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Open Access als konkrete Herausforderung



M. Spielkamp berichtet in seinem Weblog vom Goettinger
Arbeitstreffen zum Thema Open Access

http://www.immateriblog.de/archives/000225.html

Zu wenige Wissenschaftler wissen von Open Access. Nur 5 %
der geisteswissenschaftlichen Arbeiten sind frei online
verfuegbar (erscheint mir noch sehr optimistisch
geschaetzt).

Versaeumnisse der Bibliotheken sind unverkennbar:

Laengst nicht alle Bibliotheken neben neben Dissertationen
(bzw. Habilitationen) auch weitere wissenschaftliche
Beitraege auf (Beispiel: Bibl. der RWTH Aachen nimmt nur
Dissertationen und versteckt auch diese auf ihrer Homepage
http://www.bth.rwth-aachen.de/job/disslist.pl ).

Aachener Wissenschaftler, die ihre Beitraege nicht auf
ihrer Homepage zugaenglich machen wollen, muessen sich
umsehen, ob es irgendwo ein institutionelles Archiv gibt,
das fuer ihr Fachgebiet zustaendig ist.

Im Bereich der Geisteswissenschaften gibt es nur fuer
wenige Faecher solche Archive und wenn sie existieren,
weiss mangels Werbung so gut wie niemand etwas davon.

Beispiel: Heidok-SSG
http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/heidok-ssg.html

Welcher Kunsthistoriker weiss von dieser Moeglichkeit?
Wurde etwa in H-ARTHIST auf die Moeglichkeit hingewiesen
oder im zentralen gedruckten schwarzen Brett des Fachs, der
"Kunstchronik"?

Es soll zwar vom Internet Archive eine Moeglichkeit
angeboten werden, dass diejenigen Wissenschaftler, die an
ihrer Institution keinen Eprint-Server vorfinden,
self-archiving betreiben koennen, aber wann dies der Fall
sein wird, hat Peter Suber noch nicht verlauten lassen.

Wenn es einen Hochschulschriftenserver gibt, koennte man
von Bibliotheksseite gezielt auf die renommierten
Wissenschaftler zugehen, damit diese andere nachziehen.

Die Inhalte der Server muessten "blickfanghaft"
(Juristendeutsch fuer werbewirksam) herausgestellt,
besondere Highlights hervorgehoben werden.

Neue interessante Zugaenge sollten unter den News der
Bibliothek ebenso vermerkt werden wie der Erwerb weiterer
unfreier und ueberteuerter lizenzierter Datenbanken.

Mit einer Reihe besonderer "Perlen" (siehe auch in den
Niederlanden "Cream of Science") koennte dann ein Flyer
gestaltet und an alle Lehrstuehle versandt werden.

Der Impact-Anreiz ist sicher ein gewichtiges Argument, aber
wieso auch nicht weitere Anreize? Wieso nicht einmal
ausprobieren, womit man Wissenschaftler erfolgreich locken
kann? Wenn z.B. die Universitaetsleitung (und seien es auch
nur vergleichsweise bescheidene) Sondermittel fuer
 denjenigen Lehrstuhl in Aussicht stellen kann, der die
meisten und/oder besten Beitraege einstellt, waere wohl ein
wenig mehr Dynamik zu erzielen.

Die Universitaetsleitungen sind Foerderer von Open Access,
aber wenn die unendlich traegen Buerokraten und
Buerokratinnen in den Unibibliotheken keine kreativen Ideen
entwickeln, um die Wissenschaftler zu gewinnen, braucht man
sich ueber den mangelnden Erfolg von Open Access nicht zu
wundern.

Klaus Graf


    

 


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