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Re: [InetBib] unicode und Bibliothekskataloge , Bibliothekssoftware



Grüsse an die Liste

zu dem von Herrn Scheithauer angesprochenen Problem läss sich auch Sichtg eines betroffenen und handelnden Bibliothekars einiges sagen. Ich selber bin an der UB Bamberg u.a. Fachreferent für Orientalistik (gleichzeitig auch mein Studiengebiet, genauer gesagt Iranistik) und katalogisiere persische, arabische und osmanische Medien (türkisch in arabischer Schrift; sehr selten auch Paschtu und Kurdica in arab. Schrift). Die Gruppe der betroffenen Bibliothekare und Institutionen ist klein: es handelt sich um die UB's und SB's (von Süden nach Norden) München (SB u. UB), Freiburg, Tübingen, Erlangen, Bamberg, Halle, Göttingen, Berlin (SB, gelegentliche Treffer finden sich auch bei der FU BErlin), Hamburg (sollte ich Institutionen vergessen haben, bitte ich um Entschuldigung). Dauernd in diesem Feld arbeiten nach meinen Beobachtungen (die sich aus den Recherchen in ALEPH-K für Übernahmen der Katalogisate aus anderen Verbünden speisen) nur München (SB), Freiburg, Erlangen, Bamberg, Halle; in diesen Bibl. wird permanent neues Schrifttum aus den Ländern des islamischen Kulturkreises in den jeweiligen Landessprachen erworben, wobei die BSB und Halle als SSG-Bibl. hier eindeutig an der Spitze stehen. >Frage: Wie viele Bibliothekare gibt es denn im deutschen Sprachraum, die >zumindest die arabische Schrift entziffern können ? Diese Frage kann also mit ungefähr 20 - 25 Personen beantwortet werden, wobeie s heir nicht um "entziffern", sondern um kompetentes VErarbeiten nach bibliothekarischen Kriterien geht. Das angesprochene Problem mit der Trefferdarstellung muss differenziert betrachtet werden: eine Suche im KVK nach Sirin Ibadi ergibt Treffer, die aus meiner Sicht hinsichtlich der Transliterationszeichen korrekt und unverstümmelt über meinen Browser (Mozilla) korrekt dargestellt werden. Die separate Suche in einzelnen VErbünden (z.B.im Gateway Bayern) führt ebenfalls zu korrekter Darstellung . Hier liegt vielleicht eher ein Problem in der Browserdarstellung.

Das ganz andere Problem aus meiner Sicht ergibt sich mit den OPAC's, in denen das von Herrn Scheithauer angesprochene Problem sehr krass zu Tage tritt. Hier wird den Nutzern der jeweiligen Bibliotheken das Resultat von genauer bibliothekarischer Arbeit in völlig unbrauchbarer Form präsentiert. Dies ist im Übrigen ein bekanntes und seit vielen Jahren bekannt ärgerliches Problem, dass aber mangels Interesse seitens der in den Verbünden handelnden massgeblichen Personen (Leitung und EDVlern) seit ebenso vielen Jahren ignoriert wird. Im Fall des BVB hat es mit der "Unverträglichkeit" der SISIS-OPAC's mit Aleph zu tun, was natürlich blöde ausgedrückt ist: die SISIS-OPAC's sind NICHT Unicode-fähig. Das soll zwar mit der übernächsten Version EVTL. besser werden, ist aber keinesfalls garantiert. Bei Einführungsveranstaltungen für Studenten der Orientalistik muss ich bei der Schilderung unserer Möglichkeiten und Defizite immer z.T. reichlich absurde Umgehungsstrategien zur Auffindbarkeit der vorhandenen Medien aufzeigen, um zum Ziel zu kommen [denn die SISIS-OPAC's haben zusätzlich noch eine seit vielen Jahren bekanntes, aber nie behobenes Defizit in der Sortierung bestimmter Sonderzeichen: H mit Unterstrich, ain, türkisches stumpfes i,w as es im OPAC z.T. unmöglich macht, Titel mit diesen Tarnsliterationszeichen zu finden. Zum "Trost" lässt sich sagen: Es betrifft nicht nur die orientalist. Sonderzeichen, sondern auch das e mit zwei Punkten oben drauf!]. Die ganze intensive Arbeit bei der Einbringung der Sonderzeichen ist also für die lokalen Nutzer umsonst, wenn diese nicht gleich auf den Verbund-OPAC umsteigen, um dann von dort aus lokale BEstände zu bestellen. Weitere Fragen nach dem Sinn der geleisteten Arbeit brauchen Sie mir bitte nicht zu stellen ...

Schönen Gruss
Andreas Drechsler



>ich möchte auf ein Problem hinweisen, das viele vielleicht als >drittrangig bezeichnen würden: einige maßgebliche online-Kataloge >scheinen nicht Unicode-fähig zu sein bzw. die Katalogisate erscheinen in >einem ziemlichen Zeichensalat. Das trifft vor allem auf die Transkription >arabischer Schrift zu. Ich habe mir den Spass gemacht, im KVK >nachzusehen, welche Bibliotheken die Autobiographie der iranischen >Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi (die korrekte Ansetzung und >Transkription, ʿIbādī, Šīrīn <http://bvba2.bib-bvb.de:80/V/IVUIV9N5L5PRD9R25LS4DU5S8EJD1BVVVN4CCQAQ5S6MJJEA5A-35961?func=full-service&doc_number=002366008&line_number=0007&service_type=TAG <http://bvba2.bib-bvb.de:80/V/IVUIV9N5L5PRD9R25LS4DU5S8EJD1BVVVN4CCQAQ5S6MJJEA5A-35961?func=full-service&doc_number=002366008&line_number=0007&service_type=TAG>> >kann man zum Beispiel im BVB Bayern nachlesen); teilweise kam ein >Zeichensalat heraus, der zwar einen Sinn ergibt, aber doch recht mühsam >ist. Dann habe ich nach einigen Türkischen Werken gesucht, die selben >Kataloge waren nicht in der Lage, die türkischen Werke korrekt >wiederzugeben. ist dieses Problem wirklich so vernachlässigbar ? >besonders gravierend ist es imho bei der ZDB. Während eines Praktikums >auf der UB Wien habe ich erlebt, dass Katalogisierer den "Zeichensalat" >womöglich noch angereichert durch fehlerhafte Anzeigen im Browser) eins >zu eins ins Aleph-Katalogisat übernommen haben,,, teilweise blieb mir >nichts anderes übrig, als auf die Website der Zeitschrift zu gehen und im >arabisch geschriebenen Original zu schauen, wie sie wirklich heisst. >wahrscheinlich ist dieses Problem den maßgeblichen Personen längst >bekannt, ich kann mir aber auch denken, dass es einige Leser hier gibt, >die sich noch keine Gedanken darüber gemacht haben... Gut, eine andere

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Dr. Andreas Drechsler
Bibl.-Rat
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