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Re: [InetBib] Google+ ... und warum ich es nicht haben will



Ideale zu haben ist eigentlich eine schöne Sache, gut zu sein ebenfalls,
und trotzdem gelten Worte wie Gutmensch oder Idealist nicht als besonders
positive Einschätzungen, weil die Erfahrung so oft gezeigt hat, dass 
Idealisten nicht selten die Realität verkennen. Ob es für die Sache so
förderlich ist, wenn eine im „Herzen Kommunistin“, also aller
Wahrscheinlichkeit nach Idealistin, die "Googleplus - nein danke"-Aktion
unterstützt, ist sehr fragwürdig. Es signalisiert verstärkt Realitätsferne
und damit wird sich die Dominanz von Google mit Google+ kaum verringern.

Ich kann nur wiederholen, dass man Google (mit allen seinen Facetten) nur
kontrollieren bzw. für die Nutzer voll ausschöpfen kann, in dem man seine
Vor- und Nachteile schonungslos analysiert und veröffentlicht. Dann lässt
sich möglicherweise auch bei Bedarf eine innovative Konkurrenz schaffen.

Wir haben doch genug Erfahrung mit all denen, die sich jahrelang gegen
Handies, Internet etc. gesperrt haben und heute teilweise erzählen, sie
hätten die positive Bedeutung schon sehr früh erkannt ;-) Ich habe vor
rund 25 Jahren noch erlebt, wie sich Bibliothekare mit Händen und Füßen
gegen den Einsatz der EDV wehrten. Schon Harnack hatte das Problem mit den
Schreibmaschinen bei der Katalogisierung.

Die Gefahr, dass Googleplus-Gegner sich in dieser Ecke der ewigen
Nein-Sager (die auch nicht besser sind als die ewigen Ja-Sager)
wiederfinden ist doch zu groß, sobald sie ihre Kritik nicht
nachvollziehbar begründen können.

MfG

W. Umstätter


Liebe Liste,

vorhin ist die erste Bestellung ueber 10 "Googleplus - nein danke"
Ansteckbuttons eingetroffen :-). Die Begleitmail ist so, dass ich
sie der Liste nicht vorenthalten moechte:

---------------< Zitat Date: Tue, 02 Aug 2011 10:16:12 >----------

Liebe Suma e.V.s,
hallo Herr Beuermann,

schicken Sie mir bitte 10 reale Sticker zu.

Danke fuer die Initiative! Ich sitze nur noch fassungslos vor dem
Bildschirm und gucke mir den Wahnsinn an. Das ist die genialste
Machtuebernahmestrategie fuer grosse Teile der Weltwirtschaft, die es
jemals gab - und das ohne Krieg. Und alle machen f r e i w i l l i g
mit. Die Marktwirtschaft wird es schon richten...

Hat Information etwas mit Oekonomie zu tun?
Hat Information etwas mit Macht zu tun?

Meine Diskussionen mit Wirtschaftswissenschaftlern enden immer gleich:
Sie gucken mich an, als sei ich im vorletzten Jahrhundert beim
Territorialanspruch der Kaiser und Koenige stehengeblieben. Dabei bin
ich im Herzen Kommunistin. Ich h?tte absolut nichts gegen eine total
freie Welt und Herrschaft des Volkes. Leider ist Google ein einzelnes
Privatunternehmen... Aber die sind ja Gutmenschen, nicht wahr?

Aber im Ernst: Mit welcher Motivation auch immer Google versucht, das
Monopol fuer die Informationslogistik der Welt und fuer die Steuerung des
Ressourcenzugriffs zu uebernehmen - es kann und darf einfach nicht sein,
dass den Zugang zur Information im Internet / World Wide Web in der
Hand eines einzelnen privaten Unternehmens liegt. Das ist ein Aufgabe,
die alle Staaten gemeinsam regeln muessen; vergleichbar den Regelungen
der NATO.

Viele Gruesse
--------------------------< Zitat Ende >------------------------------

Mit den besten Gruessen,
Wolfgang Sander-Beuermann
--
Dr. Wolfgang Sander-Beuermann        Tel.: 0511-762-4383
Geschaeftsfuehrer SuMa-eV            http://www.suma-ev.de
Projektleiter Suchmaschinenlabor     http://metager.de/suma.html
Regionales Rechenzentrum fuer Niedersachsen (RRZN),
Leibniz Universitaet Hannover (LUH)





On Mon, Aug 01, 2011 at 06:57:05PM +0200, Heinrich Allers wrote:
Sehr geehrter Herr Deeg:

k?nnen Sie mir sagen, warum Sie das Gef?hl haben in eine Falle
gefallen zu
sein?

Sorry des unangemessenen pluralis majestatis wegen! Ich h?tte sagen
m?ssen: die Bibliotheken (und
Tausende weiterer Kultureinrichtungen) sind in die Falle getappt, die
mehr den Betreibern von Facebook
(beim Eintreiben von Werbungseinnahmen z.B.) als den Bibliotheken n?tzt.
Mittlerweile gibt es (mehr und
mehr?) Inhalte auf den Facebook-Seiten der Bibliotheken, die nicht mehr
auf deren eigentlichen Web-
Seiten. zu finden sind. Und offen wird diskutiert, ob die Web-Seiten
nicht eh durch Facebook-Seiten
abgel?st werden oder abgel?st werden sollten.

Auf die Frage, was Bibliotheken in Facebook zu suchen haben, wird
gebetsm?hlenartig geantwortet: Die
Bibliotheken m?ssen dort auftreten, wo ihre Benutzer (heute zieht man
vor, "Kunden" zu sagen) sind.

?brigens w?re es denke ich eine gute Idee, die Diskussion auch bei
Google+.
Mal sehen, was die User dort sagen. Ich werde die Idee meinen Circles
zur
Diskussion stellen und berichte gerne wenn es dort Antworten gibt.

Gut, dann werden wir's lesen und lernen k?nnen.

Mit besten Gr??en von

Heinrich Allers

allers@xxxxxxxxxxx * http://www.h-allers.de
Netztagebuch: http://heinrich-erlo-ger.blogspot.com/
Bit?cora: http://heinrich-erlo-spa.blogspot.com/

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