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Re: [InetBib] Encyclopedia Britannica stellt Druckausgabe ein



Hallo Frau Ecks, liebe Liste,

Am 16.03.2012 22:03, schrieb Silke Ecks:

erstmal @ Herrn Wolf:
(die historischen Altbestände mal ausgenommen, aber um die geht es hier 
nicht).

Doch, tut es doch!
Wie ist es denn dereinst zu den historischen Altbeständen gekommen?
(mit Herrn Stephan)
Doch wohl, weil etwas eben NICHT aussortiert wurde - sicher, zu einer
Zeit, als Bücher noch keine Massenware waren, bestand ein anderes
Verhältnis zum Wissen in ihnen.

Es gibt inzwischen National-, Landes- und Spezialbibliotheken, die die 
Sammel- und Aufbewahrungsaufgabe übernehmen. Eine ganz normale Uni- oder 
Stadtbibliothek muss daher nicht alles auf Teufel komm raus sammeln und 
kann Dinge, die nicht mehr benötigt werden, aussortieren.

Ach?
Mir erscheinen solche Trends als Modeäußerungen, die gerade irgendwo
an einem grünen Tisch angesagt sind. (Hoffentlich ist das schon morgen
wieder anders!)

Sie arbeiten vermutlich nicht in einer (Universitäts-)Bibliothek, oder? 
Es sind jedenfalls auch Forderungen der Studierenden nach mehr 
(ruhigen!) Arbeitsmöglichkeiten. Ich beschreibe einfach nur die Realität.

Je nun: Dieser angeblich notwendig in Bibliotheken zu schaffende Platz
(früher nannte man das Mensa oder Kneipe, oder Seminarraum, meine ich
- sind die alten Lernbereiche denn schlecht geworden?) kann doch

Mensa und Kneipe reichen vielleicht bei Putenformschnitzel oder dem 3. 
Bier für den philosophischen Smalltalk, aber doch nicht für 
konzentriertes Lernen. Und Seminarräume sind für Seminare da, aber 
können nicht mal einfach so belegt werden.

ebenso knapp mit einem Verweis auf Internet, Twitter, Chats, Google+
etc. abgewiesen werden?

Auch um diese Dienste zu nutzten braucht man einen Arbeitsplatz. Ein 
ruhiges Plätzchen auf der grünen Wiese ist beim hiesigen Klima nicht 
ganzjährig nutzbar. Viele ziehen da die Plätze in einer Bibliothek vor. 
Und um mit anderen von Angesicht zu Angesicht zu diskutieren sind 
Online-Dienste auf absehbare Zeit nur eine zweitklassige Möglichkeit, 
verglichen mit dem direkten Gespräch mit anderen Personen in einem Raum.

Das geht da doch auch ganz prima und sofort, und platzsparend, oder?
Und gemütlicher im Café oder zu Hause?? Und es muß gar nicht groß was
digitalisiert werden.

Vom Café oder von zu Hause hat man in aller Regel nicht sofortigen 
Zugriff auf tausende (gedruckte) Lehrbücher, die man fürs Arbeiten 
benötigt. Es sind also allenfalls Alternativen, die man auch nutzen 
kann, aber längst nicht immer.

Jedenfalls bringt sowas keine Leute ins Haus, keine Nutzer.

Also hier werden die neuen Lern- und Arbeitsbereiche sehr intensiv genutzt.

Für mich ist an der so hoch gelobten aktuellen Bibl.-Architektur, die
ja angeblich solchen Platz schaffen soll, ein massives Problem, dass
sie sich eisig kalt und technokratisch anfühlt und in keiner Weise zu
einem Verweilen und Diskutieren einlädt.

Ihre subjektiven Empfindungen in allen Ehren, aber sie entsprechen nicht 
der Realität. Hier halten sich jedenfalls viele Studierenden für Stunden 
in der Bibliothek auf, obwohl sie so kalt und technokratisch (ich würde 
eher sagen: praktisch und nützlich) ist.

Viele Grüße

Sebastian Wolf

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