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Re: Zukunft des Bibliothekars



>+++   These Eins   +++
>Nachdem mit den bahnbeamten und den postbeamten die beiden groessten
>deutschen beamtenbloecke aufgeloest worden sind, kann damit gerechnet
>werden, dass denen in kurzer zeit die lehrer von den grundschullehrern
>bis hinauf zu den hochschullehrern sowie die bibliothekare und die
>archivare folgen werden.
>professorInnen, bibliothekarInnen und archivarInnen werden dann
>nicht mehr bundesbeamte/landesbeamte/kommunalbeamte sein, sondern
>angestellte der jeweiligen hochschule/diensstelle - mit probezeit
>und der moeglichkeit der kuendigung bei ungenuegenden leistungen.
>damit entfallen die an den beamtenstatus gekoppelten bisherigen
>laufbahnen zug um zug.

Falsch!
Es ging bei Bahn und Post nicht um die Aufloesung von "Beamtenbloecken",
sondern um die Privatisierung bis dahin staatlicher Dienstleistungen, mit
denen Geld zu verdienen ist. Als Privatunternehmen koennen diese nun keine
Beamten mehr einstellen und die vorhandenen nur auf "Umwegen"
weiterbeschaeftigen. Das ist sozusagen mit dabei herausgekommen, war aber
nicht der wesentliche Grund der Veraenderung.
Daraus zu folgern, dass den Archiven, Bibliotheken, Hochschulen und Schulen
ein aehnliches Schicksal bevorstaende, ist abwegig. Mit denen ist kein Geld
zu verdienen, die kosten vielmehr Geld. Das bedeutet, dass sie in der
oeffentlichen Hand verbleiben werden, und fuer die sind, auch wenn das
keiner so gern laut sagen mag, Beamte und Beamtinnen billiger ... auch bei
Beruecksichtigung der Pensionszahlungen! Deshalb werden, zumindest
vorlaeufig, aus Kostengruenden auch weiterhin in Archiven, Bibliotheken,
Schulen usw. Beamte und Beamtinnen arbeiten.
Abgesehen davon muss gefragt werden, warum einer die Diskussion ueber die
Zukunft des Bibliothekarberufes mit einer These zum Beamtenstatus beginnt.
Diese Diskussion sollte zunaechst inhaltlich gefuehrt werden - am Ende mag
dann die Frage stehen, ob das, was sie erbracht hat, mit verbeamteten
Beteiligten (was immer das aussagen soll) durchzufuehren ist. Der
Diskussion vorangestellt ist eine solche These von Inhalten getrennt und
nichts anderes als ein politisches Statement. Merke: die Abschaffung des
Beamtentums ist fuer sich genommen noch kein Fortschritt!
Es muss bei der Frage der "Zukunft des Bibliothekars" also vorrangig darum
gehen, wie in den Bibliotheken mit neuen Entwicklungen umgegangen, wie
darauf reagiert (und auch: ob nur reagiert) wird und werden wird. Und sie
sollte - das ist kein Seitenhieb gegen Sie, Herr Marloth, sondern eine
Aufforderung an die jungen, teilweise sich noch in der Ausbildung
befindlichen Kollegen und Kolleginnen - nicht von Pensionaeren gefuehrt
werden.
Rainer Poerzgen

Rainer Poerzgen
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