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Nordelbische Kirchenbibliothek



Inzwischen liegt mir eine Kopie des Artikels im Hamburger Abendblatt vom
19.4.2002 vor, der sehr zurückhaltend formuliert ist, da der
Bibliotheksleiter nicht brüskiert werden sollte.

Es sei nicht zu verhindern, erfährt man, dass die NEKB auch Bände von
historisch-wissenschaftlichem Interesse abstossen müsse: "Dies seien in
der Regel Dubletten oder Bücher, die keinen direkten Bezug zu Hamburg
und Nordelbien haben". Kirchenhistoriker Johann Anselm Steiger sorgt
sich trotzdem, dass es zu einer "Erosion historischer Buchbestände" in
Hamburg kommt. 

"Hier wird nicht nur der Hamburger Gedächtnisschatz aufs Spiel gesetzt.
es werden vielmehr auch die Interessen von Wissenschaft und Forschung in
der hansestadt empfindlich berührt", schreibt er in einem
Rettungs-Aufruf.

Steiger hat daher eine Spendenaktion für Ankäufe zugunsten der Hamburger
Universität ins Leben gerufen. Wer mitmachen will: Kto 080 26 29 30 bei
der Dresdner Bank HH (BLZ 200 700 00), Kennwort "IKG-Buecher-Steiger"
(Konto der Uni, die auch Spendenquittungen ausstellt).

Ergänzen möchte ich, dass es bei gewachsenen Bibliotheksprovenienzen wie
der Itzehoer Ahlefeldtschen Kirchenbibliothek keine "Dubletten" geben
kann. Auch sind Sammelbände historische Zeugnisse eines spezifischen
Sammelinteresses, das in der Regel durchaus nicht zufällig bestimmte
Drucke zusammengefuehrt hat, also Individuen vergleichbar einem
Manuskript. Der Bezug zu Hamburg oder Nordelbien oder die Existenz
anderer Exemplare in HH kann kein buchgeschichtlich wirksames Argument
sein, das dazu berechtigt, historisch gewordene Bibliotheken als
Ensemble zu zerstören. Die jeweiligen Eigentümer sind Treuhänder des
ihnen überlassenen Kulturguts, das unter keinen Umständen - auch nicht
in Zeiten knapper Kassen - so zur Disposition gestellt werden darf, wie
in Hamburg geschehen. Das ist in der Tat ein "Dammbruch", der
schärfstens geächtet werden sollte. Jeden, der Kontakt zu
bibliothekarischen Gremien hat, möchte ich aufrufen, den Fall dort zur
Sprache zu bringen. Kollegiale Kumpanei mit den Hamburger Vandalen ist
alles andere als angebracht.

Klaus Graf


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