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Re: Deutsche Bibliotheksstatistik - letzte Runde ???



Lieber Herr Hantke,

> Demnach gibt es gesicherte Erkenntnisse über den praktischen Nutzen
> der DBS !?
> Wo kann ich mich darüber informieren?

"gesichterte Erkenntnisse" sicher nicht, aber aus Erfahrungen aus der
Praxis: im Bereich der Bibliotheksplanung ist der Vergleich mit
anderen Bibliotheken ein unverzichtbares Werkzeug, z.B. um die Hoehe
der Ist-Ausgaben in ein Ranking einzuordnen.

Dies gilt nicht nur fuer die globalen Zahlen, sondern auch fuer die
Ausgaben nach Fachgebieten. Natuerlich muss man dabei um die Grenzen der
Statistik wissen: z.B. dass Fachgebiete nicht immer nach dem
tatsaechlichen Inhalt des Buches sondern z.T. nach dem Fach des Bestellers
zugeordnet werden (im Gegensatz zu den Vorgaben).

Man sollte auch nie Ausgaben fuer Buecher und Zeitschriften addieren
und glauben, die Summe sollte die Gesamtausgaben ergeben. (Es fehlen
z.B. die Nichtbuch-Materialien, von CD-ROM bis zu Mikrofiche).
Auch die Summe der Ausgaben fuer die einzelnen Faecher kann kleiner
sein als die Gesamtausgaben, da je nach den lokalen Vorgaben z.B.
Besorgungskosten nicht den Faechern zugeordnet werden.

Bei der Bandstatistik etwa fuer die Ermittlung von Durchschnittspreisen
ist die Nutzung sicher geringer, da die Aussagekraft verfaelscht sein
kann, etwa wenn im Rahmen  von Subskriptionen  Vorausrechnungen bezahlt
werden (0 Baende Zugang, aber etatwirksam), aber die Baende nur nach dem
Erscheinen gezaehlt werden (jeweils 1 Band Zugang, aber keine Kosten).

Meiner Meinung nach war die DBS noch sehr an ihrer gedruckten Version
orientiert und hat deshalb auf sinnvolle Daten verzichtet, um den
Umfang zu begrenzen:
z.B. fehlen Angaben ueber die Ausgaben fuer Nichtbuchmaterialien oder fuer
die Lehrbuchsammlung nach Faechern gegliedert. Es fehlt auch der Zugang
nach Faechern im Bereich Tausch / Geschenk.

Einiges ist sicher obsolet: die Erfassung nach dem Herkunftsland
ist bei der internationalen Verlagen nicht sonderlich aussagekraeftig.

In Bezug auf die PICA-DBS, die von Ihnen bearbeitet wird: Vieles konnte
frueher fuer die DBS nicht erfasst werden, obwohl es vorgesehen war.
Die Daten fuer die DBS wurden manuell erhoben. Dies waere bei einer
Nutzung von DV-Systemen kaum noch zu begruenden.

Aenderungen in der DBS stehen nun auch nicht alle Jahre an, insofern
kann man sicher wieder eine Weile damit arbeiten, wenn die neuen
Vorgaben abgearbeitet sind.

Eine Frage an die Experten:
Ist die Erfassung eines Teils der Daten fuer die Statistiken der
Statistischen Landesaemter, des Bundesamtes und internationaler
Einrichtungen nicht ohnehin vorgeschrieben, wenn auch nicht so
differenziert, wie es in der DBS geschieht?

Viele Gruesse
Lothar Kalok

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