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Re: Nochmal: Erinnerungsservice



Liebe KollegInnen,

ok, um die Wogen vlt. etwas zu glätten, hier noch meine Sicht - als
Vielbenutzerin: die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln bietet diesen
Erinnerungsservice auch per Mail an, die Mails werden ca. 14
Tage vor Leihfristende verschickt - und, so sehr ich diesen zusätzlichen
Service unter dem Serviceaspekt auch begrüße, muss ich doch zugeben,
dass *räusper* ich diesen Service für verzichtbar halte.

Sehr viel wichtiger und dankbarer finde ich hingegen den Online-Zugriff
auf das eigene Ausleih-Konto, inkl. Verlängerungsmöglichkeit, wie es in
Köln nicht nur die UuStB, sondern auch die Stadtbibliothek mittlerweile
anbieten. _Das_ ist in meinen Augen echter Service. Und damit umzugehen,
und in sein Konto ab und zu mal reinzuschauen, finde ich, kann man
durchaus von (erwachsenen) NutzerInnen erwarten - und es nimmt den Damen
am Schalter sogar noch Arbeit ab.

beste Grüße,
N. Bertram

- zZt off-duty -

--
"I am digital - I am bored - I am pregnant." (Llama in Simlife)

stranger than fiction - http://www.kahunamodus.de


On Tue, 26 Nov 2002, Ruth Huebner wrote:

> Sehr geehrter Herr Koch,
>
> zwar lese ich aus einem Ihrer Schlußsätze heraus, daß Sie die Diskussion
> allmählich für beendet halten, aber ich kann denn doch nicht mehr an
> mich halten, auch noch etwas dazu zu bemerken.
> Meinem Eindruck nach ist das Ablehnen von einem Erinnerungsservice bei
> den meisten Vertretern dieser Meinung sehr prinzipieller Natur. Es gibt
> eine Leihfrist und die hat man gefälligst einzuhalten und wenn nicht,
> dann aber Mahngebühr. Und andere machen so etwas auch nicht, also warum
> dann die Bibliothek? Bücher, die man entleiht, entzieht man damit
> anderen Benutzern. (???) Ich frage: Wozu sind sie denn sonst da?
>
> Reinhard Koch schrieb:
> >
> > Haben Sie sich denn mal Gedanken gemacht, daß es, ich zitiere Sie, "eine
> > aus Sicht" der Bibliothek "erfreuliche Dienstleistung wäre", wenn die
> > Benutzer ihre Bücher einfach pünktlich zurückbringen oder um
> > Verlängerung nachsuchen würden? Ihre Ausführungen suggerieren, und das
> > verstimmt mich etwas, es sei nun, nachdem die Bibliothek Ihnen Unmassen
> > von Büchern ausgeliehen hat (die damit anderen Benutzeren entzogen
> > sind)  nun auch noch deren Problem, für Ihre Fristüberwachung zu sorgen.
> > Mir kommen wirklich die Tränen. Sehr geehrter Herr Tempel, es geht mir
> > nicht eigentlich um Sie, sondern es geht mir um die abstrahierte
> > Konsumhaltung und die Übernahme von Verantwortung nur nach dem
> > Auswahlverfahren, die dahinter sichtbar ist. Aus diesem Grunde meinte
> > ich gestern, man müsse nicht alles machen, was man könnte. Frau Bargmann
> > berichtete ebenfalls, daß auch der Polizist nicht hinter den Menschen
> > herläuft und sie daran erinnert, daß die Parkzeit für ihr Auto bald
> > abläuft.
> [...]
> > Was von Herrn Tempel et al. gerne möchten, ist das Bedienen einer auch
> > in der Formulierung eher kindlichen Konsumhalteung (" ... eine aus Sicht
> > des Benutzers erfreuliche
> > Dienstleistung wäre es doch. Ich habe mir so etwas oft gewünscht.") bei
> > vollkommener Umkehrung der Verantwortung zu Lasten der Bibliotheken.
> > Anstatt erst mal dankbar zu sein, daß die Bibliothek ihm, ja: ihm,  _so
> > viele Bücher_ ausgeliehen und nicht mit Rücksicht auf andere Benutzer
> > (um die es hier ja nicht geht, sondern man gerade um das eigene,
> > ureigenen Bedürfnis) die Zahl der ausgeliehenen Bücher begrenzt hat.
>
> Der Benutzer soll DANKBAR sein, daß die Bibliothek ihm was ausleiht??!
> Der Bibliothekar sollte aber dankbar sein, daß der Benutzer ihm sein
> Gehalt finanziert! (Finde ich jedenfalls.)
> Prinzipielle Erwägungen führen in Dienstleistungsfragen selten zu guten
> Ergebnissen. Das Erwarten, Ersehnen und Erhoffen einer guten und
> komfortablen Dienstleistung hat wohl kaum etwas mit Kindlichkeit zu tun.
> Einen Dienst, der keine Mühe macht und nichts kostet aus prinzipiellen
> Erwägungen heraus nicht anzubieten, finde ich einfach albern und
> unangemessen. Ich hätte eher Bedenken, ob die Benutzer nicht mit
> unerwünschter Post zugemüllt werden, wenn man sie an die Leihfrist
> erinnert und fände es gut, wenn man auswählen könnte, ob man die
> Erinnerung wünscht oder nicht. Einige Menschen schaffen es ja auch ohne
> jede Erinnerung, ihre Sachen stets pünktlich abzugeben.
> Bei uns ist es jedenfalls so, daß wir die Leihfrist nicht vergöttern,
> außer wenn Vorbestellungen vorliegen. Ansonsten verlängern wir
> automatisch zweimal die Frist auch ohne Aufforderung durch den Benutzer
> und erinnern ihn dann an die Abgabe. Es gibt dadurch eher weniger
> lästige Mahnfälle als daß die Benutzer verschlampen, aber natürlich gibt
> es trotzdem hartnäckige Egoisten, die die Bücher für sich behalten
> wollen und nicht verstehen, daß es ihre Pflicht ist, anderen die
> gleichen guten Arbeitsmöglichkeiten zuzugestehen, die sie selbst haben.
> Fragt sich, ob die durch Mahngebühren wirklich zu beeindrucken sind. Auf
> jeden Fall aber ist das Kommunikationsklima zwischen Bibliothek und
> Bibliotheksbenutzer schon angenehmer, wenn man versucht, sich in die
> Belange des Benutzers hineinzudenken und seine Interessen bei allen
> Entscheidungen im Auge hat. Und zwar nicht die Interessen eines
> bestimmten einzelnen Benutzers, sondern der Gesamtheit der wirklichen
> und potentiellen Benutzer.
>
> Dies meint
> --
> Ruth Huebner
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