[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: AW: Ein einziges Eingabefeld



Lieber Herr Graf, liebe Liste,

eine einfache Suchmaschine mit einem einzigen Eingabefeld durchsucht die
einzelnen Einheiten einer Datenbank nach den eingegebenen Suchwörtern, die
normalerweise immer mit dem Und-Operator verknüpft sind. Selbst wenn es, wie
es oft der Fall ist, auch noch andere Operatoren möglich sind, lassen sich
mit diesem einfachen, auch technisch leicht zu realisierenden Prinzip, alle
Einheiten finden, in denen diese Suchwörter vorkommen. Entsteht eine zu
große Treffermenge, kann man diese leicht durch zusätzliche Suchwörter
einengen, z.B. auch durch Jahreszahlen. Daß in den Treffern dann auch Titel
vorkommen, bei denen z.B. 2000 nicht die Jahreszahl bedeutet, sondern die
ISSN oder eine Seitenzahl oder bei einem Titel das Suchwort auch mit einem
Verfasser identisch ist, ist leicht in Kauf zu nehmen. Wenn man auf ein
bißchen Perfektion verzichtet, brauchen die Einheiten einer Datenbank noch
nicht einmal in Feldern wie etwa bei bibliothekarischen Titelaufnahmen
gegliedert zu sein. Der Vorteil solcher Suchmaschinen ist also die Effizienz
bei wenig Aufwand, weshalb es auch im Internet zahlreiche frei zugängliche
Aufsatzdatenbanken wie JADE, Ingenta und ArticleFinder gibt.
Es gibt sicher aber auch Fälle, vor allem in geisteswissenschaftlichen
Fächern, wo eine mehrzeilige Suche, die sich entsprechend auf in Felder
gegliederte Einheiten bezieht, vorteilhafter ist. Für die meisten Fälle
reichen einfache Suchmaschinen aus. Ob man für die relativ wenigen Fälle den
für einen mehrzeiligen OPAC nötigen Arbeitsaufwand, der eine entsprechend
gegliederte Titelaufnahme voraussetzt, sich in Zukunft noch leisten kann und
will, ist die Frage. Jedenfalls wird die bibliothekarische Praxis immer mehr
von der Suchmaschinenpraxis bestimmt werden, was man als echter Bibliothekar
vielleicht auch wieder bedauern kann.

Mit freundlichen Grüßen

Hans Hehl

Kurt Schumacher Str 25
93049 Regensburg
Tel. 0941 34980
E-Mail: johannes.hehl _at__ bibliothek.uni-regensburg.de
http://new.heimat.de/home/bibdat/bibdat.htm

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Klaus Graf <klaus.graf _at__ geschichte.uni-freiburg.de>
An: Internet in Bibliotheken <INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de>
Datum: Montag, 12. Mai 2003 18:52
Betreff: Re: AW: Ein einziges Eingabefeld


>On Mon, 12 May 2003 17:19:42 +0100
> "Bernhard Eversberg" <ev _at__ buch.biblio.etc.tu-bs.de> wrote:
>
>> die Vorstellungen der Nutzer
>> beiseite zu schieben.
>>
>> Aber wenn es letztere sind, die fehlgehen? Dass dies
>> ebenfalls sein koennte,
>> wollte ich doch die ganze Zeit begruenden, aber keiner
>> will das fuer moeglich
>> halten.
>
>Wieso keiner? Nur weil die Einzeilenfans hier das grosse
>Wort von angeblicher Benutzerfreundlichkeit fuehren,
>bedeutet das nicht, dass es nicht auch noch andere
>Meinungen gibt. Ich bin ganz und gar Ihrer Ansicht.
>
>Ein OPAC ist eine Datenbank, und ich bin gespannt auf die
>Begruendung, wie mit einer Einzeilensuchmaske ohne
>Operatoren differenzierte Datenbank-Abfragen moeglich sein
>sollten. Von Benutzern oeffentlicher Bibliotheken sehe ich
>ab, aber in Wiss. Bibliotheken sollte der Umgang mit
>Datenbanken zum Handwerkzeug des Benutzers gehoeren - so
>wie auch der Wissenschaftler in seinen eigenen
>Literaturdatenbanken bibliographischen Feldstrukturen
>begegnet, die nicht mit der Einzeilen-Philosophie
>kompatibel sind.
>
>Und was ist mit den (vielleicht gar nicht so seltenen)
>Problemfaellen, bei denen eine "simple" Formulierung im
>Eingabefeld zu irrefuehrenden oder zu grossen
>Ergebnismengen fuehren muss (wenn also ein Sachbegriff
>zugleich auch ein Autorenname ist usw.). Wo ist die
>intelligente OPAC-Software, die das automatisch erkennt und
>dem Benutzer Alternativen vorschlaegt?
>
>Ich finde es auch nicht gut, dass Seb. Wolf hier solche
>Beispiele wie Unterschied Stichwort Schlagwort in die
>Debatte wirft. Ich weiss an amerikanischen OPACs auch die
>Keyword-Search, die u.a. auch das Durchsuchen von Notes
>(z.B. TOCs) ermoeglicht. Natuerlich sind deutsche OPACs
>viel benutzerfreundlicher zu gestalten - aber in der einen
>Zeile die einzige Wahrheit zu sehen, halte ich nach wie vor
>fuer unangebracht.
>
>Klaus Graf
>
>
>
>



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.