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(Fwd) Re: Dauerhafte Archivierung von E-Editionen



Liebe INETBIBlerinnen und INETBIBler,

   Herr Graf bat mich, das Thema nicht nur im Mailwechsel 
mit ihm, sondern auch ueber die Liste zu diskutieren. Daher
untenstehend eine Kopie meiner (ersten) Antwort an ihn.

    Mit freundlichen Gruessen aus endlich wieder sommerlichem
Muenchen

Heinrich C. Kuhn
------- Forwarded Message Follows -------
From:           	Self <hck>
To:             	Klaus Graf <graf _at__ uni-koblenz.de>
Subject:        	Re: Dauerhafte Archivierung von E-Editionen
Send reply to:  	ua212ac _at__ mail.lrz-muenchen.de
Date sent:      	Fri, 28 Jul 2000 12:55:20 +0200

Lieber Herr Graf,

   danke fuer den gewichtigen (und m.E. sehr vernuenftigen)
Text! Im folgenden einige Kommentarversuche (nur zu den Teilen
wo ich etwas Bedenken habe).

> Bei elektronischen Publikationen stellt die dauerhafte Sicherung der
> abgeschlossenen editorischen Leistung jedoch eines der Hauptprobleme
> dar: Internetangebote verschwinden ("404 File Not Found") oder ändern
> ihre Adresse und dies öfter, als eifrigen Linksammlern lieb
>  ist [1].

Ja. Die Halbwertszeiten von URLs sind z.T. recht recht wuest
(und PURLs o.dgl. selten gebraucht und derzeit auch nicht
"ewigkeitssicher"). Zur Quote: in meiner Internetographie
zur Geistesgeschichte der Renaissance derzeit zwischen 1
und 2% der Eintraege. Allerdings bedeutet 404 erfreulich 
haeufig  zumindest nicht das *dauerhafte* Verschwinden einer
Ressource: zumindest die meisten "gelehrten" Ressourcen 
tauchen nach einiger Zeit unter anderer Adresse wieder auf.

> dauerhafte Datenträger existieren bekanntlich noch nicht. 

Weniger ein Problem der mangelnden Haltbarkeit von HDs (die
halten sich immerhin besser als Faxe auf Thermopapier, die
sich ja auch in einigen Akten befinden ...), als eines der
realen Durchfuerung der Migration (nach meinem Eindruck 
werden Rechner schneller technisch obsolet [3-5 Jahre pro
Generation] als ihre HDs aufgeben). Daher Schwerpunkt auf:

> Es müssen also
> regelmäßig Datenbestände kopiert oder sogar konvertiert 
> werden. 

I.d.T.

> Auf
> alterungsbeständigem Papier ausdrucken und dieses Dokument einer
> dauerhaften Aufbewahrung zuführen - das ist derzeit noch der sicherste
> Weg, die Arbeitsergebnisse der Nachwelt zu erhalten. 

In vielen Faellen (Inhalte umfangreicherer Datenbanken, durch
Ausdruck nicht sinnvoll darstellbare Informationen [audio,
3D-Darstellungen ...]) keine gangbare Alternative zu Kopieren
und Konvertieren.

> Allenfalls in
> Kooperation mit der Rechtsform der Stiftung, die den Stifterwillen
> verewigt, wäre dergleichen denkbar. 

Was auch eine Alternative ist (zumindest bis es besseres gibt)
ist gegenseitiges Spiegeln zwischen Institutionen.

> Das öffentlichrechtliche Pflichtexemplar ist dagegen ein prinzipiell
> gangbarer Weg. Bereits heute gelangen CD-ROM-Publikationen deutscher
> Verlage in Die Deutsche Bibliothek und werden dort in einer Weise
> archiviert, die nach derzeitigem Kenntnisstand eine langfristige
> Erhaltung sicherstellt. 

? Hilft das wirklich gegen technische Obsoletheit??? Eine CD
mag 25 oder mehr Jahre haltbar sein, aber wie sicher koennen
wir uns sein, dass 2030 Geraete exitieren, die CDs von 2000
lesen??

> Archivierung des Internets 

Klassische HTML-Dokumente und images zu archivieren ist
recht problemlos, die Datenbanken, die wir auf unserem
Server haben kann kein Archivierungsroboter runterladen
... .

Danke uebrigens auch fuer die gute Liste weiterfuehrender
Dokumente! Werde digitale Archivierungsfragen auch in meinem
Kurs im kommenden WiSe ansprechen. Meine (weit kuerzere als
Ihre und die von Herrn Hodge) provisorische Linkliste dazu 
unter:

http://www.phil-hum-ren.uni-muenchen.de/LV/hckKurs00w/T02TypenUprobleme.htm#Doks

: u.U. ist was drin, was Sie noch nicht kennen?

   Fassen sie die Stellungnahmen zu Ihrem Text fuer INETBIB
zusammen? Wuerde vermutlich nicht nur mich interessieren
... .

   Beste Wuensche (nicht nur fuer's Wochenende), herzliche 
Gruesse

Heinrich C. Kuhn
------- Forwarded Message Ende -------

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|    Dr. Heinrich C. Kuhn
|    Seminar fuer Geistesgeschichte der Renaissance
|    Ludwig-Maximilians-Universitaet Muenchen
|    D-80539 Muenchen / Ludwigstr. 31/IV
|    T.: +49-89-2180 2018, F.: +49-89-2180 2907
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