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Was ins "Weltgedaechtnis" gehoert



Unnoetig wie ein Kropf erscheint mir die neueste Beschaeftigungstherapie
fuer Kulturfunktionaere: Was soll fuer das UNESCO-Programm Memory of the
World nominiert werden?

Die Website des Programms ist, wie es sich fuer internationale
Organisationen gehoert, schlecht gepflegt und nicht aktuell:

http://www.unesco.org/webworld/mdm/en/index_mdm.html

Das Weltkulturerbe hat ja einen gewissen touristischen Wert, aber bei
Dokumenten kann ich in der Hervorhebung ganz weniger Werke keinerlei
Sinn entdecken. Digitalisierungs- und Erhaltungsprojekte sehen sich
einem extremen Massenproblem gegenueber. Da hilft es nichts, wenn
Schoengeister nette Listen einreichen.  

Klaus Graf
http://www.uni-koblenz.de/~graf/#kulturgut


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> Was ins "Weltgedächtnis" gehört: Beethovens Neunte, "Metropolis", Konrad Zuse
> ------------------------------------------------------------
> 
> Welche deutschen Kulturleistungen sollen für alle Zeiten im
> "Weltgedächtnis" haften bleiben? Das deutsche
> Nominierungskomitee hat der Unesco bereits fünf Vorschläge
> unterbreitet.
> 
> 
> 
> Mainz - Fünf Werke aus Kunst, Wissenschaft und Literatur
> hat das deutsche Nominierungskomitee am Donnerstag in Mainz
> zur Aufnahme in das Unesco-Register "Memory of the World"
> vorgeschlagen: Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks,
> Beethovens 9. Sinfonie, Fritz Langs Stummfilm "Metropolis",
> den gesamten Nachlass Johann Wolfgang von Goethes und
> Konrad Zuses programmierte Rechenmaschine, ein Meilenstein
> bei der Entwicklung des ersten Computers.
> 
> Das "Gedächtnis"-Programm soll die Unesco-Projekte
> Weltkulturerbe und Weltnaturerbe ergänzen. Weltweit seien
> bereits mehr als hundert Objekte in dieses Programm
> aufgenommen, berichtete der Leiter des zehnköpfigen
> deutschen Nominierungskomitees, Joachim-Felix Leonhard von
> der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv. Darunter seien
> beispielsweise der Nachlass des dänischen Märchendichters
> Hans Christian Andersen, die Archive des Warschauer Ghettos
> und die Dokumente des Wiener Kongresses.
> 
> Die deutschen Vorschläge seien "ein erster Einstieg" in
> das Netzwerk der Unesco und sicherlich noch zu ergänzen,
> meinte Leonhard. Es fehlten beispielsweise noch das
> Mittelalter, eine Dokumentation des Holocaust und eine
> Würdigung deutscher Philosophen. Er erwartet jetzt auch
> eine breite öffentliche Diskussion und weitere Vorschläge,
> welche anderen wichtigen deutschen Kulturleistungen und
> Dokumente in das "Weltgedächtnis" aufgenommen und gepflegt
> werden sollten.
> 
> Das zentrale Unesco-Komitee wird über die Annahme der fünf
> Vorschläge auf einer Sitzung 2001 in Kuala Lumpur/Malaysia
> entscheiden. Die Anerkennung sei so gut wie sicher, sagte
> Leonhard. Sie sei mit einer Gedenkmedaille verbunden, die
> an den Ursprungsorten der vorgeschlagenen Objekte, Mainz
> und Göttingen, Bonn, Wiesbaden, Berlin sowie Weimar
> verliehen werde.
> 
>  Die fünf Errungenschaften:
> 
> Gutenbergs Erfindung des Druckes mit beweglichen Lettern
> (um 1450) ist einer der Grundsteine der Neuzeit. Die
> 42-zeilige "Gutenberg-Bibel" in Göttinger Besitz wird
> derzeit in der Göttinger Staats- und Universitätsbibliothek
> mit größter Vorsicht Seite für Seite digitalisiert.
> 
> Die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven ("Freude schöner
> Götterfunken") wurde als Handschrift aus dem Besitz der
> Staatsbibliothek Berlin und in einem historischen
> Tondokument nominiert.
> 
> Fritz Langs expressionistischer Kinomythos "Metropolis"
> (1927) ist der weltweit bekannteste deutsche Stummfilm. Das
> Zelluloid-Material gehört der
> Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden.
> 
> Die Erfindung der ersten programmgesteuerten
> Rechenmaschine 1938 durch Konrad Zuse ist heute
> international anerkannt als Meilenstein bei der Entwicklung
> des Computers. Die Bedeutung der Erfindung blieb lange
> verkannt. Der - abgelehnte - Patentantrag Zuses, der in
> Berlin aufbewahrt wird, wurde als Dokument nominiert.
> 
> Der Nachlass Goethes, der sich in der Stiftung Weimarer
> Klassik befindet, gilt als wichtiges Gesamtdokument der
> Weltliteratur.
> 
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> (C) SPIEGEL ONLINE - 01. September 2000, 14:37
> 
> Den Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL
> http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,91436,00.html


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