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Re: Google-Euphorie



Von einer Google-Euphorie bin ich weit entfernt. Ob die Suchmaschine
Google oder anders heißt, spielt auch keine Rolle. (Und Werkzeuge wie
der Research-Index sind Open Source und zur Integration in alle Arten
von Suchmaschinen und Datenbanken gedacht.) Google ist ein praktisches
Hilfsmittel, weiter nichts. Ebensowenig wie eine Suche in Google die
Recherche in Fachdatenbanken ersetzen kann, könnte ein "Google also for
Books" die Recherche in Bibliothekskatalogen ersetzen. Schon jetzt haben
zahlreiche neu erscheinende Bücher ihre eigene Website, mit abrufbaren
Inhaltsverzeichnissen, Korrekturen, Zusatzprogrammen, Rezensionen etc.
Irgendwann werden auch die Buchhersteller auf die Idee kommen, daß auch
die References nützlich wären. Es ist also gar nicht nötig, daß sich
Bibliotheken darum kümmern. Andere werden es tun, und es wird auch so
kommen. Und mit der Zweiteilung zwischen im Netz gut repräsentierter und
weniger gut oder nicht repräsentierter Literatur und der Notwendigkeit,
unsere Benutzer dafür sensibel zu machen, werden wir noch lange leben
müssen. Den Vorbehalt von Eversberg, etablierte Verfahren aufzugeben und
einen Bruch mit der Kontinuität herbeizuführen, teile ich. Es sind genau
die Warnungen, die auch ein Thomas Mann von der LoC mit gutem Grund
ausspricht.

Gruß,
B.-C. Kämper, UB Stuttgart

Bernhard Eversberg wrote:
> 
> Bevor die Google-Euphorie allzu hohe Wellen schlaegt, aufgeschaeumt
> durch jugendliche Enthusiasten wie B.C. Kaemper :-), so erfrischend
> das auch ist, sei hier einerseits auf den Boden der Tatsachen
> verwiesen, andererseits auf die Schnelllebigkeit der Zeiten.
> 
> Tatsachen: wir haben Millionen Daten, die nicht die Grundlage fuer
> ein nur entfernt Google-aehnliches Suchen bieten. Und Millionen
> Dokumente, die wir nicht auf adaequate Weise aufbereiten koennen
> (Scannen der Literaturverzeichnisse...) Diese Ressourcen sind
> in recht konsistenter Weise erfasst und in wohldefinierter Weise
> suchbar. Man muss sich dreimal ueberlegen, ob man einen Bruch dieser
> Kontinuitaet herbeifuehrt. Der Altbestand wuerde dann wohl endgueltig
> zum "alten Eisen" und wir haetten eine zweigeteilte Bestandswelt.
> 
> Schnelllebigkeit: An Google's Sessel wird bereits gesaegt:
>   http://www.wired.com/news/technology/0,1282,45905,00.html
> "Now there's a whole new generation of search engines trying to find
> new ways to top Google's accuracy or optimize the way that results
> are organized to make them easier to go through."
> 
> Im Kommen:  Wisenut (angeblich 1.49 Milliarden!) und
>             Teoma (erst ca. 100 Mio).
>             Lasoo (mit Einschraenkung nach geographischen Bereichen)
> 
> Man bemerkt da interessante Ansaetze, aber natuerlich noch
> Unvollkommenheiten. Auch scheint Google noch aktueller zu sein.
> Als Beispiel nahm ich "Metaphorama", ein erst im Mai in die Welt
> gesetztes Wort. Google hat es, aber nur wenige andere.
> Die schon etwas aeltere Neupraegung "alcarta" ist sowohl Wisenut
> wie Teoma bekannt.
> 
> MfG B.E.
> 
> Bernhard Eversberg
> Universitaetsbibliothek, Postf. 3329,
> D-38023 Braunschweig, Germany
> Tel.  +49 531 391-5026 , -5011 , FAX  -5836
> e-mail  B.Eversberg _at__ tu-bs.de


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