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Der Buecherpastor auf dem Burgberg



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Der Bücherpastor auf dem Burgberg

Durch seine Spontanaktion wurde der evangelische Pfarrer Martin
Weskott bundesweit bekannt. Als der Literaturfreund zur
Maueröffnung erfuhr, dass in der ehemaligen DDR wertvolle
Bücher auf dem Müll abgeladen wurden, machte Weskott sich mit
Helfern aus seiner Gemeinde auf den Weg nach Plottendorf bei
Leipzig, zum Sekudärrohstoffverwertungshof. Hier sollten Bücher
ehemaliger DDR-Verlage dem Recycling zugeführt werden. Diese
"Makulaturware" verstauten die Katlenburger im ausgeliehenen
Kleintransporter.
Weitere Buchrettungsfahrten folgten. Über 40.000 Bücher konnte
Westkott so vor der Vernichtung bewahren: Klassiker, Fachbücher,

moderne ostdeutsche Literatur. Darunter Werke von Stefan Heym,
Ernesto Cardinal, Tolstoy, Arnold Zweig sowie ausgewählte
Schriften von Friedrch II., eine wahrlich bunte Mischung, zu der
auch ein 1990 neu aufgelegtes Grundgesetz der Bundesrepublik
Deutschland mit einem Vorwort von Richard von Weizsäcker
gehört. Alles stapelte sich gegenüber der St.-Johannis-Kirche in
einer alten Scheune auf dem Burgberg. Und dort ist sonntags nach

dem Gottesdienst Büchermarkt. Motto: "Bücher aus der DDR für
Brot für die Welt".
Mittlerweile ist die Anzahl der durch Weskott weitergereichten
Bücher auf über 300.000 Bände angestiegen, und rund 130.000
DM konnte "Brot für die Welt" aus den Bücherspenden
bekommen. Die "Kundschaft" des Bücherpastors expandierte
über den Raum Katlenburg hinaus bis nach Holland.
Osteuropäische Universitäten freuten sich über Büchersendungen
aus Katlenburg. Bücherwünsche aus Kindergärten konnten erfüllt
werden, und auch der Bundesstaatsanwaltschaft wurde geholfen.
Denn dort fehlte es an DDR-Gesetzeswerken mit Kommentaren.
Besonders am Herzen liegt es Weskott, ins Vergessen zu
geratene moderne Literatur der DDR-Zeit ins Gespräch zu
bringen. "Müll-Literaten lesen - Begegnungen mit ostdeutschen
Literaten" heißt die seit 1992 bestehende Veranstraltungsreihe.
Über 70 Autorenlesungen hat es inzwischen im Gemeindehaus
gegeben. Hier konnten auch Christa Wolf, Christoph Heim und Rolf
Schneider zur deutsch-deutschen Verständigung beitragen.
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der text ist aus 2002.
eventuell kann er bei der aktuellen frage weiterhelfen

Mit freundlichen Grüßen
Karl Dietz


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