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FW: "Elite-Bibliothek" nur mit "Elite-"Benutzern"?



Wenn ich mich recht erinnere, dann haben Otlet und Lafontaine für diese
notwendige Vorsorge, von der Bernhard Eversberg spricht, einmal die
Bezeichnung "Dokumentation" (in Verbindung mit Klassifikation und
Ordnung) verwendet. Ist aber ein Jahrhundert her.
Leider wurde diese Bezeichnung als altbacken über Bord geworfen, ohne,
dass eine vernünftige neue eingeführt wurde. Eine Zeitlang versuchte man
es mit "Fachinformation" und seither wird alle paar Jahre eine neue
Bezeichnung für im Grunde immer dasselbe Problem der Enzyklopädisten und
Bibliothekare aufgetischt.
Vielleicht kann ja der Bundesverband der Bibliotheksverbände, dem
inzwischen nicht nur Bibliotheken, sondern u.a. auch das Goethe Institut
und vielleicht bald andere angehören werden, mit einer neuen
Bezeichnung, die die alle Akteure einschließt, eine starke Lobby
aufbauen und eine duchsetzungsfähige Bezeichnng einführen. Ähnlich wie
EEE- vielleicht ABD(Archiv, Bibliothek, Dokumentation)-Wirtschaft oder
wenn wir von der Erschließung und Speicherung ausgehen
Ontologie-Wirtschaft. Wir sollten einfach mal Vorschläge sammeln und
vielleicht beim Leipziger Kongress eine Pinnwand aufstellen, an der
weitere Ideen angeheftet werden können.

Marlies Ockenfeld

Fraunhofer IPSI
Dolivostraße 15
64293 Darmstadt
Telefon (06151) 869812
Telefax (06151) 869785
ockenfeld _at__ ipsi.fraunhofer.de

-----Original Message-----
From: owner-inetbib _at__ ub.uni-dortmund.de
[mailto:owner-inetbib _at__ ub.uni-dortmund.de] On Behalf Of Bernhard
Eversberg
Sent: Donnerstag, 15. Januar 2004 07:19
To: Internet in Bibliotheken
Subject: Re: "Elite-Bibliothek" nur mit "Elite-"Benutzern"?



Nochmals der Versuch einer knappen Erklaerung zu der "Nationaloekonomie
des
Geistes" (fuer die, wie gesagt, eine neue Bezeichnung gefunden werden
sollte):

Wer geistig arbeitet, braucht den Zugang zu den Erfahrungen,
Erkenntnissen und
Erinnerungen anderer (Vitamin E3). Nur zum Teil erhaelt man diese durch
direkten
Austausch mit anderen, zum groesseren Teil entnimmt man sie aus
Aufzeichnungen.
Weil es gigantische Mengen solcher Aufzeichnungen gibt, kommt es zuerst
auf das
schnelle Finden der jeweils geeigneten an, damit der geistig Arbeitende
seine
Zeit oekonomisch nutzen kann. Anders gesagt, "Oekonomie des Geistes"
legt den
Akzent darauf, dass man seine Aufmerksamkeit nicht auf allzuviel
unnuetzes Zeug
richten muss und keine Energie verbraucht, um laengst Bekanntes selbst
neu
herauszufinden. Gesamtwirtschaftlich gesehen bedeutet das, es wird eine
Infrastruktur gebraucht, die es jedem ermoeglicht, seine geistige
Kapazitaet gut
zu nutzen, damit moeglichst viele Individuen dann moeglichst viele gute
Beitraege
leisten koennen. Bestandteile dieser Infrastruktur sind Bibliotheken,
heute aber
auch das Internet.

Diese Ueberlegung waere vorauszuschicken gewesen, als ich gestern
schrieb:

> Vielleicht koennte man es irgendwie
> *visualisieren*, dass Bibliotheken und Internet *zusammen* (und fuer
Historiker
> noch dazu die Archive) nichts weniger als die gesammelten Erfahrungen,
> Erkenntnisse und Erinnerungen umfassen, die in allen Laendern, in
allen Sprachen,
> zu allen Zeiten und von allen des Publizierens faehigen Personen
aufgehaeuft
> wurden? Das ist eine weltweit verstreute, unvorstellbare Masse von
ungeheurer
> Komplexitaet. Die Naivitaet muss erfahrbar werden, dass das Navigieren
in diesem
> Universum (vier-dimensional!) ganz einfach sein koennte und noch dazu
billig!
> Nicht nur Eliten koennen von dieser Einsicht profitieren ...



Bernhard Eversberg
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