[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Zeitschriftenkrise und Open Access



Wer nicht regelmaessig das Weblog Open Access News von
Peter Suber verfolgt, kann den monatlichen SPARC-Newsletter
beziehen, der die wichtigsten Entwicklungen zum Open Access
(OA) weltweit auflistet und zusaetzliche Stellungnahmen
Subers enthaelt.

http://www.earlham.edu/~peters/fos/newsletter/04-02-04.htm

Die neueste Ausgabe bringt zwei solche Ausarbeitungen.

Zum einen wird die Washingtoner Erklaerung zum freien
Zugang (free Access vs. Open Access) zu wissenschaftlicher
Zeitschriftenliteratur durch Non-profit-Verlage (wiss.
Gesellschaften usw.) kritisch gewuerdigt und mit den
OA-Grundsaetzen verglichen.

Zum anderen wird bequem aufgelistet, welche amerikanischen
Universitaeten welche Schritte in Sachen
Zeitschriftenabbestellungen unternommen haben.
Bekanntlichen rebellieren angesehene amerikanische
Universitaeten (auch solche mit guter Finanzausstattung)
gegen die zu hohen Zeitschriftenpreise und reagieren mit
Kuendigungen insbesondere der Elsevier-Angebote.

In Deutschland hoert man sehr wenig von aehnlichen
Massnahmen. Allenfalls die UB Stuttgart fiele mir ein.
Pressemeldungen zur demonstrativen
Zeitschriftenabbestellung von 2002 (!):
http://www.ub.uni-stuttgart.de/aktuelles/presse/

Die freie Verfuegbarkeit der Zeitschriftenliteratur ist ein
Grundanliegen des OA. In den geistes- und
kulturwissenschaftlichen Faechern versteht es sich von
selbst, dass es nicht weniger sinnvoll ist auch die
aelteren Jahrgaenge verfuegbar zu haben.

Von daher muss man feststellen, dass die nach wie vor von
mir als skandaloes empfundene Entscheidung,
DigiZeitschriften auch hinsichtlich aelterer gemeinfreier
Inhalte, dem Open Access ins Gesicht schlaegt. Die
massgeblich an DigiZeitschriften beteiligte SUB Goettingen
hat OA-Deklarationen signiert.

Die Preise von DigiZeitschriften, das seine Pforten fuer
(ab 2005) zahlende Kunden geoeffnet hat:
http://www.digizeitschriften.de/nbu.php?page_id=30d47bf1617a4e106e2006c67b9e0aa1

Es ist nicht zu rechtfertigen,dass
- DigiZeitschriften nicht 2004 den ganzen Bestand kostenlos
als befristete Demo freigibt
- es keine "Moving wall" nach hinten gibt, die nach einer
bestimmten Frist gemeinfreie aeltere Jahrgaenge frei
zugaenglich macht.

Warum darf beispielsweise das Serapeum aus dem 19.
Jahrhundert nicht frei eingesehen werden?

Mich wuerde interessieren, welche in dieser Liste
vertretenen Bibliotheken aus welchen Erwaegungen NICHT
daran denken, DigiZeitschriften ihren Kunden zu
finanzieren.

Unter Rheinland-Pfalz ist in den FAQ zu lesen:
"In Rheinland-Pfalz besitzen wir noch keine
Partnerinstitutionen". Gleiches gilt fuer etliche andere
Bundeslaender.

Klaus Graf


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.