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RE: R-Reform: heute Entscheidung



On 7 Jun 04, at 0:25, Kay Heiligenhaus wrote:

> Als Nichtbibliothekar mag ich mich in Ihre hoch interessante Diskussion
> gar nicht unmittelbar einmischen, als Linguist aber doch zumindest
> anmerken, daß die Rechtschreibreform ganz und gar nichts mit der Dynamik
> der deutschen Schriftsprache zu tun hat, vielmehr auf dem grundlegenden
> Mißverständnis basiert, Rechtschreibregeln könne man ändern wie die
> Straßenverkehrsordnung.
>
Da werden einige sagen: 1901 hat man das aber geschafft! Nur war damals die
Ausgangslage eine andere: es herrschte Chaos. Das kriegen wir jetzt wieder.
Denn die mangelnde Akzeptanz schlaegt sich nieder in galoppierender Gleich-
gueltigkeit, was niemand gewollt haben kann aber offenbar auch niemand
vorausgesehen hat, und was die Kultusminister bis heute nicht zur Kenntnis
nehmen.
("Die das getan haben, werden uns noch lange Leid tun." resümierte am Samstag
ein
FAZ-Kommentar.)

> Das - bibliothekarisch betrachtet - Schlimme an der ganzen Sache ist
> dabei, daß diese Reform sich schlichtweg nicht durchsetzen wird.

Ja, die Inkonsistenzen in den Katalogen werden die Unschaerfe von Recherchen
auf
lange Sicht vergroessern. Aber Umstaetter hat auch recht: man muss eh und je
beim Recherchieren aufpassen und Scharfsinn walten lassen. Nur, wie ich immer
wieder betone und was nie durchdringt: der Umfang des Krimskrams-Wissens, den
man
parat haben muss, wurde ohne Not vergroessert.
Andererseits gibt's ja sowieso zu allem und jedem viel zu viel Material, also
ist
es ganz gut, wenn manche Ergebnismengen nebenbei ein wenig kleiner werden ;-)

Sehr lesenswert der Kommentar der Welt am Sonntag von gestern, der ebenfalls
einen endlosen Schlamassel kommen sieht: (obwohl Die Welt anders als die FAZ
Neuschreibung praktiziert)

http://www.welt.de/data/2004/06/07/287904.html

MfG B.E.



Bernhard Eversberg
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