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AW: Pruefungsarbeiten und Bibliotheken



Liebe Liste,

Da wir bei diesem Thema gerade (noch) sind, folgendes aus einer heute verschickten "Informations"-E-mail der Zeitschrift UNICUM, eines der weit verbreitesten kommerziellen Studentenmagazinen:

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- Ihre Abschlussarbeit: Karriere-Grundlage und ErlÃsquelle
Die Erstellung einer Diplomarbeit oder Hochschulstudie ist mit viel MÃhe, Zeit und
finanziellem Aufwand verbunden. Schade, wenn dieses Werk nach seiner Fertigstellung
in einem Archiv der Hochschule oder im eigenen BÃcherregal verstaubt - zumal ein
nachweislich groÃes Interesse an derartigen Arbeiten seitens der Wirtschaft und
Wissenschaft besteht.

Durch einen Verkauf der Arbeit an ein Unternehmen kÃnnen sich wertvolle Kontakte
ergeben, die in Bezug auf die eigene berufliche Laufbahn von Vorteil sein kÃnnen.
Das Unternehmen hingegen erhÃlt Informationen, die ihm vorher nicht zugÃnglich
waren.

Ãber unsere groÃe DiplomarbeitsbÃrse mit Ãber 7.000 Arbeiten kÃnnen Sie Ihre
Abschlussarbeit einem groÃen Publikum zugÃnglich machen und an jedem einzelnen
Verkauf verdienen.

Informieren Sie sich hier: http://www.unicum.de/diplomarbeiten/

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Interessant ist hier die Tatsache, dass nach der Darstellung in der E-mail Hochschulschriften nicht in den Bibliotheken, sondern nur in den Archiven und im heimischen BÃcherregal verstauben. Wurden die Bibliotheken nicht erwÃhnt, weil sie eine kostenlose/kostengÃnstige Konkurrenz fÃr den Nutzer (die Unternehmen, die Informationen erhalten) darstellen, und man auf diese Konkurrenz, wenn man Geld machen mÃchte, besser nicht hinweist?

Auf http://www.unicum.de/abiunduni/diplomarbeiten/autoren.php wird dann auch noch darauf hingewiesen:
"Hochschulstudien sind auch Ãber die Beurteilung im Rahmen des Studiums oder des Examens hinaus fÃr Unternehmen und Studenten interessant und sollten deshalb der Ãffentlichkeit nicht vorenthalten werden."

Was uns Bibliothekaren bisher natÃrlich vollkommen unbekannt war!

Dazu findet sich auf dieser Website noch ein Kapitel "Das Urheberrecht und das Nutzungsrecht des Verfassers" in dem sich folgende Textpassage findet:
"Weitergehende Informationen zu diesem Thema liefert der Aufsatz "Zur archivischen Problematik von PrÃfungsunterlagen" von Dr. Klaus Graf, insbesondere das Kapitel 4. "Die urheberrechtliche Problematik der PrÃfungsarbeiten"."

Richtig, da steht tatsÃchlich "Dr. Klaus Graf" (also ich kenne nur den einen!), die Namensangabe stellt gleichzeitig einen Link auf http://www.uni-koblenz.de/~graf dar (der Link fÃrt zur Fehlermeldung 404: Seite nicht gefunden).

Weiterhin finden sich Empfehlungen zur Preisfestlegung und die Bestimmungen zum Autorenhonorar. 50-60% sackt der Anbieter ein, der Rest wird als grosser finanzieller Gewinn fÃr die Autoren dargestellt.

Zum Schluss steht geschrieben:
"Wenn Ihnen die Idee der Vermarktung von Diplomarbeiten und anderen Hochschulstudien gefÃllt, empfehlen Sie uns bitte weiter. 
Wir freuen uns auf Ihre Arbeit. Ihr Team von UNICUM und der Diplomarbeiten Agentur diplom.de"

Na, dann noch einen schÃnen Abend
Bernd Martin Rohde
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Bernd Martin Rohde, Dipl.-Bibl. (FH)
Sportweg 15, CH 3097 Liebefeld
Tel.: (+41) (0)31 9719674, mailto:b.m.rohde@xxxxxxx
dienstl.: StUB Bern, AK, mailto:bernd.rohde@xxxxxxxxxxxxx

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