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AW: AW: Bibliothekare und Ethik, bzw. politisches Engagement



Lieber Herr Weiler, liebe Liste,

> eine politische Beeinflussung ist meiner Meinung nach eigentlich immer
> gegeben, da immer eine Auswahl getroffen werden muss bei der Fülle an
> Informationen, es sei denn es wird in einem ideologiefreien
> antidogmatischen Verhältnis Informationsvermittlung betrieben.

Natuerlich kann ich das, was mich ausmacht, und auch meine politische etc.
Meinung mitbestimmt,
nicht einfach ausschalten. Man muss tatsaechlich gerade ein Bewusstsein fuer
seine eigene Linie (Meinung) haben,
um neutral Informationen vermitteln zu koennen, damit man also nicht
unterbewusst auf andere Personen
seine Meinung zu uebertragen versucht.

> Was ist eigentlich Lobbyarbeit? Keine politische Beeinflussung?

Doch. Ich gehe aber davon aus, dass Ihr Beispiel mit dem Lehrer von einer
Person handelt, die ihre
(partei-)politische Ueberzeugung bzw. Ideologie absichtlich (oder doch
unbewusst?) den Schuelern beibringt,
um sie in diesem Punkt zu beeinflussen.
Es gibt genug Lehrer, die parteipolitisch gebunden sind, bei denen das auch
kein Geheimnis ist,
es aber auch nie zu solchen Problemen kommt, da der Unterricht von
parteipolitischer Beeinflussung
so weit wie moeglich freigehalten wird. Politische Ideologien werden zurecht
in der Schule thematisiert,
sie sollen aber nicht von Lehrern, die der einen oder anderen anhaengen, den
Schuelern aufgedraengt werden.
Haette der Lehrer bei den Schuelern nur "Werbung" fuer den Lehrerberuf
gemacht,
haetten sich vielleicht Eltern beklagt, die diesen Beruf fuer nicht mehr als
ein notweniges Uebel betrachten,
aber der Lehrer haette deswegen mit der entsprechenden Schulbehoerde wohl kaum
Probleme bekommen.
Insofern denke ich, sollte man zwischen diesen beiden Punkten unterscheiden:
Einerseits persoenliche politische Meinung einer Person, die einen Beruf
taetigt waehrend der Ausuebung desselben,
andererseits politische Meinung einer Berufsperson, in Fragen das eigene
Berufsfeld beteffend.
Das kann sich zwar schonmal ueberschneiden, wobei es zu Uebereinstimmungen
aber auch Differenzen
zwischen persoenlichem Interesse und beruflichem Interesse kommen kann, es
gibt aber genug Bereiche,
wo es das nicht tut und eine Trennung moeglich ist.

Gruss, Bernd Martin Rohde
__________

Bernd Martin Rohde, Dipl.-Bibl. (FH)
Sportweg 15, CH 3097 Liebefeld
Tel.: (+41) (0)31 9719674, mailto:b.m.rohde@xxxxxxx
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