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Re: [InetBib] The Facts about Open Access



From: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx 
[mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] On Behalf Of 
Rüdiger Schneemann
Sent: Friday, December 23, 2005 11:55 AM
To: L-INETBIB
Subject: [InetBib] The Facts about Open Access

Liebe Kollegen/innen,
zu diesem Thema gibt es eine gleichnamige Studie, die 
erfreulicherweise auch offen akzessiert werden kann:

http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/791414
(Info von spektrumdirekt, mit PDF-Link)

http://www.alpsp.org/publications/pub11.htm
(die Studie an sich) 

Tenor: die Anbieter von frei zugänglichen Forschungsberichten 
stehen finanziell bislang nicht sehr gut da.

Diese verkürzte Aussage will ich als nebenberuflicher Chorknabe etwas
verlängern und gebe daher den Counter-Tenor: 
60 Prozent aller OA-Journals machen keinen nennenswerten Verlust, davon mehr
als die Hälfte sogar Gewinn. Sagt dieselbe Studie. Der Grundtenor ist
allerdings naturgemäß (die Auftraggeber sind nicht unbedingt die Speerspitze
der OA-Bewegung) tatsächlich eher negativ gegenüber Open Access gehalten.
Wirkliche Aussagekraft zur Bewertung des (nicht nur einzigen)
Geschäftsmodells "OA-Journal" hat das alles aber bislang nicht, wie
Co-Autorin Cara Kaufman selbst zugibt: 

"By talking about the revenue streams of many Full Open Access journals as
being newer, we are trying to point out not that they are less viable but
that they are unproven?as of yet, and so it is too early to tell".

Quelle: OA Newsletter November 2, 2005.
Peter Suber hat bereits im Oktober kurz nach Erscheinen einige Fragen dazu
an Cara Kaufman gerichtet: das Interview ist lesenswert und findet sich
hier:
http://www.earlham.edu/~peters/fos/newsletter/11-02-05.htm#kaufman

Dass der Verleger das Open-Access-Publizieren insgesamt weniger
gewinnträchtig sehen mag als das börsennotierte Unternehmen, liegt auf der
Hand. Der ALPSP darf man als Not-for-profit-Zusammenschluss zugute halten,
dass sie sich schon länger ernsthaft in die OA-Diskussion einbringt und
alternative Publikationsmodelle nicht sofort mit fahlen Argumenten abweist.
Sie merken durchaus, dass es im Interesse ihrer Wissenschaftler sein könnte,
Zugangsbarrieren weiter abzubauen. Insofern ist die Studie schon einen Blick
wert. (Ganz gelesen habe ich sie allerdings nicht, es existiert für den
interessierten Überlick auch ein Overview).

Zum Schmunzeln übrigens der Satz in der o.a. Pressemeldung:

"Überrascht zeigten sich die Forscher dagegen von der Tatsache, dass die
kommerziellen Anbieter die Autoren von Fachartikeln häufiger für Druckkosten
oder dergleichen zur Kasse bitten als die frei zugängliche Konkurrenz."

Na dann: Eine schöne Bescherung!

Mit ganz und gar schneelosen Grüßen aus der milden Tiefebene,
        
        Daniel Zimmel

--
Daniel Zimmel                              Tel. +49 228 91416-17

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