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Re: [InetBib] [TT] Bye, bye Z39.50 : welcome SRU!



Walther Umstaetter schrieb:


Die Dominanz der Informatiker, die meist nur die SQL kannten, hat diese
Bedeutung allerdings weitgehend überdeckt, so dass sogar in OPACS den 
meisten Nutzern die CCL unbekannt war.

Ich habe Ende letzen Jahres mal versucht, etwas mehr zu CCL
herauszufinden und haben keinen einzigen OPAC gefunden, der diese
Sprache wirklich richtig unterstützt hat - von einer Dokumentation, auf
der beschrieben ist, wie die Nutzer denn bitte ihre Anfragen in CCL
formulieren sollen ganz zu schweigen. Das Ergebnis meiner Recherche
steht unter

http://de.wikipedia.org/wiki/Common_Command_Language

leider ohne Quellenangaben, Asche auf mein Haupt. Das "Verschwinden" von
CCL hat also nichts mit der Dominanz der Informatiker zu tun, sondern
damit, dass die Informatiker ihre Standards nicht verstecken oder gar
nicht erst richtig dokumentieren, sondern frei verfügbar machen und
selber implementieren - das war übrigens auch schon 1993 üblich, als die
ISO den Standard 8777 verabschiedet hat. Ein weiterer Grund, warum
ISO-Standards gegenüber RFCs wenig Anklang finden siehe unter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Request_for_Comments#Humor_in_RFC


Nun, im Zusammenhang mit dem Vormarsch von XML, von Textdaten und deren
Metadaten, wurde die CCL so bedeutsam, dass sogar Wikipedia dazu einen 
Eintrag enthält.

Ich habe den Wikipedia-Artikel geschrieben, weil ich mehr über diese
ominöse CCL herausfinden wollte und mich geärgert habe, dass so wenig
Informationen im Netz zu finden waren. Die Relevanz eines Themas ist
übrigens weniger an der Existenz eines Wikipedia-Artikels ersichtlich,
sondern an der Anzahl verschiedener Autoren, die sich an dem
betreffenden Artikel beteiligt haben..


Es ist daher u.a. zu differenzieren zwischen SUTRS (Simple Unstructured Text
Record Syntax) und GRS-1 (Generic Record Syntax). Auch mit Z+SQL (Z39.50 und 
SQL)
hat man bereits versucht die Hürde zwischen SQL und CCL zu überwinden.

Zu SUTRS konnte ich noch weniger Informationen finden. Anscheinend ist
es eine anderere Bezeichnung für "Irgendwelche unstrukturierte Daten"?


Was die Frage von DC und MODS angeht, so sei nur daran erinnert, dass
MARCXML mit FRBR-Strukturierung, MODS, MADS und METS (Metadata Encoding 
and Retrieval Standard) aus meiner Sicht ("Einführung in die
Katalogkunde" S. 94ff) in erster Linie nutzt, um Eigentums- und
Besitzverhältnisse an Werken (insbesondere bei Musik bzw. Multimedia)
mehr oder minder automatisch im accessibility framework zu klären.

Ich halte FRBR eher für eine der wichtigsten Entwicklungen im Bereich
der bibliothekarischen Erschließung der letzten 20 Jahre, da der Blick
auf die grundlegenden Konzepte gerichtet wird, anstatt sich in Tausenden
Datenfeldern zu verlieren, die sowieso keinen Nutzer interessieren und
die er auch nie zu Gesicht bekommt. Eine schöne Anwendung (wenn auch
noch sehr Prototyp) von FRBR siehe unter http://fictionfinder.oclc.org/

Schöne Grüße,
Jakob Voß



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