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Re: [InetBib] unicode und Bibliothekskataloge + Transliterationsfragen



Grüsse an die Liste

ein weiteres Mal zum unten behandelten Thema. Allerdings sollten weitere Äusserungen vielleicht eher zwischen den Diskutanten behandelt werden, da die Materie - wissenschaftl. orientalist. Bestände in Dtl. - für andere Listenteilnehmer doch zu speziell sind. Herr Rauch sprach in seiner untenstehenden Mail ein weiteres Problem von Bibl. in Deutschland mit relevanten orientalistischen Beständen an: die Tatsache, dass die älteren BEstände eben nach den seinerzeit gängigen PI (SBPK) bzw. MKO (Münchner Katalogordnung; BSB) oder anderen selbstgestrickten Regeln aufgenommen wurden. Wenn denn diese Aufnahmen eingescannt bzw. von Fremdfirmen eingearbeitet und anschliessend in die Katalogsysteme eingespielt wurden, sind z.T. katastrophale Ergebnisse zu verzeichnen. Die Auffindbarkeit solcher Aufnahmen ist keinesfalls garantiert, da aufgrund der Vorlagen vieles beim Scannen und natürlich auch beim manuellen Einarbeiten durch die betroffenen Firmen schief gegangen ist. Meine Beobachtungen beziehen sich überwiegend auf den Altbestand der BSB, da ich in deren Bestand einfach häufiger suche als in der SBPK, aber es kann sich dort durchaus ähnlich verhalten. Allerdings ist dieses Einarbeiten immer noch hilfreicher als die Situation in der UB Tübingen, von 1918 (?) bis 1997 die SSG-Bibl. für die Orientalistik in Dtl. (seitdem die ULB Halle). Die UB Tübingen ist schlichtwegs die wichtigste Bibl. in Dtl. mit orientalist. Altbestand. Seit den Mitsiebzigern (?, Tübinger Kollegen mögen mich korrigieren) ist der orientalistische Bestand EDV-technisch katalogisert worden. Der riesige frühere Korpus von Tübingen liegt de facto nur auf Katalogkarten vor (einzelne Bestände wurden für die Fernleihe eingearbeitet). Versuche vom früheren SSG-Leiter Herrn Dr. Werkmeister, DFG-Mittel für eine komplette retrospektive EDV-Katalogisierung bzw. -Einarbeitung zu beantragen, wurden abgeschmettert. Für die Orientalistik in Dtl. ein absolutes Desiderat, dass aber leider nicht enstprechend behandelt wird! Denn - um wieder auf Herrn Rauchs sinnvollen Vorschlag der automatischen Schriftumwandlung in Originalsprachen zu kommen - wie soll die verbesserte, an internationalen Massstäben orientierte Präsentation der dt. orientalistischen Bestände mit der Einbringung der Originalschriftlichkeit funktionieren, wenn die bei der BSB und sicher auch der SBPK eingearbeiteten alten Kartenkalagisate als Grundlage z.T. grob fehlerhaft sind? Und die sicherlich richtig kalagisierten Tübinger Bestände nicht vorliegen?

Grüsse aus dem Bamberger Nebel, der auch in diesem Bereich teilweise herrscht.
Andreas Drechsler

Date: Wed, 27 Sep 2006 09:51:10 +0200
From: "Rauch, Christoph" <Christoph.Rauch@xxxxxxxxxxxxxxxxx>
Subject: Re: [InetBib] unicode und Bibliothekskataloge  +
        Transliterationsfragen
To: <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Message-ID:
        <41F8F71B1BF5AD408384DFDD2324EE3704A71EB6@xxxxxxxxxxxxxxxxx>
Content-Type: text/plain;       charset="iso-8859-1"

Liebe Listenteilnehmer,
Ich bin auch der Meinung, dass die Transliteration von nicht-lateinischen Schriften nach DIN-Norm weiterhin die primäre Katalogisierungsweise an deutschen Bibliotheken sein sollte. Die bedeutenden deutschen Orientalia-Bestände sind aber zum großen Teil nicht nach DIN katalogisiert. Die SBB, die über große Altbestände verfügt, katalogisierte sogar bis 1984 nach den PI-Regeln. Über die Einspielung der Altbestände durch Retrokonversion kommen sicher noch verschiedene Eigenheiten hinzu. Ich bezweifle, dass den Katalogbenutzern das immer so bewusst ist. Die LoC-Transliteration bei arabischen Titeln noch hinzuzufügen wäre sicher fürs Erste eine wirkungsvolle Sache. Mittelfristig hoffe ich aber, dass die Katalogisierungssysteme selbst eine solche Umschrift "per Mausklick" generieren können. In die andere Richtung, von der Transliteration zur arabischen Schrift, wird das bei RLIN schon praktiziert. PICA in Leyden entwickelt derzeit in einem Pilotprojekt ein sogenanntes "prototype transliteration module" für eine automatische Schriftumwandlung mit Griechisch als Testsprache. Mit Grüßen aus Berlin
Christoph Rauch




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Dr. Andreas Drechsler
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