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Re: [InetBib] Social Tagging



Hallo Herr Steiner,
hallo Liste,

auf der Suche nach Praxiserfahrungen mit dem Social Tagging im
bibliothekarischen Bereich stößt man fast zwangsläufig auf sogenannte
Mashups. In diesem Bereich sind das meistens Verknüpfungen eines
Bibliothekskatalogs oder eines Dokumentenservers mit einem
Social-Bookmarking-Dienst.

Bei den Social-Bookmarking-Diensten können sich interessierte Benutzer
kostenlos registrieren und ihre eigene Ressourcensammlung online
anlegen und verwalten. Ggf. können sie diese Ressourcen dann auch frei
verschlagworten ("taggen"), Schlagworte anderer Benutzer entdecken und
ggf. übernehmen ("social tagging" / "folksonomy"),
Recommendation-Systeme des jeweiligen Dienstes benutzen etc. Die
Benutzer profitieren dabei von den Netzwerkeffekten, die sich aus
einer breiten Benutzerbasis solcher Dienste ergeben können.

Auf der anderen Seite solcher Mashups stehen Kataloge und
Dokumentenserver. Sie stellen "saubere" Metadaten über eine Fülle von
Ressourcen zur Verfügung. Mashups sorgen dafür, daß die Benutzer eines
Social Bookmarking-Dienstes diese Metadaten (einschließlich der
traditionellen bibliothekarischen Sacherschließungsdaten) in ihre
eigenen Ressourcensammlungen übernehmen und dort mit ihnen arbeiten
können.

Die Benutzer kommen so in den Genuß der Vorteile beider Welten, denn
sie haben einerseits zuverlässige, hochwertige Metadaten aus den
bibliothekarischen Systemen, und können andererseits selbständig und
sozial vernetzt ihre "eigenen" Ressourcen erschließen und verwenden.
Die Aufgabe der Bibliothekare beschränkt sich bei solchen
Mashup-Konzepten darauf, das Schema der angebotene Metadaten mit
demjenigen des jeweiligen Social-Bookmarking-Systems verknüpfen, und
ggf. alle angebotenen Datensätze selbst in das
Social-Bookmarking-System zu exportieren.

Konkrete Beispiele für solche Mashups im deutschsprachigen Raum:

1. Der Export aller Datensätze vom  digitalen Hochschulschriftenserver
der LMU München zum Social-Bookmarking-Dienstes Connotea, sowie die
beispielhafte Integration von Connotea auf den Seiten des
Dokumentenservers;

2. Der Export aller ca. 700.000 bibliographischer Nachweise aus
Michael Leys "Digital Bibliography & Library Project", Uni Trier, zum
Social-Bookmarking-Dienst BibSonomy;

3. Und jüngst die Funktion für den individuellen Export von
Katalogeinträgen aus dem Kölner UniversitätsGesamtkatalog KUG in den
Social-Bookmarking-Dienst BibSonomy.

Für weitere Fragen bin ich gerne ansprechbar.

Abschließend noch einige Links zu den angesprochenen Themen:
- Artikel "Mashup" in der englischsprachigen Wikipedia:
http://en.wikipedia.org/wiki/Mashup_(web_application_hybrid)
- Artikel über die Integration von Connotea durch den
LMU-Hochschulschriftenserver:
http://log.netbib.de/archives/2006/04/30/lmu-publikationen-bei-connotea-erschlossen-modell-fur-eine-zeitgemasse-strategie/
- Hinweis auf den vpollständigen Export von DBLP nach BibSonomy:
http://log.netbib.de/archives/2006/05/04/informatik-literatursammlung-dblp-nahezu-vollstandig-bei-bibsonomy/
- Oliver Flimms Beitrag in Inetbib über den BibSonomy-Export beim KUG:
http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg32159.html
- Alle Beiträge über "social tagging" im netbib weblog:
http://log.netbib.de/tag/tagging
- Artikel von Melissa L. Rethlefsen, Library Journal netConnect, zum
Thema: http://www.libraryjournal.com/article/CA6344746.html und
http://www.libraryjournal.com/article/CA6404151.html

Viele Grüße,
Lambert Heller

--
Lambert Heller
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