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Re: [InetBib] BSB und Google



Lieber Herr Graf,

Ihre Kenntnisse in allen Ehren -- Ihr Umgangston ist wie immer unverkennbar. Sie sind der erste, der *Fragen* "schief und falsch" nennt, den ich kenne.

Klaus Graf schrieb, Am 12.03.2007 18:12:
 Moderne
Scannertechnologie schadet Buechern nicht mehr als eine
Benutzung durch Lesen.


Ich weiß. Aber die "moderne Scannertechnologie", die ich kenne aus MDZ oder sonstwo, die scannt eine Seite in etwa 8 Sekunden. Die Lichtbelastung auf den Seiten ist gering, weil ein Strahl über die seite fährt. Die Bildqualität ist generell viel besser als was bei Google zu sehen ist. Google wird also andere "moderne Scannertechnologie" einsetzen, als ich kenne. Daher traue ich ihrer Versicherung, diese werde den Büchern nicht schaden, überhaupt nicht. Hier muss immer noch die schiere Masse verarbeitet werden. Mehr traue ich der aus der BSB leise herüberschallenden Feststellung, dass das dortige Institut für Buchrestaurierung mit den Google-Scannern sehr zufrieden ist. Das ist doch eine gute Nachricht!


Als Umfang wird neben dem Mengengerüst von "über 1 Mio
Titeln" von allen
dreien genannt, außerdem, dass "alle urheberrechtsfreien
Werke" aus dem
Bestand der BSB mitgemeint seien. Heißt dass, dass die
BSB Google auch
ihre eigenen Digitalisate überlässt: um da
Vollständigkeit zu erreichen?

Ganz sicher nicht. Wie die Urheberrechtsfreiheit genau
bestimmt wird, darueber huellt sich die Pressestelle der
BSB auf Anfrage in Schweigen.
Dass ihre Handschriften und Inkunabeln auch über Google
angeboten
werden?

Frau Wagner hat ausdruecklich klargestellt, dass
Handschriften, Inkunabeln und Rara NICHT von Google
digitalisiert werden.


Die Frage haben Sie missverstanden. Die Presseerklärung behauptet, dass Google alle urheberrechtsfreien Werke anbieten werde. Das ist leicht möglich, auch wenn Google Handschriften etc. nicht selbst digitalisiert: es könnte ja Teil des Abkommens mit der BSB sein, dass die BSB Google ihre schon erstellten Digitalisate überlässt. Bitte unterscheiden Sie wie ich zwischen "anbieten" und "erstellen".


Auch nach Lektüre der drei Texte bleibt die Frage ganz
offen, in welcher
Form die BSB die Digitalisate zum Teil ihres eigenen
"Internetangebotes"
machen will. An den Digitalisaten bei Google ist
jedenfalls nicht zu erkennen, von welcher gebenden
Bibliothek sie stammen (sieht man von dem mit
digitalisierten Besitznachweisen / Ex Libris etc. ab).

Das ist eindeutig falsch. Man sollte sich Google Books
schon genau genug anschauen, wenn man Aussagen ueber das
Projekt machen will. Inzwischen gibt Google an, aus welcher
Bibliothek die Buecher stammen und wann sie gescannt
wurden.  Bei den ersten gescannten Titeln fehlten diese
Angaben noch.

Beispiel:
http://books.google.com/books?id=FeACAAAAQAAJ

Ich weiß nicht genau, was Ihr Beispiel zeigen soll, bzw. ich vermisse das Eindeutige am "falschen": gehört es zu den ersten Titeln, bei denen keine Angaben zu finden sind? Ich kann jedenfalls beim besten Willen auf dieser Seite keine Angabe finden, die Auskunft darüber gibt, aus welcher Bibliothek das Buch stammt. Vielleicht klären Sie mich Blindes Huhn darüber auf, wo man danach suchen muss?

Google bietet in der Buchsuche die Digitalisate mit einem
Vermerk "Digitalisierung durch Google" an: aus der
Sprache kann man folgern, dass dies "on the fly"
eingefügt wird: so dass die BSB wohl nicht fürchten muss,
dies auf ihren  von Google finanzierten Digitalisaten zu
lesen, falls sie sie auf ihren eigenen Servern spiegelt.

Bisher hat nur UMich die Google-Digitalisate im OPAC
verlinkt und selbst angeboten. Siehe auch
http://archiv.twoday.net/stories/3425505/

Auf den Digitalisaten dort z.B.
http://hdl.handle.net/2027/mdp.39015014851664
sieht man das "Digitized by Google". Nicht anders wird es
in Muenchen sein.

Das gleiche Buch in GBS:
http://www.google.de/books?id=wf1bpNF7CgUC&pg
Und dort steht, oh Wunder, "Digitalisierung durch Google". Was da steht, ist also anscheinend davon abhängig, von wo aus ein Benutzer auf GBS zugreift. Wenn das so ist, ist der Schriftzug nicht in die Digitalisate eingebettet. Wenn das so ist, ist es kein Problem, ihn wegzulassen. Wenn das so ist, ist es denkbar, dass eine Bibliothek ihre eigenen Digitalisate ohne diesen Schriftzug anbietet. Warum sollte das in München nicht so sein können? Das hängt doch vom Vertrag ab? Den wir nicht kennen? Seien Sie mal nicht so apodiktisch!


Eine Frage zum schluss: Google bietet in der Tat den
Download als pdf an. Dazu merkt es an:
"Nutzen Sie die herunterladbaren PDF-Dateien in vollem
Umfang. Befolgen Sie jedoch bei deren Verwendung einige
grundlegende Regeln." Zu diesen grundlegenden Regeln
gehört, die Dateien nicht kommerziell zu verwenden und
das Wasserzeichen nicht zu entfernen. Also spricht für
eine interessierte Bibliothek (oder z.B. für Wikimedia
Commons, die aber natürlich nicht zu gleichen Bedingungen
weitergeben wollen)  dann nichts dagegen, die Dateien auf
dem eigenen Server zu verbreiten? Hätte Vorteile:
Möglichkeit der Anbindung an den Katalog etc.

Google hat selbst klargestellt, dass die Regeln den Status
von Bitten haben. Ich zitiere
http://blog.outer-court.com/forum/82401.html

"We have gotten this question in the past. The front matter
of our PDF books is not a EULA [end user license
agreement]. We make some requests, but we are not trying to
legally bind users to those requests. We've spent (and will
continue to spend) a lot of time and money on Book Search,
and we hope users will respect that effort and not use
these files in ways that make it harder for us to justify
that expense (for example, by setting up the ACME Public
Domain PDF Download service that charges users a buck a
book and includes malware in the download). Rather than
using the front matter to convey legal restrictions, we are
attempting to use it to convey what we hope to be the
proper netiquette for the use of these files."


Danke Herr Graf: hier haben Sie mal eine nützliche Antwort gegeben, für die Sie auch einen mich überzeugenden Beleg anbieten.

Besten Gruß, J. Eberhardt



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.