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Re: [InetBib] Eichstaett, EOD von meiner Seite



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

diese Mail ist eine Reaktion auf die Mail(s) von Herrn Graf, richtet sich aber
nicht an ihn.

Ich möchte versuchen, hier nochmal (m)eine andere Sicht der Dinge zu
zeichnen, die Herr Graf nicht verstehen wiil oder kann, wie er selber sagt.

Ich beginne mit den uns und insbesondere mir  von Herrn Graf mehrfach
um die Ohren gehauenen "Kurzgefassten Regeln für den Umgang mit
bibliothekarischem Altbestand".

Nachzulesen unter:

http://www.akthb.de/Altbestandsregeln.htm

Herr Graf sagt, dass Regeln, an die sich niemand hält, das Papier nicht wert
seien, auf dem sie gedruckt wurden.

Grundsätzlich: Wenn jede Regel, Empfehlung oder jedes Gesetz schon
deshalb unsinnig und überflüssig wäre, weil sie/es ja auch nicht eingehalten
werden kann, dann wären alle Regeln, Empfehlungen oder Gesetze
überflüssig, bis hin zum Grundgesetz. (Herr Graf beschwert sich z.B.
ständig darüber, dass ihm gegenüber das Grundrecht auf Meinungsfreiheit
nicht beachtet würde.)

Die wirklich sehr kurz gefassten Regeln für den Umgang mit
bibliothekarischem Altbestand waren eine Reaktion der kirchlich-
wissenschaftlichen Bibliotheksverbände auf die Vorfälle bei der
Nordelbischen Kirchenbibliothek in Hamburg.

Auch wenn Herr Graf das hartnäckig in Abrede stellt, haben uns diese
Vorgänge sehr betroffen gemacht, und wir haben nach Möglichkeiten
gesucht, solche Vorgänge künftig zu "verhindern" (Letztlich können wir als
Bibliotheksverbände selbstverständlich gar nichts verhindern. Dafür fehlt
uns jede Kompetenz. Wir können nur mahnen). Eine denkbare Massnahme
zur Verbesserung von Zuständen ist bekanntlich: sagen wie es besser geht.

Voraus gegangen war eine Tagung im Kirchenamt der EKD, zu der gerade
auch die Referenten und Dezernenten für das Bibliothekswesen in den
einzelnen Landeskirchen eingeladen waren, weil wir mit dieser
Veranstaltung nicht zuletzt das Ziel verfolgten, ihnen "die Leviten zu lesen".
Wir sind nämlich der Auffassung, dass Bestandsreduzierungen in der Regel
"von oben" angeordnet werden und nicht auf dem Mist der KollegInnen
wachsen.

Schon an der Kürze der Regeln kann man leicht ersehen, dass es eine
Anleitung für Personen sein sollte, die keine Altbestandsspezialisten sind,
also für KollegInnen, die ohne oder mit wenig Erfahrung sich unverhofft dem
Umgang mit bibliothekarischem Altbestand ausgesetzt sehen, oder eben für
die genannten Verantwortlichen bei den Unterhaltsträgern.

Ja, Herr Graf hat vollkommen recht, an der Ausarbeitung dieser Regeln hat
auch Kollege Dr. Littger von der Unibibliothek in Eichstätt mitgewirkt.

Man kann das nun so interpretieren, wie Herr Graf das tut, dass das die
unüberbietbare Heuchelei schlechthin gewesen sei. Man kann sich aber
auch - wie ich - darüber wundern, dass gerade in einer Bibliothek, die
bekannt dafür ist, schon sehr viel Wichtiges und Erfreuliches für den Erhalt
von Altbestand - gerade aus dem Ordensbereich - getan zu haben, nun in
nie dagewesener Rigorosität mit Altbestand umgegangen worden ist, und
nach den Ursachen fragen - wenn man sie nicht schon, wie Herr Graf, in
moralischer Verderbtheit von Herrn Littger glaubt gefunden haben zu
können.

Erst wenn man nicht nur aufdeckt, was in Eichstätt passiert sein könnte,
sondern auch nach den Ursachen fragt, kann man nach meiner Auffassung
daraus für die Zukunft Lehren ziehen.  Diesbezüglich würde ich wirklich
gerne alles wissen, nichs beschönigen und erst recht nichts vertuschen, wie
es mir Herr Graf ständig unterstellt.

Als Reaktion auf die Causa Eichstätt plant die Altbestandskommission ein
Schreiben an die Verantwortlichen in den Diözesen zu formulieren, in dem
sie noch einmal eindringlich versuchen wird darauf hinzuweisen, wie nach
ihrer Auffassung mit Altbestand umzugehen sei.

Im Ton wird aber auch dieses Schreiben zum Leidwesen von Herrn Graf
nichts mit seiner Rhetorik gemein haben. Es gibt nämlich Kirchenobere, die
sich einen solchen Ton verbitten und sogleich auf "Durchzug" stellen
würden. Und es ist ja auch nicht angebracht, Menschen zu beschimpfen, die
sich zumindest noch nichts zu Schulden haben kommen lassen.

Angesichts der ständigen haltlosen Unterstellungen der letzten Wochen nun
doch noch ein paar Anmerkungen zum diesem  "Stil" von Herrn Graf, die
sich wiederum nicht an ihn richten, sondern an die Liste, in der Hoffnung,
dass der eine oder die andere meine Eindrücke teilt.

Ich blicke zuerst auf eine Mail von Herrn Graf vom 21. März, in der er eine
Literaturauskunft von Herrn Weiler beantwortet hat, und die mich schon
beim ersten Lesen masslos geärgert und empört hat.

Herr Rohde hat in einer spontanen Reaktion Herrn Graf des gedankenlosen
Gebrauchs des Wörtchens "hochbezahlt" überführt, leider aber die
schlimmeren Formulierungen in seiner Reaktion ausgespart. Das möchte
ich gerne nachholen:

Es ist einfach ungeheuerlich und inakzeptabel, wenn jemand eine schlichte
Literaturauskunft zunächst meint so beantworten zu müssen (und zu
dürfen), dass er den Fragenden als "erbärmlich" hinstellt.

An der Pinwand vor meinem Büro hängt ein Zeitungsausschnitt mit der
Überschrift "Gezielt fragen statt googeln". Er handelt von einem groß
angelegten Auskunftskonzept des DBV, das nicht zuletzt darauf
aufmerksam machen möchte, dass es nicht unsinnig und schon gar nicht
"erbärmlich" ist, wenn man Bibliothekare nach Literatur fragt. Diese
Deklassierung des Fragenden war völlig überflüssig und widerspricht allen
handwerklichen Prinzipien unseres Berufsstandes, die Herr Graf in Sachen
Altbestand ja - zu Recht - eingehalten wissen möchte.

Herr Weiler hat auf die Antwort nicht reagiert, sich auch nicht dafür bedankt,
wie man das höflichkeitshalber bei einer erhaltenen Antwort tut. Mich würde
nicht wundern, wenn ihm die Spucke weg geblieben wäre bei einer solch
harschen Antwort auf eine ganz simple Bitte um Auskunft.

Schliesslich hat sich Herr Graf aber dann doch noch dazu herab gelassen,
 eine inhaltliche Auskunft zu erteilen: " Es wurde hier vielfach auf das
 Weblog ARCHIVALIA hingewiesen, das die umfangreichste
 Materialsammlung zum Thema birgt."

Diese Antwort ist freilich nicht ohne Substanz, zeugt aber zugleich auch von
kaum überbietbarer Selbstüberzeugung. Denn sie offenbart, was Herr Graf
meint, wenn er den Fragenden "erbärmlich" nennen zu müssen glaubt: Wer
nicht regelmässig Herrn Grafs Weblog ARCHIVALIA zu verfolgen pflegt, hat
wohl kaum verdient, sich mit Ernst Informationsspezialist nennen zu dürfen.

Ich bin immer wieder fasziniert und entsetzt zugleich darüber, was Herr Graf
sich in der INETBIB-Liste alles heraus nehmen darf.

- erbärmlich
- schändlich
- niederträchtig
- Verachtung

Das sind einige von Herrn Grafs Lieblingsvokabeln, mit denen er meint, um
sich werfen zu dürfen - egal, ob er die Personen wirklich kennt, gegen die er
wettert oder nicht. Von Unterstellungen und haltlosen Charakterisierungen
ihm Unbekannter ganz zu schweigen.

Ich bin in den letzten Wochen so oft und heftig beschimpft, beleidigt,
denunziert und geschmäht worden wie noch nie in meinem Leben.

Ich ziehe daraus den Schluss, dass man in der INETBIB-Liste nur dann
Informationen verbreiten oder darüber diskutieren kann, wenn man Themen
anspricht, die Herrn Graf nicht interessieren oder in denen man zufällig
gleicher Meinung mit ihm ist. In allen anderen Fällen sieht man sich sofort
und unaufhaltsam dem "Argumentationsstil" von Herrn Graf ausgesetzt.

Und, ohne Herrn Graf persönlich zu kennen, meine ich in seinen
Äusserungen auch eine heftige Aversion gegen Kirche heraus zu hören. Mir
sind schon viele Menschen begegnet, die nichts für Kirche übrig haben,
aber noch keiner davon hat deshalb gemeint, mich mit
Pauschalverurteilungen überziehen zu müssen.

Was bleibt mir also anderes übrig, als mich einzureihen in die Schar derer,
die sich den Auseinandersetzungen mit Herrn Graf nicht mehr aussetzen
wollen und sich deshalb an der Fachdiskussion nicht mehr beteiligen?

EOD also auch von meiner Seite.






Am 23 Mar 2007 um 23:21 hat Klaus Graf geschrieben:

On Fri, 23 Mar 2007 10:43:50 +0100
 "Armin Stephan" <armin.stephan@xxxxxxxxxxxx> hat etwas von
einem Herrn Otte weitergeleitet. Einmal mehr gilt:
Getroffene Hunde bellen. Der staatliche Eingriff wird ja
von den auf ihre Autonomie bedachten Kirchen stets
perhorresziert. Der sachliche Gehalt dieser wiederholten
Angriffe auf meine Person erschliesst sich mir nicht. Herr
Stephan und Herr Otte beschoenigen, verharmlosen staendig,
das ist offenbar ihr Job. Wenn Sie meinen, dass ein Dialog
mit mir nicht moeglich ist, ist das ihre Entscheidung. Ein
kompromissloses Eintreten fuer Kulturgut und gewachsene
Sammlungen wird man von diesen unbarmherzigen Technokraten
nicht erwarten koennen. Sie haben insofern meine
Verachtung. Aber selbst mich langweilt diese unergiebige
Diskussion, bei der von der Gegenseite nichts als
aufgeblasenes Räsonnement kommt, inzwischen. Jeder kann
sich auf http://archiv.twoday.net ueber Neuigkeiten
unterrichten. Ich werde mich zur Sache vorerst nicht mehr
hier aeussern, es darf also weidlich weiter ueber mich
hergezogen werden.

Klaus Graf




Mit freundlichen Gruessen
Armin Stephan
Augustana-Hochschule / Bibliothek
D-91564 Neuendettelsau
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