Re: [InetBib] Bibliothekars-Bashing ...

[hanshehl@xxxxxxxxxxx (Hans Hehl)]

Herr Danowski schrieb:

"Solange bei
bibliothekarischen Datenbanken nur der Nachweis, nicht der einfachste Zugang
im Fokus steht, brauchen wir uns nicht zu wundern, dass der Benutzer lieber
bei Google recherchiert."

lieber Herr Danowski, liebe Liste,

dies ist auch nach meiner Erfahrung eine ganz fundamentale Feststellung. Das 
ist umso gravierender, als immer mehr Volltexte im Internet frei zur Verfügung 
stehen, die zwar über Google und GoogleScholar, nicht aber über die meisten 
Datenbanken auch als frei verfügbar angeboten werden. Viele Datenbanken, so 
GetInfo bzw. TibOrder, bieten ausschliesslich oder vorrangig die 
kostenpflichtigen Treffer an, darunter auch solche, die anderweitig auch 
kostenlos zu haben sind. In dieser Hinsicht ist PubMed ganz vorbildlich. Hier 
können grössere Treffermengen auf freie Verfügbarkeit eingeschränkt werden.
Diese Entwicklung hat mich veranlasst, die Linksysteme mit Google und 
GoogleScholar zu verknüpfen. Der Zugang zum Volltext oder wenigstens zum 
Abstract ist hier nur bei sehr neuen Zitaten, vor allem von Elsevier, nicht 
immer möglich (bei Elsevier-Zitaten aber immer über EZB-Link). Auch wenn der 
Volltext selber nicht einsehbar ist, so kann doch der Abstract oft sehr 
nützlich sein.
Die Bibliotheken sollten Datenbanken, die diese Entwicklung nicht unterstützen, 
ignorieren, vor allem auch selber eigene Wege beschreiten und nicht alles den 
kommerziellen Anbietern überlassen. 
Im Vorwort zu meinem Buch "Die elektronische Bibiothek" habe ich 
damals(1999)schon geschrieben: "...,dass (in manchen Bereichen) die 
Bibliotheken ihre traditionelle Vermittlerrolle bei der Literaturversorgung zu 
verlieren drohen." Das ist in manchen Bereichen wohl längst eingetreten und es 
wird sich noch weiter ausbreiten, wenn nicht gegengesteuert wird.
  
Was Wikipedia betrifft, so bin längst nach anfänglicher Skepsis zum überzeugten 
Anhänger geworden. Auf alle möglichen Fragen bekommt man hier die schnelle und 
kompetente Anwort. 

Mit freundlichen Grüssen

Hans Hehl