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Re: [InetBib] Artikel in Fachzeitschriften



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

an der Universität Gießen ist es in den Rechtswissenschaften
schon seit längerem möglich, Dissertationen elektronisch
zu publizieren. Erstmals wurde anscheinend im Jahr
2000 davon Gebrauch gemacht. Die Regelung ist zu finden
unter:
http://www.uni-giessen.de/uni-alt/mug/7/pdf/7_40_01_1vorl.pdf
(§ 16)
Die elektronisch publizierten Dissertationen finden Sie hier:
http://geb.uni-giessen.de/geb/diss.php?fakultaet=11
Insgesamt handelt es sich um 18 Titel.

Ich denke in den Rechts- und Geisteswissenschaften lösen die
elektronischen Publikationen nicht die Verlagspublikationen
ab sondern die als Kopie selbst erstellten 40-80 Exemplare.
Das scheint auch in den Geisteswissenschaften so zu sein.
In Geschichte gibt es bei uns noch wesentlich weniger
online Publikationen.

Es ist ohne Zweifel so, dass online Publikationen häufig aufgerufen werden und dass gerade bei umfangreichen Publikationen der
Verkaufserfolg der gedruckten Exemplare durch die Online-
Verfügbarkeit erhöht wird.

Aber: für Bewerbungen zählt nicht, wer sehr stark beachtet wird,
sondern das "Brandmarking" durch einen Verlag / eine Schriftenreihe /
eine Zeitschrift mit möglichst hohem Impact-Faktor. Und den
Verlagen ist der Verkaufserfolg doch ziemlich egal, wenn sie wie
bei Dissertationen sowieso einen Druckkostenzuschuss bekommen.

Einige Bibliotheken erstellen Bibliographien der Publikationen ihrer
Wissenschaftler, wobei die Veröffentlichungen entweder durch
die Bibliothek (Oldenburg?) oder die Fachbereiche bewertet werden.
Diese Ergebnisse fliessen in die Mittelverteilung ein.
Mich würde es wundern, wenn in den Naturwissenschaften die
Gewichtung nicht durch Impact-Faktoren erfolgen würde.

Es gibt ja die folgende Paradoxie:
In Teilen der Physik und benachbarter Wissenschaften wird ein erheblicher
Teil der Veröffentlichungen als Pre- oder auch als Postprint bei

 http://de.arxiv.org/  (Server-Mirror von
 http://arxiv.org/
als open access bereitgestellt. Zitiert wird in der
Regel aber nicht der Aufsatz in arxiv.org sondern die Fassung
in der Zeitschrift, auch wenn der zitierende diesen nie gesehen
hat, z.B. Nuclear Physics A.

Dadurch werden Zeitschriften weiterhin zitiert - und damit der
Impact Factor hoch gehalten - die gar nicht mehr vor Ort
abonniert werden können, da sie zu teuer wurden. Der Open Access
via arxiv.org sorgt paradoxerweise dafür, dass der impact factor
nicht zurückgeht - was bei Abbestellungen sonst der Fall wäre.

Viele Grüße
Lothar Kalok


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Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.