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[InetBib] Open Access-Modell von IOP: JINST Re: P.S.: Re: Max-Planck-Gesellschaft und Springer erziehlen Einigung



In diesem Zusammenhang zur Info:

Wohl nur den Physik-(Bereichs)Bibliotheken bekannt ist ein, wie ich meine,
attraktives Veröffentlichungsmodell des Institute of Physics Publishing 
bei deren neuer
Zeitschrift "Journal of Instrumentation" (JINST). JINST ist eine 
online-only Zeitschrift.

In dem Grundabopreis von ca. 560 Brit. Pfund ist enthalten, dass bis zu 
drei Artikel
von Autoren aus der abonnierenden Einrichtung open access gestellt werden.

Bei der nächst höheren Preisstufe (ca. 2.500 BritPfd) sind bis zu 10 
Artikel open access, usw..
Die Berechnung des Abopreises für Jahr X richtet sich nach der 
Veröffentlichungszahl der eigenen Autoren
aus dem Jahr X-1.

Es ist zu wünschen, dass dieses neue (und hoffentlich tragfähige) 
Geschäftsmodell viele Nachahmer findet,
denn es sorgt für eine gerechtere "Kostenverteilung".
Und ausserdem ist JINST frei zugänglich für Nutzer aus "developing and low 
income countries".
 

Gruß
Joachim Meier
____________________________________________________
Dr.-Ing. Joachim E. Meier 
Referatsleiter Q.11, Wissenschaftliche Bibliotheken
Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) (http://www.ptb.de)
PF 3345                 Tel. +49-531-592-8131
38023 Braunschweig    Fax. +49-531-592-8137
GERMANY                 E-mail: Joachim.Meier@xxxxxx 
____________________________________________________



Bernd-Christoph Kämper <bernd-christoph.kaemper@xxxxxxxxxxxxxxxxxxx> 
Gesendet von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
04/02/2008 16:56
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Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>


An
Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
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Thema
[InetBib] P.S.: Re: Max-Planck-Gesellschaft und Springer erziehlen 
Einigung






P.S.: Ich denke, die Sogwirkung dieser Vereinbarung kann gar
nicht hoch genug geschätzt werden. Ich bin sicher, dass weitere
Vereinbarungen und "Pilotprojekte" solcher Art folgen werden,
auch mit anderen Verlagen, und nicht nur bei der MPG. Während
das hybride Modell auf Einzelartikelbasis sich zunehmend als
Totgeburt erweist (und Bibliotheken von den nur schleichend
anwachsenden Anteilen von OA-Publikationen keine merkliche
Entlastung ihrer Etats erwarten können, selbst wenn diese Anteile
durch den Verlag preismindernd berücksichtigt werden), dürfte die
Variante der hybriden Modelle, bei denen Publikationskosten nach
dem Open access Modell ganz oder z.T. im Rahmen von bestehenden
Subskriptionen abgegolten werden, für Verlage wie Bibliotheken,
welche diese Inhalte für ihre Wissenschaftler erwerben und bereitstellen
gleichermaßen attraktiv werden.

Hybride Modelle dieser Art werden m.E. für eine erhebliche
Beschleunigung des Konversionsprozesses bestehender Zeitschriften
sorgen, obwohl sie zugleich stabilisierend wirken und das Risko einer
Konversion senken. Für die großen Verlage wird daran gar kein Weg
vorbei führen, wenn Sie im zunehmenden Wettbewerb mit neu in den
Markt drängenden reinen Open access Verlagen nicht allmählich ins
Hintertreffen geraten und Marktanteile verlieren wollen.

Und Verhandlungsführer für Konsortien werden künftig bei der
Erneuerung auslaufender Mehrjahresverträge oder bei der
Verhandlung neuer Verträge von selbst darauf kommen, dass die
Sicherung von Open access Publikationsrechten für die eigenen
Wissenschaftler an den beteiligten Einrichtungen eine neue, künftig
unverzichtbare Vertragskomponente darstellt, die zum Gegenstand der
Verhandlungen gemacht werden muß. Das schafft zugleich Flexibilität
und Spielraum für innovative Lösungen in schwierigen 
Verhandlungssituationen.
Jeder Verhandlungserfolg in dieser Richtung hilft nicht nur der eigenen
Klientel, sondern verbessert die Infrastruktur der Literaturversorgung
insgesamt. Wenn Bibliotheken den Einsatz der Ihnen anvertrauten Mittel
in dieser Weise klar an die Voraussetzung binden, dass damit zugleich
auch optimale Publikationsmöglichkeiten für ihre Wissenschaftler 
geschaffen
werden, dann haben sie auch bessere Chancen, die dafür nötigen Mittel
einzuwerben.

Schließlich dürfte der hybride Ansatz dafür sorgen, dass die zu tragenden
Lasten für die Literaturversorgung zunächst weiterhin etwas gleichmäßiger
verteilt sind, als dies der Fall wäre, wenn von heute auf morgen alle
Einrichtungen ihre eigenen Publikationen zu zahlen hätten (mit 
entsprechend
hohen Kosten bei so produktiven Einrichtungen wie der MPG), anstatt wie
bisher Subskriptionen auf mehr oder weniger große Portfolios von
Zeitschriften zu finanzieren; die Marktmacht von Organisationen wie der
Max-Planck-Gesellschaftt und anderer großer Konsortien sorgt zugleich
dafür, dass hier nicht "doppelt bezahlt" wird, für Subskriptionen und
Open Access.

Es kommen spannende Zeiten auf uns zu. Der Max-Planck-Gesellschaft
jedenfalls kann man zu der Entscheidung, diesen Weg zu gehen, nur
gratulieren. Sie wird richtungsweisend sein.

Mit besten Grüßen,
B.-C. Kämper, UB Stuttgart




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