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Re: [InetBib] MPDL/SUB Stellenausschreibung EU Projekt zurdigitalen Langzeitarchivierung



Das Problem ist im Prinzip immer das Selbe,
diese Projekte sind nicht dazu da, die Forschung
wirklich voranzutreiben, sondern so langsmam
dafür zu sorgen, dass die Zahl der Gegner
(im Sinne M. Plancks) ausstirbt.
Darum hinken ja die meisten Projekte der
Wissenschaft hinterher.
Das wir im Prinzip gar keine Alternative zur
digitalen Langzeitarchivierung haben, ist seit
Jahrzehnten längst klar gewesen.
(Siehe SGML-Standard 1987 bzw. XML in den USA)
Insofern hat J. Voss natürlich völlig Recht,
und es ist schon schlimm, dass der Zeitverzug
hier schon eher zwanzig bis dreißig Jahre beträgt.

MfG

W. Umstätter


----- Original Message -----
From: "Jens Ludwig" <ludwig@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
To: <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Sent: Tuesday, February 26, 2008 8:56 AM
Subject: Re: [InetBib] MPDL/SUB Stellenausschreibung EU Projekt zurdigitalen
Langzeitarchivierung


Hallo Jakob, liebe Liste,

wie Du und manch andere sich wahrscheinlich denken können, teile ich
deine Kritik so nicht. Auch auf die Gefahr hin, auf eine Polemik
sachlich zu antworten, möchte ich auf ein paar Punkte hinweisen:

- Es gibt in der Tat eine Vielzahl von Projekten, mit denen aber
mitnichten "alles selber
nochmal erfunden werden" soll, sondern die national und international
sogar ein erstaunliches Maß an Arbeitsteilung vorweisen können. Klar
gibt es auch Ineffizienz, die aber in der Großforschung und im
Infrastrukturaufbau nicht immer vermeidbar sind. In dieser
Allgemeinheit dagegen zu wettern, wirkt aber populistisch.

- nestor ist kein Meta-Projekt, sondern geht *das* zentrale Problem
der Langzeitarchivierung an, nämlich nicht die Technik, sondern die
langfristigen organisatorischen Aufgaben, die nicht einfach durch
"Open Source Software" zu lösen sind. Und muss ich erwähnen, dass nur
weil "Rahmenbedingungen, Frameworks, Modellen, Richtlinien" und etc
abstrakter und schwieriger greifbar sind, sie nicht überflüssig sind?

- Ein etwas mehr an Pragmatik ist sicherlich in vielen Bereichen
sinnvoll. Aber "endlich mal mit dem Datensammeln anzufangen" wird
sicherlich keine nachhaltige Praxis ergeben.

- Es ist genauso wenig sinnvoll "dass jede normale Unibibliothek
innerhalb eines Monats ein Archiv" aufsetzt, wie das jede Bibliothek
ihre eigenen Katalogssysteme aufbaut und betreibt. Bei Letzterem
werden mir doch gerade die Kollegen und Kolleginnen der VZG zustimmen,
oder?

Für ernsthafte Informationsfragen oder eine ernsthafte kritische
Auseinandersetzung stehe ich im direkten Gespräch gerne zur Verfügung.


Schöne Grüße,

Jens Ludwig
--
Jens Ludwig
nestor - http://www.langzeitarchivierung.de
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