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Re: [InetBib] URN Granular



Lieber Herr Assmann,

natürlich haben Sie recht, dass die Persistenz letzten Endes ein deklaratorischer Akt ist. Vgl. die Erklärung der HAB: http://www.hab.de/bibliothek/wdb/garantie.htm. Da scheint eine zusätzliche URN auf den ersten Blick überflüssig. Das gilt aber nur für Einrichtungen, die Serverhoheit haben und für Weiterleitungsmechanismen (redirect) sorgen können und vor allem: wollen.

Wenn eine Einrichtung zu einer bestimmten URL keine Persistenzaussage macht, würde ich sie so auch nicht zitieren, zumindest wenn ich eine URN habe, wo man die Absicht auf Persistenz unterstellen kann. (Nebenbei: das Argument der Bequemlichkeit des "Herauskopierens" würde ich hier nicht gelten lassen. Persistenz funktioniert nach all dem, was ich aus den letzten 10 Jahren weiss, nur durch Weiterleitungsmechanismen, das bedeutet umgekehrt, eine URL in der Adresszeile kann nicht persistent sein). Insofern kommen Sie zwar mit all den URLs, die Sie aufgelistet haben, im Moment zum selben Ziel, doch in Zukunft ist wohl nur die URN verlässlich oder eine von der Einrichtung als solche ausgewiesene PURL. Ich gehe hier davon aus, dass Halle sich für ein bestimmtes Verfahren der Persistenzerklärung, i.e. URN, entschieden hat, das hat eigentlich nichts damit zu tun, ob man es auch anders tun könnte. Nebenbei bemerkt, was Ihre Frage zu anderen persistenten Bezeichnungen anlangt: Signaturen oder VD 17 Nummern können ja auch in den lokalen Teil der URN integriert werden. So machen wir das, z.B. C 298 4° Helmst wird zu

http://diglib.hab.de/drucke/c-298-4f-helmst/start.htm (PURL in dieser wegen start.htm zugegeben obsolt wirkenden Erscheinungsform, aber seit 1998 in Gebrauch und zitierfähig)

und

urn:nbn:de:gbv:23-drucke/c-298-4f-helmst0 (URN seit ca. 2003)

Hier könnten Sie uns jetzt wirklich auslachen, weil von der URN aus ueber die PURL eine doppelte Weiterleitung auf die heutige Adresse:

http://diglib.hab.de/wdb.php?dir=drucke/c-298-4f-helmst

erfolgt. Gleichwohl, beim Thema URN-Resolving muss bedacht werden, dass der Resolvingmechanismus der DNB allein nur ein Teil des Konzeptes ist. Der andere scheint mir das elektronische Pflichtexemplar zu sein, dessen Umsetzung ja nun ansteht. So könnte der Reolvingmechanismus z.B. auf die Kopie in der DNB umlenken, wenn die Version der lokalen Einrichtung entweder durch eine wie auch immer geartete Katastrophe oder durch Abschalten oder Verlagerung des Servers nicht mehr verfügbar ist, ohne dass damit zahllose Links (z.B. in Katalogen, Bibliographien, Texten) unbrauchbar wuerden.

Dass jetzt endlich auch ein Zitieren auf Seitenebene unterstützt wird, ist ausgesprochen erfreulich, weil es eben oft Seiten, nicht Werke sind, die man im Netz zitiert.

Viele Gruesse,
Th. Staecker

P.S. Ob die DNB selbst persistent ist, bleibt dabei natürlich eine offene Frage ;-)


Bernhard Assmann schrieb:
From: "Dr. Dorothea Sommer" <dorothea.sommer@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Subject: [InetBib] URN Granular
Date: Fri, 28 Mar 2008 18:34:18 +0100

Für das Verfahren wurde die bereits seit 2001 von der DNB etablierte
Vergabepraxis für Uniform Resource Names (URN), die bisher allein die
persistente Adressierbarkeit eines Einzelwerkes umfasste, für den
Einzelseitennachweis erweitert.

Sehr schön, dass sich mal jemand um die Granularität von DNB-URNs gekümmert
hat. Das war schon lange überfällig. Für ein Digitalisierungsprojekt sind
DNB-URNs natürlich vollkommen unnötig. Zur Verdeutlichung will ich hier einmal
alle Namen einer Resource aus Halle aufführen.

Die von mir ausgewählte Resource ist das Hallenser Exemplar des Werkes:

Clinger, Johann: De Illustrißimo ... Domino Augusto, Duce Saxoniae,
S. R. Imperii Archimarschallo Et Electore ... Oratio Solennis : Dicta Lipsiae
in aede Paulina, ad celebrandum augustißimam Divi Principis memoriam, Die
XI. M. Februarii Anno Christi MDCXII. / a M. Johanne Clingero ...Lipsiae : am
End, 1612

VD17-Nummer: 32:623995L

Lokale Signatur: V C 2986

DNB-URN des Gesamtwerkes: urn:nbn:de:gbv:3:1-16793

URL in Halle, die mit dieser URN verknüpft ist:
http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/urn/urn:nbn:de:gbv:3:1-16793

Normale URL des Webangebotes in Halle:
http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/content/titleinfo/96911

Die Seite 17 (Scan Nr. 19) aus diesem Werk:

DNB-URN dieser Seite: urn:nbn:de:gbv:3:1-16793-p0019-7

URL in Halle, die mit dieser URN verknüpft ist:
http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/purn/urn:nbn:de:gbv:3:1-16793-p0019-7

Normale URL des Webangebotes in Halle:
Halle-URL: http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/content/pageview/317955

Soweit der Bestand an Namen und URLs. Was macht nun eine URL persistenter als
eine andere? Doch nur das Versprechen der DNB, dass ihr Resolving-Dienst und
ihre ausgegebenen Namen (die URNs) auch in Zukunft unterstützt
werden. Bedeutet das im Umkehrschluss, dass man dies in Halle nicht
versprechen kann oder will? Natürlich nicht. Auch in Halle geht man
selbstverständlich davon aus, dass die Digitalisate und der Zugriff darauf
auch in Zukunft bestehen wird. Wenn also ein persistenter Name nur so gut ist,
wie die Institution, die ihn ausgibt, dann sind hier URNs unnötig,
bzw. die URLs aus Halle genau so tauglich, wie ihre ach so persistenten Brüder
der DNB.

Noch ein Wort zu den URLs in Halle. Gibt es nicht schon einen etablierten
Namen für die Seite 17, den man in der URL benutzen könnte? Da der Titel etwas
länglich ist, drängt sich die lokale Signatur oder die VD17-Nummer geradezu
auf. Sie sind zusammen mit der Seitenbezeichnung genau so persistente Namen
für eine Resource wie eine URN, dazu aber noch in der Fachwelt bekannt und
etabliert und eigentlich nicht mehr veränderbar. Aus meiner Sicht gäbe es nur
zwei URLs. Zum einen, die aus Halle:

http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/V_C_2986/17/

... und zum anderen die aus dem übergeordneten Portal:

http://www.vd17.de/32:623995L/17/

Der zweite Verweis könnte auf die beste, tollste, neuste Digitalisierung eines
Exemplars verweisen. Diese URLs könnte man auch bequem aus der Adresszeile des
Browsers kopieren.

Beste Grüße




Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.