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Re: [InetBib] Bezeichnung: Digitales Repositorium?



Nach DUDEN 1980 ist Repositorium zwar "(veralt. für Büchergestell, Aktenschrank)", aber als Übersetzung ist Digitales Repositorium für digital repository sicher am korrektesten und auch noch nicht veraltet :-). Dass die Übersetzung "Digitales Repositorium" sich sehr konstruiert und kompliziert anhört kann ich nicht nachempfinden. Sie hat ja nur vier Buchstaben mehr als die international verbreitete Form digital repository, damit es deutsch klingt ;-)

"Dokumenten- und Publikationsservice" ist eigentlich etwas tautologisch und sagt noch nichts über die digitale Form der Speicherung aus. Wenn wir Archiv und Bibliothek dadurch unterscheiden, dass Bibliotheken im Grundsatz Publikationen sammeln und Archive im Grundsatz Akten und Urkunden, dann ist Dokumentation der Oberbegriff, und so war es im Prinzip von den Vätern und Müttern der Dokumentation (Otlet, Lafontaine, Briet ...) auch gedacht, als man darüber diskutierte, ob eine Antilope im Zoo ein Dokument ist (Briet, http://www2.egi.ua.pt/cursos/files/RI/What%20is%20a%20document.pdf.) Dokumentenserver oder kürzer edoc-Server sollten eigentlich archivalische und publizierte Dokumente einschließen. Dagegen können dementsprechend Open Access Publikationen, Digitales Archiv, Digitale Hochschulschriften oder Digitale Bibliothek nur Unterbegriffe sein.

Die eigentliche Frage, ob man der Benennung Digitales Repositorium, dem Dokumentenserver oder dem edoc-Server den Vorzug gibt, ist eine perspektivische. Der Begriff Digitales Repositorium bezieht sich eher auf den Inhalt (neudeutsch Content), der Begriff Dokumentenserver bzw. edoc-Server wörtlich genommen stärker auf den Ort der Speicherung mit der dazugehörigen Hard- bzw. Software. Der Vorzug von Dokumentensever ist natürlich, dass hier nur zwei Buchstaben zum englischen document server hinzu kommen ;-)

Außerdem spielen noch zwei andere Fragen eine Rolle. Die nach den Themengebieten und die nach dem Eigentum bzw. den Nutzungsrechten. Es ist ja nicht unwichtig, ob beispielsweise eine Instititution alle ihre eigenen Akten, Buchproduktionen, Multimediaprodukte, etc. auf einem eigenen Server sichert und genau darauf achtet, wer in welchem Umfang Zugang hat, oder ob in einem Digitalen Repositorium z.B. nur bestimmte Publikationen zu bestimmten Themengebieten gesammelt werden. Das sollte aus dokumentarischen Gründen für die jeweiligen Nutzergruppen möglichst klar und eindeutig sein. Insofern sollte man statt Digitales Repositorium Digitale Bibliothek benutzen, wenn man ohnehin nur publizierte Dokumente anbietet.

MfG

W. Umstätter


On Jun 25, 2008, at 10:28 AM, Ruediger Schneemann wrote:

Liebe Kollegen/innen,
in D gibt es leider keine einheitliche Bezeichnung für die Ecke, in die man Open Access Publikationen packt. Im Schwange sind u.a.: Digitales Archiv, Repositorium, Digitales Repositorium, digital repository, Digitale Hochschulschriften, Digitale Bibliothek, edoc- Server


Zu finden sind auch Bezeichnungen, die nur lokal verwendbar sind, wie:
MONARCH  Chemnitz
KOBRA    Kasseler Online Bibliothek Repository & Archiv
HeiDOK   Heidelberger Dokumentenserver
SciDok   Saarland


Nach einigen Recherchen und Überlegungen habe ich unser Angebot (TU Berlin http://www.ub.tu-berlin.de/index.php?id=177 ) jetzt umbenannt in *Digitales Repositorium* (vorher: Digitales Archiv).


Dieser Begriff kommt m.E. der Sache am ehesten nahe; irgendetwas mit 'Repositorium' oder 'repository' wird sich wahrscheinlich durchsetzen. 'Archiv' ist zu sehr mit anderen Vorstellungen behaftet.


Kommentare?


Schöne Grüße
Rüdiger Schneemann


PS
Die Frage ist natürlich nicht wichtiger als das Fußballspiel heute abend, aber bis dahin muss man ja auch was tun und kreatives Denken überbrückt prima die Zeit ...


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