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Re: [InetBib] Quarks und Co [was: Re: PiratK-UrhG. MetaGer]




On Oct 23, 2009, at 2:31 PM, Juergen Fenn wrote:

Sebastian Wolf schrieb:

Bei den Marktanteilen von Google noch von "Konkurrenz" zu sprechen,  
ist
schon  etwas gewagt.

Wie hoch war nochmal der "Marktanteil" der Bild-Zeitung? Und meinen  
Sie,
daß man sich einigermaßen über die Zeitläufte unterrichten kann, wenn
man die Bild-Zeitung liest? (Komme mir schon beinahe wie in den
Fragebögen von Max Frisch vor...)

Der Vergleich Google mit Bild-Zeitung entbehrt nicht einer gewissen  
lokalpatriotischen
Komik. Die Hoffnung, dass es mit Google aehnlich bergab geht,
duerfte im Moment auch noch etwas verfrueht sein. Bei der Bild-Zeitung  
haelt die
Abnahme der Auflagenzahl bereits seit laengerem an.

Es ist merkwuerdig.  Eigentlich sind wir alle froh, dass es ein  
solches vergleichsweise
umfassendes und weltweit verfuegbares System wie Google gibt. Das  
zeigt die Nutzung.
Es  erspart uns in den meisten Faellen zehn oder zwanzig Datenbanken  
abzuklappern.
Andererseits beunruhigt uns alle, dass es diesem System gegenueber  
keine wirkliche
Alternative gibt.

Unsere Abhaengigkeit von den USA waechst mit diesem Unbehagen. Diese  
Abhaengigkeit
war aber bereits vor Jahrzehnten von Alvin Weinberg geplant. Weinberg  
hatte das sehr schön
bildlich dargestellt, wie es ist, wenn man von Wasser oder von  
Information abhängig wird,
und diejenigen, die an den Schleusen sitzen die Macht gewinnen, wie  
einstmals die Koenige
im Zweistromland. Klarer konnte man das Ziel der USA kaum ausdruecken.
Bemerkenswerterweise ist das Dokument im Internet bislang nicht  
auffindbar.

Man hat die Online-Revolution (ebenso wie die Bibliothekswissenschaft)  
in Deutschland
zu lange nicht ernst genug genommen, weil es an einer ausreichend  
Informationskompetenz fehlte.
Aus heutiger Sicht kann man sagen, die Fachinformationsprogramme haben  
am Vorsprung
der USA nichts geaendert, und den Wechsel von der Informations-, ueber  
die semiotische
bis hin zur Wissenverarbeitung haben bisher noch zu wenig Betroffene  
erkannt.

Wir sollten uns weniger darum bemuehen den Vorsprung von Google  
einzuholen, als vielmehr
den Wechsel von der Informationsflut zum Wissenswachstum in den Griff  
zu bekommen.
Wir muessen heute die Probleme von morgen in Angriff nehmen, nicht die  
von gestern.

MfG

W. Umstaetter







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