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Re: [InetBib] Wichtiger Bestandteil der Fachinformation muss nach Streichung der Mittel durch das BMWI Insolvenz anmelden



Herrn Schneemann ist für den deutschsprachigen Bereich vorbehaltlos 
zuzustimmen. 
Allerdings lohnt auch ein Blick über einen anderen Zaun, besonders hinsichtlich 
der für Wissenschaftler so wichtigen Rankings. Leider hat es hier Deutschland – 
und man müsste eigentlich Europa sagen – bisher nicht geschafft, international 
anerkannte, vergleichbare Maßstäbe zu schaffen.

Auf dem Gebiet der Energietechnik gehört die Datenbank der ETDE, die von der 
International Energy Agency (IEA) betrieben wird, zu den anerkanntesten 
Repositorien. Diese Datenbank enthält auch Informationen, die vom U.S. 
Department of Energy seit 1974 gesammelt wurden.
Im medizinischen Bereich ist die Datenbank PubMed, ein Angebot der National 
Library of Medicine und dem National Institute of Health der USA mit über 17 
Millionen Einträgen bis in die 50-iger Jahre des vorigen Jahrhunderts die 
Referenzdatenbank. MEDLINE basiert ebenfalls auf den Inhalten der National 
Library of Medicine. Beide Datenbanken enthalten zum weit überwiegenden Teil 
Artikel aus führenden Fachzeitschriften, deren „Gatekeeper“ für Auswahl und 
fachliche Qualität der Autoren sorgen. Die weltweit anerkannte Referenz für 
Physik, Mathematik und Computer Wissenschaft ist die Datenbank arXiv.org der 
Cornell University (USA). In der Chemie wird „Chemical Abstracts“ der American 
Chemical Society (USA) allgemein als führende Referenz-Datenbank angesehen. Für 
die Elektrotechnik ist IEEE Xplore, die Datenbank des IEEE in USA für das 
gesamte Spektrum der Elektrotechnik die führende Datenbank weltweit.

Man fragt sich, warum auf technischem Gebiet alle führenden Datenbanken in den 
USA angesiedelt sind. Die englische Sprache allein sollte es mittlerweile nicht 
mehr sein.

Man darf daher also schon einmal die Frage stellen, ob eine Bündelung der 
Kräfte (und der Finanzen) bei den nationalen (besser noch europäischen) 
Datenbanken mit teils stark überlappenden Inhalten dem Ziel von Effektivität 
und Reputation nicht doch angemessener ist.

R. Rompel

-------- Original-Nachricht --------
Datum: Sun, 6 Jun 2010 19:52:19 +0200
Von: "Schneemann, Ruediger" <ruediger.schneemann@xxxxxxxxxxxx>
An: Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Betreff: Re: [InetBib] Wichtiger Bestandteil der Fachinformation muss nach 
Streichung der Mittel durch das BMWI Insolvenz anmelden

Liebe Kollegen, 
diesen konstruierten Gegensatz zwischen Unterstützung von Open Access und
der Unterstützung vom FIZ Technik halte ich nicht nur für falsch, er ist
erschreckend realitätsfremd und arbeitet den Ministerial-Sparbürokraten
in die Hände.

Hilf schreibt:
- ...Wir sind schon im Zeitalter der ...? 
- ... beste Qualitaetssicherung durch den Erzeuger ...

Ja wo leben wir denn? Im Paradies? <Polemik>Auf dem Bio-Bauernhof?
</Polemik>)
Glauben Sie ernsthaft, dass Open Access jetzt schon in allen
Wissenschaftsgebieten so umgesetzt ist, dass wir alles andere ersatzlos 
streichen
können?
Wie kann man denn als kritischer und qualifizierter Wissenschaftler, der
in Ihren sonstigen Beiträgen zu erkennen ist, nur so eine Illusion
verbreiten?
Wie kann man denn nur suggerieren, dass im  FIZ Technik  "unvollstaendige
Datensammlungen, die leicht veralten" gepflegt werden, ohne das belegen zu
können? 
Ich schätze Ihr Engagaement für OA sehr, aber mit - wie unser Freund
Graf gerne als Prädikat hinzufügt - Unverschämtheiten gegenüber den
Kollegen/innen vom FIZ Technik erweisen Sie der Sache OA einen Bärendienst.

Hehl schreibt:
- ... Recherchen in TEMA ergeben auch dort ganz wenig deutschsprachige
Titel ...
- ...Es gibt kaum Zeitschriften, die von Google und Google Scholar nicht
erfasst werden ... 

Kann es sein, das Sie als Nicht-Ingenieur, als Nicht-Techniker in TEMA
etc. so ein bisschen ´quick and dirty' rumgesucht haben?
Ja, das geht natürlich auch in den FIZ Technik Datenbanken, die
Einschlitzsuche wird ja auch angeboten. 
Aber nehmen wir doch mal den Machinenbau (DOMA): Wie viele der Zs sind
denn in Google im Volltext frei verfügbar? Haben Sie da eine Zahl? Natürlich
nicht, weil die nämlich ziemlich peinlich klein ist.
Wenn ein Forschungsinstitut z.B. das Problem mit den Radermüdungen beim
ICE untersuchen soll, fühlen Sie sich da wohl, wenn die Ingenieure nur
OA-Quellen zu Hilfe nehmen? 
Würden Sie das nicht auch für zumindest fahrlässig, wenn nicht gar
kriminell halten?

Krichel schreibt:
- ...Die Klassifizierung ist haendisch, aber durch Maschienenlernen
gestuetzt...
- ...klassifizieren Fachleute Neuzugaenge zu RePEc in Themenbereiche...
Ich mokiere mich nicht über Ihre Formulierungskunst (Sie machen mit Ihrer
Aussagepräzision unserm Kollegen Dietz übrigens satte Konkurrenz, da
braucht man die doppelte und dreifache Zeit, um den Sinn zu kapieren). Ich
ärgere mich über die Leichtfertigleit, eine Klassifizierung in VWL mit einer
Deskriptorenvergabe aus einem Fachthesaurus Technik zu vergleichen.
Mit meiner Ausbildung "Wirtschaftsingenieur mit Schwerpunkt Maschinenbau"
würde ich die Mitarbeit bei RePec ohne jede Gewissensbisse locker
erledigen, ohne fachlich arg daneben zu liegen, aber bei einem Fachartikel 
aus der
Fahrzeug- oder Medizintechnik müsste ich für FIZ Technik schon richtig
Zeit investieren, um nicht irgend eine verantwortungslose Deskribierung zu
erzeugen.

Graf schreibt:
(ok, das lasse ich jetzt mal weg, das bringt nichts für die Diskussion)

Zur Klarstellung: ich bin ausdrücklicher Anhänger von OA, nicht nur als
Lippenbeknntnis, sondern in der Praxis; ich bin aber stocksauer, wenn die
ehrliche, notwendige und hochqualifizierte Arbeit von Institutionen wie dem
FIZ Technik mit unausgegorenen Behauptungen herabgewürdigt wird, wenn so
getan wird, als ob die zarten Erfolge mit Web 2.0 und 3.0 schon ausreichen
würden, flächendeckend einen solchen Standard erreicht zuhaben, dass man
auf professionelle Literaturdokumentation verzichten könnte.

Selbst beim fünften Lesen rege ich mich noch auf  ...

Einne schönen Wochenanfang
Rüdiger Schneemann

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