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Re: [InetBib] OT: Kunde / Nutzer



Liebe Kolleginnen und Kollegen, 

möchte noch ein bisschen in Herrn Steinhausers Kerbe hauen ... wenn auch nicht 
in die gleiche Richtung ...

Wenn einige der Diskutanten bei "Kunde" an die Wirtschaft denken und an ein 
wirtschaftliches Verhältnis, dann möchte ich daran erinnern, dass der Begriff 
Konjunktur bekam, weil er sich absetzte von einem obrigkeitlich gedachten 
Benutzungsverhältnis. Eine Bibliothek, in der Benutzer zur Benutzung 
"zugelassen" werden -- was zu implizieren scheint, dass man auch abgelehnt 
werden kann --, dann sind sie Leistungsempfänger von Bibliotheks Gnaden. Der 
Begriff "Kunde" half demgegenüber einigen Bibliotheken dabei, sich daran zu 
erinnern, wozu sie da sind, nämlich zum "Dienst" am Kunden ("Dienst" wie in 
"Dienstleistungsgesellschaft"). Das war doch ein Fortschritt. Wie kommt's nun, 
dass der Begriff "Kunde" für einige aktuell offenbar die positiven 
Konnotationen nicht mehr hat, die zu seinem Aufstieg in den Ämtern geführt 
haben?

Frau Mahrt-Thomsen schrieb dazu:

Die Bibliotheken tun so, als wenn die Verwendung des Begriffs 'Kunde' schon 
beweist, dass sie
sehr viel serviceorientierter sind als früher, dabei verschleiern sie mit 
diesem Sprachgebrauch,
dass sie Gebühreneinführungen und -steigerungen, d.h. die schleichende 
Umwandlung
ehemaliger Bürgerrechte in die Kommerzlogik (nur das, wofür bezahlt wird, ist 
auch etwas
 wert) ganz normal finden.

Ob man dem zustimmt, hängt sicher davon ab, in welcher Bibliothekslandschaft 
man sich bewegt, daher würde ich vor allem der Verallgemeinerung ("Bibliotheken 
tun so") widersprechen wollen. 

J. Eberhardt (LLB Detmold)

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