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Re: [InetBib] Literatur zur "Bibliothekenkrise"



Liebe Kollegen/innen,

Walther Umstätter schrieb:
All das heißt nicht, dass die Bibliotheken nicht auch heute um ihre
Existenz kämpfen müssen, es ist aber gefährlich ein solches Wachstum in
ein Bibliotheksuntergangsszenarium umzumünzen.

Sicher kein Untergangsszenarium, aber eben auch ein Beispiel dafür, wie mit den 
Auswirkungen der finanziellen Haushaltslagen der öffentlichen Hand Bibliotheken 
zu einem Spielball werden können:
http://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/kantone/luzern/Kantonsrat-legt-ZHB-Umbau-auf-Eis;art92,140219
Die Geschichte sehr gut aufgearbeitet von den Luzerner Kollegen/innen auf: 
http://www.zhbluzern.ch/index.php?id=1589
Erst wird ein von Seiten der Verantwortlichen in der Bibliothek detaillierter 
langjährig vorbereiteter Plan für die Sanierung über den Haufen geworfen - 
indem man auf politischer Seite kurzfristig aufgrund der Haushaltslage kein 
Geld zur Verfügung stellt und lieber die diesbezüglichen Ausgaben verschieben 
möchte.
Dann kommt ein Parlamentarier mit einem Vorstoss für einen kompletten Neubau 
(nebenbei ist jener Politiker interessanterweise übrigens selbst aus der 
Baubranche), was nicht nur eine Änderung der Planungen bewirkt (das alleine 
schon ärgerlich genug), sondern alle bisherige Planung, die ja auf eine 
Sanierung abzielt, de facto zu für-die-Katz macht.
Grundsätzlich gönne ich den Kollegen/innen in Luzern einen Neubau. Aber die Art 
und Weise, wie dieser jetzt dann möglicherweise zustandekommt, ist doch sehr 
fragwürdig. Das kostet dort im Haus Nerven und Geld, lenkt unnötig von den 
Kernaufgaben ab und führt möglicherweise zur Beerdigung von anderen, inhaltlich 
bibliothekarisch-fachlichen Projekten, da die vorhandenen Ressourcen umgelagert 
werden müssen. Und die Sache mit dem angedachten privaten Investor...
Nein, um die Existenz muss in diesem Fall nicht gebangt werden, aber gesundes 
Wachstum sieht doch auch irgendwie anders aus?
Ob der Fall in Luzern oder der Fall der Mainzer Stadtbibliothek - oder letztes 
Jahr Augsburg (und und und): Wenn Bibliotheken aufgrund haushalttechnischer 
(Um)Planung durch die Auswirkungen der Finanzwelt so zum Spielball werden, dann 
ist Krise womöglich doch kein unpassendes Wort.

Mit freundlichen Grüssen
Bernd Martin Rohde

P.S. Zudem bin ich überzeugt: Die Zahl der neu errichteten und sanierten 
Gebäude für Bibliotheken und Archive wird weiterhin im selben Zeitraum deutlich 
durch die Zahl der neuerrichteten und sanierten Bankgebäude übertroffen.
_________________________________________________________
Bernd Martin Rohde, Dipl.-Bibl. (FH), UP in Rare Book Librarianship

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