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Re: [InetBib] Gedruckte Lehrbuecher



Liebe Frau Kustos,

in den USA scheint es im Moment ganz pragmatisch darauf hinaus zu 
laufen, das Dozenten
Ansagen, mit welchen eTextbooks sie zu arbeiten beabsichtigen. 
Hierzulande nannte man das in den Bibliotheken Semesterapparat.

„Here is how it works: A faculty member may choose to teach with an 
eText from one of the publishers that have contracted with IU. After the 
eText selection is made, each student is informed before registering 
that they will be charged an eText fee in lieu of a purchasing a 
textbook. After a student registers they pay a one-time reduced fee for 
access to the eText.”.
http://www.internet2.edu/netplus/etext/docs/eText-Spring-2012-Pilot-Report.pdf

Nun sind wir bezüglich eText noch lange nicht USA und ich persönlich 
hoffe noch immer, dass man in Deutschland möglichst bald den Unterschied 
zwischen Information, Redundanz und Wissen begreift. Aber die Verlage 
wollen sicher weiterhin den Bibliotheken Besitz, aber kein Eigentum an 
ihren Publikationen zugestehen, und das ist nun wirklich ein wachsendes 
Problem für den Bestandsaufbau in Bibliotheken.

"Die Inventarisierung hat die Aufgabe, die eingegangenen Dokumente als 
Bibliothekseigentum einzuarbeiten und zu registrieren." S. 92 und
„Die heutige Diskussion über das Urheberrecht C4C (Copyright for 
Creativity) oder Open Access ist ein Zeichen für die unterschiedlichen 
Positionen zum Eigentum und Besitz von Information bzw. Wissen.“ S. 233 
(Ich sage nicht wo das steht. ;-)

Wie diese Entwicklung ausgeht, ist schwer zu sagen, da sie sich 
ununterbrochen ändert.
http://www.copyright4creativity.eu/bin/view/Public/

Bevor die „apps, clouds usw. bald überholt“ sind, müssen wir erst 
einmal damit umzugehen lernen ;-)


MfG

Walther Umstätter


Am 27.08.2012 09:51, schrieb Annette Kustos:
Guten Morgen,
mir geht es bei dieser Sache sehr praktisch um ganz andere Fragen:
wie kann man aus verschiedenen Medienformen noch einen Bestand
aufbauen, Kanon und Nutzung, Grundbestand und Ergänzung miteinander
abwägen, einen Erwerbungsetat inkl. elektronischer Medien gestalten
und "Besitz" (also echte Bestände) mit Zugang (zeitliche Verfügung) 
in
ein vertretbares Verhältnis bringen.

Es gibt bekannterweise eine Vielzahl von Geschäftspraktiken von
Verlagen und Providern, die einer Gemeinschaftsnutzung nicht 
besonders
freundlich gegenüber stehen. Bibliotheken wollen aber genau dafür 
Geld
ausgeben und müssen dieses auch rechtfertigen können. Da ist z. B.
fraglich ob man ein zugegeben teures anatomisches Lehrbuch mit einer
Onlinelizenz ersetzen soll, die jährlich 3800 Euro kostet
(Datenbankpreise, für etwas, was keine Datenbank ist) aber keinen
Besitz generiert.  Wenn man ein sehr interdisziplinäres Themengebiet
oder Sammlungsinteresse hat, ist die "Zusammensetzung" eines 
Bestandes
ein ganz anderes Problem, als sich damit zu quälen, ob man modern
genug rüberkommt.
Das ganze "Zeug" muss im Verhältnis stehen, bezahlt werden, angeboten
und vermittelt. Die einzige Philosophie, die ich hier unabhängig von
diesen praktischen Themen habe, ist die eines "Bestandes" für
fachliche Repräsentation und Nutzung.

Im Übrigen sei darauf hingewiesen, dass auch jetzige Techniken, wie
apps, clouds usw. bald überholt sein werden.
Gruß

Annette Kustos, M.A., M.A.-LIS
Leitung Hochschulbibliothek
Hochschule für Gesundheit
University of Applied Sciences
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
Tel: +49 (0)234/77727-150
Mobil:
E-Mail: annette.kustos@xxxxxxxxxxxxxxxx
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