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Re: [InetBib] OT: Masterarbeit zum Thema „Transfer von Fortbildungswissen in Bibliotheken“



"Hinsichtlich der Fort- und Weiterbildung ist anzumerken, dass diese beiden Begriffe oft synonym verwendet werden, aber bei genauer Betrachtung einen signifikanten Unterschied beinhalten. Während Fortbildung dazu dient, beruflich auf dem neuesten Stand zu bleiben, hat die Weiterbildung das Ziel einer Höherqualifizierung, was nicht selten zu verbesserten Berufschancen und Eingruppierungen führen kann. Daher sind auch Weiterbildungen im allgemeinen mit zertifizierten Lehrangeboten verbunden, während man zur Fortbildung" diese in der Regel nicht braucht. (Lehrbuch des Bibliotheksmanagements. S. 60/62; Hiersemann Verl. 2010)

Das genannte Thema ist insbesondere dann interessant, wenn mehrere Personen eigentlich fortgebildet werden müssten, aber aus zeitlichen, finanziellen oder sonstigen Gründen nur eine Person eine Fortbildung durchlaufen kann. Hier gab es insbesondere bei der Einführung der EDV in Bibliotheken die Schwierigkeit, dass eine "kritische Masse" an fortgebildeten Mitarbeitern erreicht werden musste, bevor sich neue Entwicklungen durchsetzen konnten. Anderenfalls hatte man in den Bibliotheken nur Rufer in den Wüsten ;-). Der Wissenstransfer erinnerte dort oft mehr an Stille Post, denn an Wissenstransfer. Jemand der beispielsweise eine Weiterbildung in XML, FRBR oder im Online Retrieval mitmachte, hatte im Berufsalltag gar nicht die Zeit, seine neu erworbenen Kenntnisse weiterzugeben. Das ist natürlich anders, wenn es nur um kleinere Tipps, Anregungen oder Weiterentwicklungen geht, die an die spezialisierten Kolleginnen transferiert werden.

Das alte Problem des Knowledge Managements, dass man eigene Wissensvorteile nicht weiter verrät, um die eigene Position zu festigen, ist zwar in der Industrie meist wesentlich ausgeprägter als in Bibliotheken, sollte aber nicht ganz ignoriert werden. Apropos "Vertrauen": Im Gegensatz zum viel zitierten "Vertauen ist gut, Kontrolle ist besser", erfordert Vertrauen beim Aufbau grundsätzlich viel Zeit, und kann schlagartig (auch durch falsche Kontrollen) ruiniert werden. So gesehen ist es eine zwischenmenschliche und weniger eine betriebliche Eigenschaft, je größer die Einrichtung ist. Andererseits kann gerade durch ein leistungsfähiges Controlling eine effiziente Steuerung durch laufende Überprüfung der angestrebten Ziele eines Unternehmens erreicht und damit auch eine Vertrauensbasis aufgebaut werden.

MfG

Walther Umstätter



Am 15.12.2012 17:37, schrieb Klingbeil, Karin:
Mehrfachempfang bitte ich zu entschuldigen. Diese E-Mail geht an mehrere Listen.
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Liebe ListenteilnehmerInnen,

derzeit plane ich meine Masterarbeit an der Humboldt-Universität zu
Berlin zum Thema: „Übertragung von Fortbildungswissen in die
Organisation – eine Managementaufgabe für Bibliotheken?“

Untersuchungsschwerpunkte:
1. Welche Maßnahmen und Instrumente werden in Bibliotheken
eingesetzt, um erlerntes Fachwissen und nicht-fachliches Wissen aus
Fortbildungen nachhaltig in die Bibliotheken zu transferieren.
2. Zudem soll geklärt werden: Aus welchen Gründen und Motiven werden
Bibliotheksmitarbeiter zu Fortbildungen entsandt / nehmen an ihnen
teil.
3. Und zu guter Letzt: Welche Rahmenbedingungen müssen für einen
gelungenen Wissenstransfer gegeben sein (Organisationskultur,
Arbeitsklima, Arbeitsorganisation, Vorbildfunktion der Führungskraft,
Vertrauen, etc.).

Um die aufgeführten Fragen zu klären, suche ich deshalb Bibliotheken
(sowohl im ÖB- als auch WB-Bereich), bei denen entweder:
-  nachhaltige Fortbildung eine wichtige Rolle spielt oder in denen
-  neben einer strukturierten Fortbildungsorganisation auch
Wissensmanagement/Wissenstransfer betrieben wird.

Vielleicht gibt es außerdem Bibliotheken, die gezielt
Wissensmanagement in ihrer Bibliothek einsetzen, um die interne
Wissensweitergabe zu stärken. Auch Maßnahmen, die nicht explizit als
Wissensorganisation bezeichnet werden, sind für mich von Interesse.
Gerne dürfen neben der eigenen Einrichtung andere Bibliotheken bis
Ende Januar 2013 vorgeschlagen werden. Um die oben genannten Punkte zu
klären, ist die Durchführung von Telefoninterviews geplant.

Einige Bibliotheken habe ich durch meine bisherigen Recherchen schon im Blick.
Freue mich jedoch sehr über eine rege Rückmeldung und Ihre
Unterstützung. Antworten senden Sie bitte an:
karin.klingbeil@xxxxxxxxxxxxxxxxx

Mit freundlichen Grüßen,

Karin Klingbeil

--
Karin Klingbeil
FernUniversität Hagen
UB – Wissenschaftliches Publizieren
Universitätsstr. 23
58097 Hagen

Tel.: 02331 987-1162
Email: karin.klingbeil@xxxxxxxxxxxxxxxx<mailto:karin.klingbeil@xxxxxxxxxxxxxxxx>

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