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Re: [InetBib] Alternative zu Amazon



PS: auch bei Ebay findet man oft interessante Titel, die noch woanders
angeboten werden, und zwar dort oft günstiger als bei eben Ebay,
abebooks oder Amazon, genau wegen der reichlich fetten Gebühren da.

Auch Haushaltswaren, Elektronik - bei Direktkauf über die
Händler-Webseiten lassen sich fast immer 2, 3, 5 Euro oder je nach
Preis das Porto sparen, wenn man sich nur die Mühe macht.
Ebay ist da für so Dauerangebote / Anbieter nichts als eine Werbeplattform.

Außerdem gibts ja noch die Ebay-Kleinazeigen, die anscheinend
weitgehend gebührenfrei für Privatanbieter sind und einem das
Auktionsformat ersparen.

Für NEUE Bücher bringt das aber, s. andere Mail, ÜBERHAUPT nichts.

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Am 28. Juli 2013 17:21 schrieb Silke Ecks <furious.sun@xxxxxxxxx>:
Moin, Frau Kubota -

was gebrauchte Bücher angeht, ist m.E. booklooker schon recht nah
dran, die nur im Verkaufs-Erfolgsfall eine Provision von 8% netto
nehmen, was ich für den Verwaltungsaufwand und einen sehr
freundlichen, unbürokratischen und schnellen Service per Mail im Fall
von Problemen völlig okay finde.

Anders als z.B. bei Ebay ist es auch nicht untersagt, das Gegenüber
direkt zu kontaktieren - ob man das zum Zweck des Erwerbs oder
Verkaufs tut, ist dann eine Frage der fairness.

Im Begriff "netto" (Mehrwertsteuer) liegt ein weiterer Teil des
Problems, der auch bei Ebay immer wieder auftaucht und im Link unten
beleuchtet wird: die Frage, wann ein Handel gewerblich, gemeinnützig
oder privat ist.

Das ist ein fast so unangenehmes und (beim Gesetzgeber)
klärungsbedürftiges Thema wie das Urheberrecht.

Zum Glück ist wenigstens just vor der Sommerpause dies Jahr in Sachen
kostenpflichtiger Abmahnungen endlich ein wenig passiert (Beschränkung
der 1. Abmahnung auf, ich glaube, 200 Euro, osä.), auch wenn die neuen
Regelungen m.E. nicht annähernd weit genug gehen beim Schutz der
Privatmenschen.

Nach meiner Recherche (schon ne Weile her) gibt es sonst keine
Plattformen, die ein nennenswertes Angebot und auch Nachfrage haben -
URLs gibt es etliche, los ist da nix.

Ich habe vor 10 Jahren oder so, ganz zu Anfang, als sie justbooks
übernommen haben, mal bei abebooks privat Bücher verkauft, aber das
lief auf ca. 35% Gebühren raus, was sich nicht lohnen KANN, wenn man
das nicht über Werbekosten usw., also gewerblich, auffangen kann.

Der Service von Plattformseite war damals gleich null, das Einstellen
überaus unkomfortabel und der ganze Ablauf schwer frustrierend.


Bei Amazon fielen damals für Verkäufer monatliche Grundgebühren von 35
€ an- keine Ahnung, ob das besser geworden ist, ich würde mal
vermuten, dass nicht. Das war so indiskutabel, dass ich nie wieder
geguckt habe.
Und es scheinen auch heute nicht allzu viele Privatpersonen bei Amazon
zu handeln, das spricht für meine Einschätzung.

Mal abgesehen davon, dass die ausgegebenen Information beim
Amazon-Marktplatz minimal/ unzureichend, unübersichtlich und dank der
automatischen Ergänzungsfunktion chaotisch und unzuverlässig sind.
Außerdem sind die Marktplatz-Versandkosten recht hoch.

Wenn ich da ein gebrauchten Buch finde, das ich haben will, kaufe ich
IMMER direkt über die Website der Anbieter, oder gar nicht, oder
versuche zu sehen, ob dieser Anbieter genau diesen Titel noch wo
anders anbietet - es ist ja auch fast immer notwendig, Rückfragen zu
stellen, weil eben die nötigen Informationen fehlen. Ein Bild des
tatsächlichen angebotenen Titels verlange ich ja gar nicht mal!

Der Verkauf von Neubüchern ist Privatanbietern bei ebay wie auch
booklooker untersagt, ebenso wie auf vermutlich jeder andern deutschen
Plattform; über die Gebühren für Buchhändler bin ich nun nicht
informiert, aber das kann man irgendwo auf der Seite abrufen.

Es gibt außer den Privatanbietern viele Buchhändler und Antiquariate,
die bei booklooker verkaufen, und die Plattform gehört zu Bücher.de.

Der Internethandel hat die kleinen Buchhändler am Ort inzwischen so
gut wie ausgelöscht/ ruiniert, und für antiquarische Bücher sind, von
den echten Raritäten mal abgesehen, die Preise in den letzten 10 oder
15 Jahren komplett in den Keller gegangen, was die Antiquare immer
gerne den bösen Privatverkäufern und Laien in die Schuhe schieben.

Für die Buch-Ersatzbeschaffung für Bibliotheken ist m.E. ein billiger
Kauf von Privat eine echte Lösung/ Alternative, das Haupt-Problem ist
der Umstand, dass privatverkäufer keine MWSt. ausweisen dürfen und oft
nicht genau wissen, wie eine Rechnung aussehen sollte, die z.B. eine
UB-Verwaltung akzeptiert.
(Die kluge Privatverkäuferin ist da Vorschlägen und PDFs gegenüber
gerne aufgeschlossen ;-)

Kein Verlag wird Ihnen (oder auch einer gesponserten Plattform)
außerhalb des gesetzlichen Rahmens Bücher zum Weiterverkauf direkt
verkaufen, die Remittenden und Restauflagen gehen normalerweise an
Moderne Antiquariate; zu Spenden von solchen Resten und Rückläufern
mag es ja vereinzelt kommen, aber wer da drauf warten will - -
eine kostenfreie, unabhängige Plattform für NEUE Bücher kann es es in
Deutschland aufgrund der Buchpreisbindung und der damit verbundenen
Gesetze und gesetzartigen Auflagen sowie dem Branchenzwang, als
Buchhändler im Börsenverein zu hohen Kosten Mitglied zu sein, nicht so
ohne weiteres geben; sie wäre m.E. weder legal möglich noch sinnvoll
noch wirtschaftlich (Widerspruch herzlich willkommen!).

Da es eben die Buchpreisbindung gibt, hat man bei Neubuchkauf nichts
ausser evtl. zusätzlichen Postgebühren von z.B. Ebay statt Amazon, und
für Privatverkäufe finde ich persönlich die ebay-Gebühren exorbitant
(wenn nicht gerade Gratistag ist- dass da wirklich Leute Sachen, für
die sie nie im Leben mehr als einen Euro bekommen, gerne mal mit Bild-
u.a. Optionen von locker 2-3 Euro einstellen, ist mir unbegreiflich!).
Dafür kann man auf Ebay die erstaunlichsten Titel gebraucht günstig schießen.


Siehe zu all dem z.B. hier:
http://www.heise.de/tp/artikel/17/17657/1.html

Für Weiteres könnte mensch zb. googeln.:
ebay neubücher verkaufen
oder
Buchpreisbindung
- da findet sich dann alles vom Forum bis zur Rechtsinformation.

Einen schönen Sommer-Sonntag noch -

Silke Ecks

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Am 28. Juli 2013 10:18 schrieb Naomi Kubota 
<naomi.anne.kubota@xxxxxxxxxxxxxx>:
Sehr geehrter Herr Steinsieck,


danke für den Hinweis, ich habe diese Anregung wohl etwas vorschnell und
ungeprüft weitergeleitet.

Ich habe inzwischen der Firma "Blinkenlichten", die in Neukölln (Berlin)
ihre Büros hat, den Vorschlag unterbreitet, sich einmal zu erkundigen, ob
und wer bereit wäre, mittels Crowdfunding oder Sponsorengeldern eine
Webseite zu schreiben und dauerhaft zu pflegen, die tatsächlich für
KäuferInnen und VerkäuferInnen kostenfrei wäre.

Neben der Tatsache, daß es nicht nur in Deutschland zahlreiche vermögende
Einzelpersonen und Stiftungen gibt, die prinzipiell solche gemeinnützigen
Initiativen zu unterstützen bereit wären, wäre auch ein Bezahlmodell wie
etwa beim Online-Angebot der taz (tageszeitung) denkbar, wo zwar alle
Artikel gratis im Internet eingesehen werden können, aber jedesmal vorher
ein Fenster weggeklickt werden muß, in dem um freiwillige Spenden gebeten
wird. Übrigens hat meiner Information nach die taz keine finanziellen
Probleme, während die Zahl der AbonnementInnen zunimmt. Sicherlich ist es
grundsätzlich begrüßenswert, wenn Zeitungen in der Lage sind, sich
grundsätzlich komplett durch Stiftungen (z.B. The Guardian) oder durch
Genossenschaftsmodelle (taz) eine finanzielle Unabhängigkeit zu bewahren
und gleichzeitig Artikel gratis im Internet zur Verfügung zu stellen.

Siehe:

www.blinkenlichten.de


Diese Firma, die übrigens auf Grundlage einer Anregung der damaligen
Studentin Anja Bartels gegründet wurde, beschäftigt sich seit Jahren mit
open source-Fragen und Datensicherheit im Internet. Die damaligen
Studienabbrecher des Instituts für Philosophie der Freien Universität
Berlin, deren philosophische Aktivitäten vor allem darunter litten, daß sie
deutlich mehr Zeit mit Programmieren am Computer verbrachten als mit dem
Lesen und Diskutieren philosophischer Bücher, brauchen sich inzwischen
weder über mangelnde Nachfrage noch über unzufriedene Langzeit-KundInnen zu
beschweren (z.B. Verhandlungen mit der Schweizer Bahn). Ich traue denen zu,
einem Übernahme-Angebot von amazon einigermaßen bereicherungsresistent zu
widerstehen. Rouven Sacha und Carsten Maaß beantworten sicherlich gerne
entsprechende Anfragen.

Die Frage nach der genauen Definition von "Arbeit" (z.B. am Sonntag) und ob
diese immer nur dann "Arbeit" genannt werden sollte, wenn sie bezahlt ist
oder mit einem Gehalt oder einer formalen Anstellung einhergeht, möchte ich
auf dieser Liste allerdings nicht diskutieren. In der Frauenbewegung der
1970er Jahre wurde ein Gehalt für Haushalts- und Reproduktionsarbeit (z.B.
Kinderbetreuung) eingefordert, was damals auf das Gegenargument stieß, daß
Frauen dann strukturell ermutigt würden, sich weder im Bereich der Bildung
noch im Bereich der Integration in den "offziellen" Arbeitsmarkt
ausreichend zu engagieren. Ich nehme an, daß rund um die Debatte um ein
bedingungsloses Grundeinkommen - ein Antrag auf Volksabstimmung in der
Schweiz hat in der Bevölkerung ausreichende Unterschriften erhalten, muß
aber noch von der Regierung formal durchgeführt werden, was theoretisch um
bis zu 5,5 Jahre verzögert werden kann - auch solche Erwägungen eine Rolle
spielen, aber Herr Götz Werner, der ehemalige Leiter der Drogerie-Kette dm
kann da sicher mehr zu sagen. Sein Vorschlag, dessen Einzelheiten der
deutschsprachigen Wikipedia entnommen werden können, läßt sich meines
Erachtens mit ökonomischen Gründen nicht wirklich entkräften, abgesehen von
der substantiellen Reduktion von Bürokratie. Jedenfalls könnte ich eine
ganze Reihe von Hartz IV-EmpfängerInnen benennen, teilweise auch ehemalige
StipendiatInnen der Studienstiftung des deutschen Volkes, die de facto mehr
"arbeiten" als so manche verbeamtete Person mit üppigen Rentenansprüchen.
Ich würde auch dem neulich geborenen britischen Thronnachfolger, bei dem
die Nötigung zum Theaterspektakel für die Öffentlichkeit nur zu bedauern
ist, nicht öffentlich vorwerfen wollen, ein "Schmarotzer" zu sein, bei dem
die direkten Staatskosten sicherlich diejenigen vieler Hartz
IV-EmpfängerInnen bei weitem übersteigen. Zumindest aus dem
Galopp-Rennsport wird berichtet, daß Ihre Hoheit Queen Elizabeth II. eine
sehr angenehme, bescheidene und sachkundige Person sei, über die manche
GesprächspartnerInnen erst hinterher erfuhren, daß es sich um genau sie
handelte. Angeblich wettet sie immer auf Grundlage des Namens der Pferde
ohne Berücksichtigung von Stammbaum etc.

In der antiken griechischen Philosophie wird jedenfalls u.a. argumentiert,
daß Menschen im Normalfall eine Motivation zum Lernen haben (also zum
Beispiel nicht dann, wenn sie gerade schwer depressiv sind, durch
behavioristische Lernmodelle weggegräzt wurden oder in anderer Hinsicht
krank, aber das ist Frage der ärztlichen und psychologischen Hilfe und
nicht des Wegkürzens notwendigen Lebensunterhaltes). Sicherlich läßt sich
Vergleichbares für die Bereitschaft sagen, in einer Situation, in der die
finanzielle Gegenwart und Zukunft gesichert ist, nachhaltig Menschen zu
helfen und konstruktiv zu "arbeiten". Dies würde ich nicht von allen mit
guten Gehältern versehenen Personen behaupten können, die in ihrem
Berufsleben von strukturellen Zwangslagen der Ökonomie getrieben werden.

Ich nehme an, daß das Kirchenrecht zur Frage der theologischen
Rechtmäßigkeit von formal bezahlter "Arbeit" am Sonntag einiges zu sagen
hat, zumindest Priestern und PfarrerInnen ist ja das bezahlte Predigen an
diesem Tage erlaubt.

Übrigens beschwert sich eine seit Jahrzehnten bei der taz tätige
Programmiererin darüber, daß ihre komplexen Anfragen in den entsprechenden
Diskussions-Foren im Internet zum Thema Programmieren genau dann wirklich
unterkomplexe und reichlich bescheuerte Antworten erhielten, als sie
anfing, ein weiblich konnotiertes Namenskürzel in diesen Foren zu
verwenden. Von meinem Studium in der Männerdomäne Philosophie kann ich
ähnliche Erfahrungen detailreich weiterleiten.

Eine Anregung: Ausstellungen in Bibliotheken zu Fragen der massiven,
gezielten und bewußt geplanten Menschenrechtsverstöße bis hin zu
Auftragsmorden im Bereich des Wettlaufs um Ressourcen (Wasser, Land,
Metalle), bei denen nicht nur die weltweite Nahrungsmittelindustrie viel
verdient, hielte ich für wünschenswert und zeitgemäß. Sowohl Amnesty
International als auch die Redaktion der Zeitschrift ZEO2 haben hier
fundierte Materialien, vermutlich auch Greenpeace und die UNO.

Mit freundlichen Grüßen



Naomi Anne Kubota




Am 28. Juli 2013 09:20 schrieb Andreas Steinsieck <asteinsieck@xxxxxxxx>:

Sehr geehrte Frau Kubota,

Ihre Motivation, eine Alternative zu Amazon v.a. im Bereich Online-Handel
mit Antiquaria zu finden, ist verständlich.

Allerdings ist AbeBooks keine Alternative, wenn man Amazon ausweichen
möchte. Denn wie Sie selbst bereits erwähnen, wurde AbeBooks von Amazon
gekauft und ist nun eine Tochterfirma. Das gleiche gilt für ZVAB.

Bei beiden Plattformen fallen für Verkäufer Gebühren an (
http://verkaeuferhilfe.abebooks.de/2007/05/welche_gebhren__1.html).

All diese Informationen finden sich auch im Wikipedia-Artikel über
AbeBooks.

Mit besten Grüßen aus dem zumindest offiziell arbeitsfreien Sonntag

Andreas Steinsieck



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 Von: Naomi Kubota <naomi.anne.kubota@xxxxxxxxxxxxxx>
An: Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Gesendet: 0:04 Sonntag, 28.Juli 2013
Betreff: [InetBib] Alternative zu Amazon


Sehr geehrte Damen und Herren,


bei dem folgenden Online-Buchversand

www.abebooks.com


ist meine Information, daß die Vermittlung der Bücher (neu, gebraucht,
rara) keinerlei Kosten für den Verkäufer oder Käufer verursacht, sondern
nur den Preis des Buches selbst und das Porto.

Allerdings konnte ich auf der Webseite diese Info nicht bestätigt finden,
was rechtliche Gründe haben könnte.

Anscheinend wurde da mal ein Teil von amazon aufgekauft, aus dem dann diese
Webseite entstand.

Angesichts der öffentlichen und unwidersprochenen Vorwürfe im Bereich des
Arbeitsrechts bis hin zu den Rechten auf körperliche Unversehrtheit gibt es
keinen guten Grund, bei der Existenz sinnvoller Alternativen eine Firma wie
amazon zu unterstützen.

Bestens

Naomi Anne Kubota
--
http://www.inetbib.de
--
http://www.inetbib.de




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