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Re: [InetBib] Zukunftsweisend? - Konsortialvertrag mit Springer



Also ich habs nun doch noch ausgerechnet: Reed Elsevier hat eine Marktkapitalisierung von 26'922'720'000 EUR (http://www.bloomberg.com/quote/REN:NA). Mit meinen Aktien im Wert von 5203 EUR habe ich somit einen unglaublich bedeutenden Anteil von 0.00002%.

Wie Silke Ecks natürlich richtig verstanden hat, geht es mir natürlich nicht darum Gewinne zu machen. Inzwischen habe ich sogar 4% minus gemacht. Aber selbst wenn langfristig etwas rausschaut, dürften die Gewinne kaum die Kosten decken die mich mein privates "Transparenz-Projekt" (bit.ly/1ysDEtQ ) in der Schweiz kostet. Alleine für die Bearbeitung meiner Anfrage, wieviel die Zürcher Fachhochschule für Elsevier, Springer und Wiley bezahlt, möchte man mir ja Kosten von 300-500 CHF berechnen: https://wisspub.files.wordpress.com/2014/10/gesuch-akteneinsicht-fh-zhaw-antwort.pdf Wenn ich zudem bei den zurzeit laufenden Rekurse gegen die Ablehnung meiner Akteneinsichtsgesuche verliere, drohen mir weitere Verfahrenskosten von mehreren hundert Franken.

Ich glaube bei Open Access sind wir inzwischen an einem Punkt angelangt, wo sich die Bibliotheksleitungen entscheiden sollten. Wollen sie wirklich Open Access, dann sollten sie koordiniert aufhören Geld für Closed Access auszugeben und stattdessen das Geld für Open Access zu Verfügung stellen. Wie ich am Beispiel Schweiz aufzeigt habe, wird Closed Access über das Bibliotheksbudget stets gefördert und Open Access systematisch diskriminiert: http://wisspub.net/2014/06/05/elsevier-springer-und-thieme-verklagen-eth-bibliothek-und-bekommen-recht/ - Auf diese Doppelmoral von Bibliotheken möchte ich aufmerksam machen! In Deutschland mag dies vielleicht ein bisschen anders sein, als das hier die DFG versucht mit Publikationsfonds die Sache zu lenken. Trotzdem kommt auch da die Frage, wie lange soll die DFG für Open Access zusätzlich zahlen, während die Universitätsbibliotheken weiterhin hemmungslos Closed Access finanzieren?

freundliche Grüsse

Christian Gutknecht



Am 24.10.14 22:03, schrieb Silke Ecks:
Anscheinend hat hier noch nie jemand was von "kritischen Aktionären" gehört?

Eigentlich ist das ganz einfach:
Um an einer Aktionärsversammlung teilnehmen zu können und die damit
verbundenen Infos zu bekommen, vielleicht auch sprechen zu dürfen,
muss man zumindest EINE Aktie des resp. Ladens besitzen.
Unangenehm, bedauerlich, evtl. verwerflich oder auch wünschbar anders
zu regeln, aber innerhalb der system-immamenten Logik durchaus
kohärent.

Wohl kaum aber schwer zu begreifen oder eine Mitschuld erzeugend...
Es glaubt doch wohl wenigstens nirgendwer ernsthaft, dass dies zu
ernsthaften Zugewinnen führt, oder?

STÖHN-
Silke Ecks
-------

Am 24. Oktober 2014 21:33 schrieb Rainer Kuhlen <rainer.kuhlen@xxxxxxxxxxxxxxx>:
gut, gut - aber doch schwierig nachvollziehbar zu machen, wieso man an dem,
was man an sich ablehnt, verdienen will (Gewinnler, vielleicht Gewinnerli in
der Schweiz) und dann damit auch noch öffentlich prahlt, parallel zu dem
Prahlen mit dem Einsatz für Open Access. Aber auch das bringt das Internet
so mit sich, dass jeder seine eigene und doppelte Moral entwickelt.
RK
Am 24.10.2014 20:15, schrieb christian.gutknecht@xxxxxxxxxx:

Herr Kuhlen,
Sagen wir es mal so, meine Motivation Elsevier Aktien zu besitzen kommt
daher, dass ich zusehen muss, wie trotz allen Anstrengungen die ich
persönlich für Open Access eingesetzt habe und noch einsetze, die
Verantwortlichen nicht davon abzubringen sind, dieser Firma immer mehr Geld
nachzuwerfen. In der Schweiz beispielsweise hat das Konsortium der Schweizer
Hochschulbibliotheken gerade einen Antrag zu einem nationalen Förderprogramm
(http://www.crus.ch/information-programme/projekte-programme/isci.html?L=2)
eingegeben, wonach Nationallizenzen nach Vorbild Deutschland, womöglich auch
bei Elsevier zu kaufen sind. Für den Topf E-Publishing stehen 22 Mio CHF zu
Verfügung.
Das heisst, wenn ich schon hinnehmen muss, wie meine Steuergelder für
unsinnig Nationallizenzen verschwendet werden, dann möchte ich persönlich
wieder etwas aufs private Konto bekommen ;-)
.. und ja vielleicht ging es mir auch darum mal wieder zu erinnern, dass
Elsevier eine rein kommerziell orientierte Firma ist und sehr weit vom
Service an der Wissenschaft abgekommen ist. Das geht mir teilweise im
Gespräch mit den Bibliotheksleuten etwas verloren, die wie es mir scheint
häufig einem Stockholm-Syndrom erlegen sind.
freundliche Grüsse
Christian Gutknecht

--
Prof. Dr. Rainer Kuhlen
Department of Computer and Information Science
University of Konstanz, Germany

Website: www.kuhlen.name
Email: rainer.kuhlen@xxxxxxxxxxxxxxx
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Blog: www.netethics.net
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