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Re: [InetBib] Archivierung von Webseiten zu Förderprojekten



Hoi.

Am 28.03.2019 um 10:03 schrieb Patrick Sahle via InetBib:

ok, ich sehe, wir brauchen ein Mindestmaß an Differenzierung und 
Begriffsklärung. Wir reden hier wohl von zwei grundlegend 
unterschiedlichen Ansätzen.

1) Archivierung im engeren Sinne: harvest/download/freeze - daran 
schließt sich die Frage der funktionalen Reduktion an
2) Archvierung im weiteren Sinne: Pflege und Vorhaltung von 
Webanwendungen - daran schließt sich (verkürzt) die Frage nach Aufwand 
und Kosten an

Diesen Unterschied sollte man nicht vergessen. (1) betrifft ja nur 
temporäre Snapshots "statischer" Inhalte unter Verlust aller 
dynamischen Funktionen und umfasst nicht die Sicherung und dauerhafte 
Bereitstellung von Webseiten in ihrem originalen "setting". Liebe Frau 
Herr, bitte korrigieren Sie mich, wenn ich die genannten Dienste hier 
missverstehe.

Diese Unterscheidung finde ich auch wichtig. Der Fall (1) kann
noch recht einfach, rein technisch und unpersoenlich abgedeckt
werden, indem man irgendjemanden findet, der die Website crawlt.
Das ist reine Archivierung. Das ist die schlichte Dokumentation
des Vergangenen.


Fall (2) ist der eigentlich interessantere (in Bezugnahme auf
meine Mail vor laengerer Zeit zum Thema, wie man Informationen
ueber die Zeit bringt: naemlich durch *lebende* Information).
Das sieht Heino Speer fuer sein Projekt ebenso:

[2019-03-28 12:46] "Dr. Heino Speer via InetBib" <inetbib@xxxxxxxxxx>

Da mein Portal aber hauptsächlich den (Mehr-)Wert hypertextualisierter 
wissenschaftlicher und historischer Literatur aufzeigen soll, sind wir 
schon strukturell bei der zweiten von Herrn Sahle aufgezeigten 
Möglichkeit. Hypertextualisierung setzt die ständige Pflege der Links 
auf externe Digitalisate voraus. Das ist, gerade wegen der häufigen 
Verschiebung digitaler Ressourcen (auch durch Bibliotheken), nichts, was 
nebenher erledigt werden könnte. Insofern glaube ich, dass eine solche 
"Pflege" nur darin bestehen könnte, dass eine Institution, die nicht 
durch den natürlichen Zeitablauf wie eine Einzelperson bedroht ist, den 
status quo einer solchen Seite bewahrt und im Netz für die weitere 
Benutzung vorhält. Denn in meinem Fall werden sämtliche Daten spätestens 
dann aus dem netz verschwinden, wenn mein Internetprovider nicht mehr 
bezahlt wird ...
Auch wenn meine Situation mit meinem Portal möglicherweise "off topic" 
ist, hoffe ich doch auch darauf, durch weitere Beiträge 
Lösungsmöglichkeiten für die nachhaltige Sicherung erfahren zu können, 
die ein "Privatgelehrter" nutzen kann.

Die Loesung hierfuer liegt nicht im Crawling, nicht in Archiven
und dergleichen, sondern in der Ueberfuehrung des Projekts in
ueber den Projektzeitraum bzw. die eigene Aktivitaet
fortbestehende Institutionen und Communities. Hier geht es um das
Pflegen des Erbes bzw. die Fortfuehrung einer wissenschaftlichen
Arbeit. Hier geht es gar nicht um die Website, sondern viel mehr
um das Projekt und die Arbeit als Ganzes.


Fall (1) und (2) ergaenzen sich. Beides hat seine Wichtigkeit.


markus


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.