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Re: [InetBib] [IP-OA_Forum] How to build a community? - Initialworkshop der ENABLE!-Community für Open Access in den Humanities und Social Sciences



Liebe Frau Jobmann, lieber Bernhard, liebe KollegInnen,

vielen Dank auch von mir für die wichtige Initiative und die Zusammenfassung 
des Workshops, an dem ich leider ebenfalls nicht teilnehmen konnte.
Ich hätte zur Frage des Double Dipping bei Open-Access-Büchern eine dritte 
Meinung anzubieten, nämlich dass diese Frage derzeit nicht eindeutig zu 
beantworten ist. 

Ein AutorInnenbeitrag kann ja als Finanzierung für unterschiedliche 
Verlagsleistungen in Rechnung gestellt werden, darunter: Gemeinkosten, 
Projektbetreuung, Satz/Layout, Marketing, Druckkosten, Open-Access-Kosten (als 
Entschädigung für Mehraufwand und/oder Kompensation eines vermuteten 
Verkaufsrückgangs). Der "traditionelle" Druckkostenzuschuss war und ist zwar 
leider oft nicht näher aufgeschlüsselt, soll aber in der Praxis neben der 
Drucklegung selbst durchaus auch Kosten abdecken, die unabhängig von 
Publikationsformaten und Herstellungsverfahren anfallen und (erfahrungsgemäß 
bzw. nach Einschätzung des Verlags) über Verkaufserlöse nicht refinanziert 
werden können. Ebenso sind in einer Rechnung über "Book Processing Charges" oft 
Kosten enthalten, die keinen kausalen Bezug zur Veröffentlichung als 
Open-Access-Buch haben. Daher sind beide Begriffe ohne nähere Aufschlüsselung 
missverständlich und potenziell irreführend. Ein Beispiel: An der Uni Graz 
wurden vor kurzem Kosten in der Höhe von etwa 8500 EUR für eine Publikation mit 
dem Rechnungstext "Open Access Publikation" gebucht - ich bin mir sicher, dass 
es sich dabei nicht um "reine" Open-Access-Kosten handelt, sondern die oben 
erwähnten Positionen mitverrechnet wurden, darunter auch Druckkosten. Es 
bräuchte daher mE eine klare Trennung von allgemeinen Publikationskosten 
(bisher oft als "Druckkostenzuschuss" bezeichnet) und OA-bezogenen 
Publikationskosten entweder in Form einer entsprechenden Aufschlüsselung auf 
Verlagsangeboten und Verlagsrechnungen oder sogar in Form von separaten 
Verlagsrechnungen.

Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: ich würde sagen, dass ein 
AutorInnenbeitrag eine Form von Double Dipping sein kann, aber keineswegs sein 
muss - vielmehr wären Angaben zu den einzelnen Kostenpositionen und eine 
Standardisierung von Verlagsangeboten wichtig, damit ein Vergleich möglich und 
entsprechende Transparenz gegeben ist. 

Beste Grüße
Christian Kaier


Mag. Christian Kaier
KARL-FRANZENS-UNIVERSITÄT GRAZ
UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK
Publikationsservices
Universitätsplatz 3a, A-8010 Graz
Tel:  +43/ 316/ 380 - 1440
E-Mail: christian.kaier@xxxxxxxxxxx
---
ub.uni-graz.at/openaccess
ub.uni-graz.at/publikationsservices


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib <inetbib-bounces@xxxxxxxxxx> Im Auftrag von Bernhard Schubert via 
InetBib
Gesendet: Mittwoch, 26. Februar 2020 08:31
An: 
=?iso-8859-1?Q?'Expertenforum_f=FCr_die_Informationsplattform_Open_Acce?=@1ie.de;
 =?iso-8859-1?Q?ss_=28http@ <1ie.de://open-access.net/=29'?= 
ipoa-forum@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>; inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: Re: [InetBib] [IP-OA_Forum] How to build a community? - 
Initialworkshop der ENABLE!-Community für Open Access in den Humanities und 
Social Sciences

Liebe Frau Jobmann, liebe Kolleg*innen,

mit großem Interesse habe ich den Bericht zum ENABLE!-Initialworkshop gelesen. 
Ich glaube, dass Initiativen wie diese, in der möglichst alle Stakeholder im 
wissenschaftlichen Publikationswesen gemeinsam die weitere Vorgehensweise 
diskutieren, zunehmend unerlässlich und für alle Beteiligten äußerst erhellend 
sind. Der Bericht selbst ist mir allerdings in einem Punkt etwas zu knapp 
geraten. Im Absatz zu kooperativen Ansätzen ist von einer Diskussion die Rede, 
"ob der Autor_innenbeitrag eine Form von Double Dipping darstellt (nein)". Da 
ich an der Veranstaltung nicht teilgenommen habe, fehlt mir hier natürlich die 
in der Diskussion herausgearbeitete Argumentationslinie. Durch das 
eingeklammerte "nein" wird mir allerdings suggeriert, es handle sich um eine 
offensichtliche Tatsache, die keiner weiteren Begründung bedarf.

Ich würde deshalb - ganz naiv - gerne wissen, warum genau Autor*innenbeiträge 
_kein_ double dipping darstellen sollen. Diese hatten ja in der Vergangenheit 
oftmals unter dem Begriff "Druckkostenzuschuss"
firmiert, was in Zeiten von Print on Demand auf Einzelstückebene wohl kaum der 
Grund sein kann, warum Autor*innen nach wie vor für Nicht-OA-Publikationen zur 
Kasse gebeten werden (bezahlt i.d.R. von deren Einrichtung oder einem 
Forschungsförderer), die in weiterer Folge von wissenschaftlichen Bibliotheken 
angeschafft werden. Vielleicht müsste mit einer schlüssigen Antwort auch von 
Verlagsseite nicht mehr "die Schwierigkeit zu vermitteln, warum es eine 
Autor_innenbeteiligung gibt _(was übrigens normal ist bei Büchern, vor allem im 
geisteswissenschaftlichen Bereich)_ [meine Betonung]" beklagt werden - m.E.n. 
keinesfalls kann diese allerdings "Weil das immer schon so war" sein. Ich lasse 
mich - eine entsprechende Begründung vorausgesetzt - gerne überzeugen!

Mit besten Grüßen aus Österreich
Bernhard Schubert

------------------------------------

Mag. Bernhard Schubert, BA MSc
Universität Wien
Bibliotheks- und Archivwesen
T: +43-1-4277-27608

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Alexandra Jobmann <alexandra.jobmann@xxxxxxxxxxxxxxxx>
Gesendet: Dienstag, 25. Februar 2020 14:43
An: Expertenforum für die Informationsplattform Open Access
(http://open-access.net/) <ipoa-forum@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>; inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: [IP-OA_Forum] How to build a community? - Initialworkshop der 
ENABLE!-Community für Open Access in den Humanities und Social Sciences

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am 28.01.2020 fand in Bielefeld der Initialworkshop der ENABLE!-Community 
"Bibliotheken, Verlage und Autor*innen für Open Access in den Humanities und 
Social Sciences" statt. Der Bericht dazu inklusive der erarbeiteten Ergebnisse 
ist nun online:
https://oa2020-de.org/blog/2020/02/25/initialworkshop_enablecommunity/

Für die ENABLE!-Community und mit vielen Grüßen, Alexandra Jobmann

--
Alexandra Jobmann

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Tel: +49 (0) 521/106-2546
Mail: alexandra.jobmann@xxxxxxxxxxxxxxxx
Twitter: @oa2020de
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