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RE: MediaLab und Negropontes Medientraeume



Josef Golderer[SMTP:GOLDERER _at__ hbz-nrw.de] wrote:
>> > Und das heisst, dass das Buch durch seine Raeumlichkeit Oerter fuer 
Texte
>> > schafft: man kann wissen, wo was steht, und dieses Wo ist genau
>> > lokalisierbar. Daher ist ueberall dort, wo reflektiert wird, das Buch 
das
>> > 2) Bildschirme dagegen sind flach. Ihre Zweidimensionalitaet schafft 
keinen
>>
>> > Raum. Die Hypertextverfahren sind deshalb nichts anderes als der 
amuesante
>> > Versuch, die Raeumlichkeit des dreidimensionalen Buches auf ein
>> > zweidimensionales Medium zu uebertragen, was natuerlich unmoeglich 
ist.
>
>    Kleine Anmerkung dazu:
>    Buecher kann man in verschiedenen Lebenslagen lesen,
>    Informationen am PC weniger...

In dem Moment, wo die speziellen Eigenschaften von Buchern auch auf eine 
(vielleicht ja schon im Experimentierstadium befindliche) Hardware 
ubertragen werden koennen, koennte sich auch das aendern:

Diese HW koennte eine Art falt-/klappbare weisse nicht von Papier zu 
unterscheidene Folie sein, auf dem Texte, Bilder etc, wie gedruckt 
erscheinen. Ein extrem miniaturisierter Speicher enthalt den Text/Bilder 
u.a., neue "Bucher" erwirbt man, in dem man sich per integriertem 
Kommunikationschip die entsprechenden Texte via Satellit und e-minus von 
einem "Buch"haendler oder seinem eigenen Archiv sekundenschnell laedt.

Jetzt hat man alle Vorteile des Buches "in der Hand", plus alle 
Moglichkeiten der DV: Volltextsuche, Animation, Sound, etc., echt geil, eh 
;-)

Die angesprochene 3-Dimensionalitaet des Buches moechte ich im uebrigen 
bezweifeln, ein Buch ist (als Gegenstand) genauso 3-dimensional wie ein 
Computerbildschirm, aber die Darstellung des Inhalts (Text, Bilder) ist in 
beiden Faellen 2-dimensional, wenn man von den 3-D-Klappbuechern absieht. 
Letztendlich macht nur die Handhabbarkeit den Unterschied. Bezogen auf die 
Verarbeitung und Nutzung des Inhalts bietet ein Buch theoretisch nichts, 
was nicht noch besser elektronisch erledigt werden konnte.

Ein Buch zu bedienen ist simpel, schnell, unkompliziert, weil unser Gehirn 
"durch seine Raeumlichkeit Oerter fuer Texte schafft" (s.o.). Darauf wurden 
wir ja auch von klein auf erzogen. Warum sollte ein entsprechendes Training 
mit anderen Formen der Wissensvermittlung kuenftigen Kindern nicht 
erlauben, dieselbe Raeumlichkeit mit anderen Techniken auch zu erzielen?

Fuer uns Grufties ist natuerlich alles zu spaet ;-). Wir reden hier ja 
nicht um generelle Probleme, wir reden ueber UNSERE Probleme. Wir scheitern 
schon an der Handhabbarkeit

Ja, die Handhabbarkeit: elektronische Archive erfordern Disziplin, damit 
dort abgelegte Texte ueberhaupt wiedergefunden werden koennen. ALTAVISTA 
z.B. versucht so ein automatischer Disziplinator zu sein (pflegt aber 
letztlich nur einen Wortbrei). Wer besitzt im Privatleben diese Disziplin? 
Wieviele private Diaarchive wurden dank Home-PC begonnen - und nie 
weitergepflegt? Wieviele Adressbuecher in kleine Organiser eingetippt - und 
waren fuer immer verloren?

Also doch: ich geb dem Buch noch ein langes Leben (da wir ihm treu bleiben 
werden) - parallel zu einem ueberproportional irrsinnig wachsendem Angebot 
zusaetzlicher Informationswege (dem jungere mehr und mehr zu Lasten des 
Buches verbunden sein werden).

Viele Gruesse,
Christian Heinisch
-------------------------------------;-)
Christian Heinisch
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