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war F.A.Z. zum Thema RAK/AACR; jetzt Digitale Publikation



Liebe Frau Wiesenmüller,

es darf vermutet werden, dass es sich bei "chal" um Christoph Albrecht handelt.
Herr Albrecht ist der bibliothekarischen Welt gut bekannt seit seinem Auftritt in der Abschlussveranstaltung des Bibliothekartags in Augsburg und dem Artikel "Begrabt die Bibliotheken" in der FAZ vom 16.04.02. Seine Spezialität ist, in Artikeln über Kongresse auch Themen zu berichten, die dort gar nicht angesprochen wurden (FAZ 11.09.01 zur ECDL in Darmstadt, FAZ 12.02.02 zur Bielefelder Conference 2002; vgl. meinen Leserbrief vom 28.02.02).

Herr Albrecht vertritt die Meinung, Bibliotheken sollten sich mit Digitalen Publikationen gar nicht befassen. Das können angeblich die Verlage viel besser (vgl. auch FAZ 06.12.01  mit dem absurden Vorwurf, die Bibliothekare werfen den Verlagen Zensur vor). Mir hat er z. B. geraten, die Elektronische Zeitschriftenbibliothek einfach einzustellen. 5,6 Mill. Nutzungsfälle in der EZB im Jahr 2001 beeindrucken ihn nicht. Das sei doch besser das Geschäft der Verlage.

Es ist zu hoffen, dass DDB sich durch solche Querschüsse nicht beeindrucken lässt und ihre Aktivitäten im Bereich Digitale Publikation und Langzeitarchivierung verstärkt.

Mit freundlichen Grüßen

F. Geißelmann






Dr. Friedrich Geißelmann
Universitätsbibliothek
D 93042 Regensburg
Tel.0941/943-3900 Fax -3285


>>> wiesenmueller _at__ wlb-stuttgart.de 10/21 6:10  >>>
[Mail geht an Inetbib und RAK-List]

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

auch die RAK/AACR-Debatte hat es jetzt in die F.A.Z. geschafft (19.
Oktober, S. 34, wenn ich die Handschrift meines Kollegen richtig
entziffere). Herr oder Frau "chal" schreibt unter der Ueberschrift
"Netzschnappschuesse - Die Deutsche Bibliothek sucht Aufgabe" das folgende,
hier getreulich abgetippte:

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Wie sah eigentlich der Internet-Auftritt der Deutschen Bibliothek (DDB),
die alle in- und auslaendischen Publikationen deutscher Sprache seit 1913
lueckenlos sammelt und archiviert, vor fuenf Jahren aus? In dem
amerikanischen Webarchiv "www.archive.org" findet man die Antwort, wenn man
"www.ddb.de" eingibt und sich beispielsweise den Schnappschuss vom 21.
Oktober 1997 anschaut. Eine Lizenz fuer solche Schnappschuesse forderte in
einem dpa-Interview Elisabeth-Niggemann, die Direktorin der
Frankfurt-Leipziger Doppelbibliothek. Sie waere kuenftig auch gern fuer
Internetpublikationen zustaendig, nicht mehr nur fuer Gedrucktes oder
CD-ROMs und andere physische Speichermedien. Im Blick auf "archive.org"
wittert der Laie hier jedoch lediglich teure Doppelarbeit - dabei war es
doch das Versprechen der digitalen Revolution, dass Informationen nur noch
ein einziges Mal erfasst, aber beliebig und dezentral wiederverwendet
werden. Unter fachinterner Kritik steht deshalb aus aehnlich prinzipiellen
Gruenden das DDB-Projekt einer bundesweiten Umstellung auf einen neuen
internationalen Katalogstandard. Manche Bibliothekare fuerchten, ihre
Kataloge ohne Mehrwert fuer die "Benutzer" neu erfassen zu muessen -
waehrend man als Laie die Abschaffung aller Kataloge zugunsten eines
einzigen digitalen Nationalkatalogs (oder besser einer thematisch
gegliederten Bibliographie) erwarten wuerde. Statt weiter zu
katalogisieren, muessten die einzelnen Bibliotheken lediglich
Bestandsvermerke im Zentralkatalog anbringen. Liesse sich die so gesparte
Zeit nicht in die inhaltliche Erschliessung der Dokumente investieren? Aber
das hiesse ja, an den Leser zu denken.

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Einen schoenen Feierabend wuenscht
Heidrun Wiesenmueller


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Heidrun Wiesenmueller M.A.
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