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Re: DDC - Verständlichkeit



Liebe Kollegen,

At 17:45 30.01.03, Bargmann wrote:
Zitat aus dem vorher erwähnten Artikel "Brauchen wir die
Dewey-Dezimalklassifikation?" von Holger Knudsen, erschienen in
BIBLIOTHEKSDIENST Heft 3, 99
(http://www.dbi-berlin.de/dbi_pub/bd_art/bd_99/99_03_05.htm)

"von den Benutzern nicht zu verstehen"

Vielleicht naive Frage: Ist das wirklich so?

Nein.


Ich bin in einem Land aufgewachsen, wo DDC in fast jeder Bibliothek benutzt wird: Schulbibliotheken, öffentliche Bibliotheken, Universitätsbibliotheken - alle klassifizieren nach Dewey. Für den Nutzer ist das ideal, weil er sich sofort in jeder Bibliothek zurechtfindet. Als mir als Kind Dewey erklärt wurde, hatte ich eigentlich keine Probleme, es zu verstehen, und da ich schon als Schülerin gelernt hatte, dass Mathe bei 510 und deutsche Literatur bei 830 steht, war es einfach, entsprechende Literatur auch in der öffentlichen Bibliothek oder in der Uni-Bibliothek zu finden.

Als ich dann Bibliothekarin wurde und selbst Dokumente nach DDC klassifizierte, war ich nicht immer happy. Aber mir ist doch aufgefallen, dass DDC sich über die Jahre immer mehr von der sehr amerikanisch-zentrierten zu einer internationalen Klassifikation entwickelte. Dewey ist nicht vollkommen wie uns vor allem unser Law Libriarian immer wieder versicherte, aber es wurde trotzdem eingesetzt denn es war die Klassifikation, die der Nutzer kannte. Außerdem hatte sich die Library of Congress schon die Mühe gemacht das Dokument auch nach DDC zu klassifizieren und wir konnten so oft die Nummer einfach übernehmen und fertig.

Als ich dann nach Deutschland kam, wo es zig verschiedene Systematiken gibt (oder auch gar keine), war ich entsetzt. DAS fand ich als Benutzer sehr schwer zu verstehen. Wo sind sie nun, die Bücher über Mathe oder deutscher Literatur? In jeder Bibliothek woanders.

Jetzt, wo ich mich mit Dingen wie OAI Sets und Interoperabilität zwischen Dokumentenservern beschäftige, wünsche ich mir eine Klassifikation wie DDC, denn

- Dewey ist international sehr weit verbreitet
- arbeitet mit Zahlen und ist daher in Computersystemen leichter zu bearbeiten

Mit freundlichen Grüßen

Anette Seiler



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.