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Re: Ein einziges Eingabefeld: Praxis



Eine Suchmaschine, die Bibliotheksbestände durchsuchbar macht, ist zwar
sinnvoll, wird aber die meisten Internetbenutzer nicht zufrieden stellen.
Wer im Web surft, will die Information sofort, umfassend, leicht
verständlich, möglichst mit einem Klick auszudrucken. Ein Verweis auf einen
Buchtitel und die dazu gehörende Bibliotheks-Datenbank mit
Fernleihmöglichkeit wird bei der großen Mehrheit der Surfer bestimmt nur auf
Desinteresse stoßen.

Ich sehe mich schon durch hunderte von Google-Treffern mit HBZ-Büchern
durcharbeiten, um eine einzige Webseite mit einer Inhaltsangabe zu Harry
Potter zu finden. Die Diskussion über Doorwaypages, mit denen
Datenbank-Inhalte in die Suchmaschinen gepusht werden sollen, kannte ich
bisher nur aus Suchmaschinen-Spammer-Foren wie suchmaschinentricks.de

Dass Amazon die beste Möglichkeit im Web bietet, sich zu einem Stichwort die
geeignetsten Bücher auszusuchen, darauf hat schon ein Listen-Teilnehmer
hingewiesen. Der Web-savvy-Benutzer sucht sich also bei Amazon den zu seinen
Interessen passenden Schmöker heraus und begibt sich in die nächste
Bibliothek, um sich dort auf die Warteliste für das Buch setzen zu lassen.
Irgendwann liegt dann die Benachrichtigungskarte im Briefkasten. Oder hat
eine/r der Listen-Leser/innen schon einmal im OPAC ein Buch für seine
Freizeitlektüre gesucht?

Eine der Schwachstellen beim OPAC ist, dass der Benutzer zu wenig über den
eigentlichen Inhalt des gefundenen Buches erfährt. Der Erfolg von
Suchmaschinen beruht doch unter anderem darauf, dass man bei der Suche mit
einem Klick selbst herausfinden kann, ob der Fund etwas taugt. Ein
OPAC-Ergebnis führt den Benutzer im günstigsten Fall zu der Regalstelle, wo
er dann das gesuchte Buch findet (wenn es nicht gerade ausgeliehen ist).
Dann sieht er es sich genauer an und entscheidet, ob es den Ansprüchen
entspricht. Mit anderen Worten, ziemlich viel Aufwand, der in den seltensten
Fällen zum gewünschten Ergebnis führt.

Mein persönliches Fazit: OPAC ist ein Spezialwerkzeug für gut ausgebildete
Fachleute, die es regelmäßig benutzen, aber abschreckend für
Normal-Bibliotheksbesucher. Dabei darf man nicht vergessen, dass
Bibliotheksbesucher schon eine erlesene Minderheit unter der
Gesamtbevölkerung sind.


Ulrich Wolf,
Aschaffenburg


Der Geist in der Suchmaschine
http://www.polarluft.de/








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