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AW: OPAC-Umfrage: Ergebnisse



Wie Herr Berger schon schrieb: Zunächst muß ein Vergleich zwischen
Internet-Suchmaschinen
(inzwischen fast Allgemeingut) und Bibliothekskatalogen (nach wie vor mit
Skepsis
aufgenommen) zeigen, daß wir es in der Tat mit völlig unterschiedlichen
Datengrundlagen zu tun
haben. Nicht nur quali-, auch quantitativ.

Eine Internet-Suchmaschine wäre ohne Relevance Ranking fast nicht mehr
denkbar, für mich
persönlich jedenfalls viel zu unbequem. Denn eine maschinelle Internetsuche
kann (fast) immer
nur der Versuch sein, eine möglichst akzeptable Menge von Brauchbarem aus
einem
Informationswust zu filtern. Und für diesen Zweck sei mir (fast) jedes
Mittel heilig.

Doch wer in Bibliothekskatalogen recherchiert, sollte auf jeden Fall die
ausdrückliche
Möglichkeit haben, ohne Fuzzy-Techniken nach exakten Daten zu suchen und
eine
alphabetisch geordnete Liste vorzufinden.
Ohne diese Option halte ich die Gefahr für riesig, sich als Benutzer bald
hintergangen zu fühlen!
"Warum findet der Rechner denn jetzt DAS? Das habe ich doch überhaupt nicht
gesucht." -
Schon zweifelt der Nutzer an der Seriösität des Systems. Oder an seiner
eigenen... (An der
Seriösität des Internet zweifelt sowieso jeder, deshalb ist dieser Punkt
dort zu vernachlässigen
;-)

Wer also im OPAC eine Trefferliste nach rein booleschen Gesichtspunkten
erhält (oder eben
auch keine), sollte wiederum ein unaufdringliches Feedback bekommen, daß ihn
auf Wunsch
geschickt auf die Fuzzy-Schiene überleitet, ganz à la Internet: "Nichts
brauchbares gefunden?
Versuchen Sie es hier..." - von dort an sei dem System alles erlaubt...
Sicher möchte ich keinem Bibliotheksbenutzer zumuten, vor der intuitiven
Suchworteingabe zu
einem Pflichtdurchlauf durch allerhand Entscheidungen über die
Recherchemethode genötigt zu
werden, aber einen Hinweis auf die Wahl zwischen den Methoden würde ich mir
schon
wünschen.

Zum einen sind die Ranking-Algorithmen meist ein Geheimnis des Systems, das
immer die
Gefahr birgt, sich schlicht etwas falsches vorzustellen unter dem, was da in
den Tiefen des
Rechners passiert. Doch zweitens würde auch eine eindeutige Erklärung des
Rankings dem
Nutzer in der Regel kein intuitiv erfassbares Bild davon geben, welchen
Einfluß seine eigene
Suchformulierung auf den weiteren Verlauf der Recherche haben könnte.
Deshalb ist wohl in
jedem Fall Vorsicht (und Rücksicht) geboten.

Weiterhin möchte ich noch zu bedenken geben, um welche Größenordnungen es
hier geht.
Ich will es mal ganz vorsichtig und unausgegoren formulieren:
In kleinen Bibliotheken kann man mit Ranking nicht viel falsch machen,
sofern sie die Suche
erweitern. Hier könnte Ranking sogar Standardoption sein (Aber
abschaltbar!). In großen
Bibliotheken hingegen sollte Ranking als Ausweichlösung angeboten werden
(s.o.) und die
Suche eher einschränken. Schließlich sollte man bedenken, daß verschiedene
Fuzzy-Logic-
Ansätze entweder eine Einschränkung oder aber eine Erweiterung bewirken,
also ganz
unterschiedliche Ziele verfolgen.
Und machen wir uns nichts vor: Einer der größten Brocken, an dem wir seit eh
und je zu
knabbern haben, ist doch ganz schlicht, dem Nutzer die Frustration zu nehmen
von
Nulltreffermengen auf der einen und erschlagenden Trefferlisten auf der
anderen Seite.

Mit freundlichem Gruß und der Hoffnung auf weiterhin interessante Beiträge
zum Thema
Peter Stets

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