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Re: Bibliothekartag online statt gedruckt



Liebe Liste,

> Natuerlich ist mir bewusst, dass es einen Tagungsband geben wird. Ich
> wollte nur nicht so lange warten ;-)

Dazu noch ein Hinweis: Als Vertreterin der 'langsameren' Geisteswissenschaften 
war ich bisher eigentlich der Meinung, keinen Preprintserver zu benoetigen... nun 
aber muss ich Anfang Oktober eine Hausarbeit abgeben, in der ich auch auf den 
diesjaehrigen Bibliothekartag eingehen wollte, und war deshalb auf der Suche nach 
einer vernuenftigen Zitiergrundlage.

Aber mal ganz unabhaengig von meinen egoistischen Privatinteressen: Die 
Bibliothekartage haben ja den Anspruch, auch eine Fortbildungsveranstaltung zu 
sein. Eine zeitnahe Veroeffentlichung (der Frankfurt-Band erschien erst in diesem 
Jahr!) waere deswegen wohl auch im Interesse der vielen Kolleginnen und Kollegen, 
die - aus meist sehr handfesten Gruenden - nicht teilnehmen koennen.

> Verzichten wir auf das
> Sonderheft, freuen uns auf eine dem Vortrag zeitlich nahe liegende
> Veröffentlichung
> in einem elektronischen Volltextarchiv und die Bekanntgabe darüber in
> Mailinglisten
> und z. B. im Bibliotheksdienst!

Ohne eine neue Runde der Debatte 'Print vs. Digital' einlaeuten zu wollen, 
moechte ich zumindest ein Nachdenken ueber diesen Vorschlag unterstuetzen. Fuer 
manche Inhalte ist eben das Buch das angemessenere Medium, fuer andere nicht.

Dazu folgende Fragen an diejenigen, die schon laenger im Geschaeft sind:

1. Wie hoch wird die 'Aussenwirkung' der Bibliothekartagsbaende eingeschaetzt, 
d.h. sind auch Nicht-Bibliothekare (die vielleicht schlechtere technische 
Zugangsvoraussetzungen und weniger 'Computer literacy' haben) an den Texten 
interessiert?

2. Wie gut ist die Internet-Versorgung in unseren Bibliotheken wirklich? Dass in 
einer grossen WB jeder Mitarbeiter Zugang hat, scheint mir klar. Aber vielleicht 
ist es in kleineren Bibliotheken doch noch problematischer, als man denkt.

Wenn die noetigen Voraussetzungen (vor allem allgemeine leichte Zugaenglichkeit 
fuer alle Interessenten) gegeben sind, spricht m.E. kaum etwas gegen den 
Uebergang zur elektronischen Publikation. Ich glaube, ohnehin werden nicht viele 
den Tagungsband von vorne bis hinten durchlesen wollen (was auf Papier sicher 
angenehmer ist). Weitere Vorteile:

- Es muesste keine Auswahl mehr getroffen werden, sondern alle Beitraege koennten 
aufgenommen werden (die Qualitaetskontrolle findet doch hoffentlich schon im 
Vorfeld der Veranstaltung statt).

- Da die Bibliotheken inzwischen ja selbst genuegend Knowhow gesammelt haben, 
koennte man vielleicht (aehnlich wie bei Online-Dissertationen) wirklich Geld 
sparen und die Bibliotheksetats zumindest von den Kosten fuer die eigenen 
Veroeffentlichungen entlasten.

Die Frage der Archivierung kann wohl kein 'Totschlagargument' mehr sein, da sich 
die DDB ja ohnehin mit der Problematik auseinandersetzen muss und dies auch recht 
erfolgreich tut.

Schoene Gruesse aus Koeln!

Heidrun Wiesenmueller

*******  e-mail:  heidrun.wiesenmueller _at__ t-online.de ********
Heidrun Wiesenmueller, Bibliotheksreferendarin (Niedersachsen)
Geilenkircher Str. 35, 50933 Koeln, Tel. 0221 / 499 24 77 oder
Hintere Marktstr. 64, 90441 Nuernberg, Tel. 0911 / 66 73 83



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