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AW: Planwirtschaft (War AW: Buchscanner)



Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

Dazu sollte man den Artikel von Helmut Schmidt "Der verkommene Kapitalismus.
Einige Topmanager vergessen allen Anstand und sahnen ab. Eine Raubmentalität
bedroht die offene Gesellschaft" (ZEIT 4.12.2003) und Leydendeckers Buch über
die Korruption in Deutschland lesen. In "Illners Berlin Mitte"  wurde das
Thema auch abgehandelt. Eine Attacci beklagte den Umstand, dass der Pförtner
bei BMW mehr Steuern als die Fa zahle - was  aus dem Publikum mit Quatsch
quittiert und von der Talkrunde mehr oder weniger bestätigt wurde. Also (fast)
ALLE kennen die Probleme ... Aber wo sieht man denn mal Lösungen? Wir haben
kein "Erkenntnisproblem" sondern ein "Umsetzungsproblem" meint Frau Schawan
(in Bezug auf die Bildungspolitik).
Aber lassen wir das jetzt zur Weihnachtszeit und halten es lieber mit Goethe:
"Das neue Jahr sieht mich freundlich an, und ich lasse das alte mit seinem
Sonnenschein und Wolken ruhig hinter mir".
Mit den besten Wünschen für die Feiertage und ein sonniges friedlicheres neues
Jahr 2004!
Luise von Löw
München

  -----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Wiederhold, Frank [mailto:frank.wiederhold _at__ BEZREG-DUESSELDORF.NRW.DE]
Gesendet: Freitag, 5. Dezember 2003 12:55
An: 'Internet in Bibliotheken'
Betreff: RE: Planwirtschaft (War AW: Buchscanner)


Lieber Herr Houben,

das anprangerte Problem besteht grundsätzlich schon.
Allerdings hat Frau Ritter recht damit, dass momentan am Jahresende in der
Regel keine freien Mittel zur Verfügung stehen, die ver(sch)wendet werden
könnten.

Aber sind Sie sicher, dass Sie nicht im Glashaus sitzen?

Geldverschwendung ist kein Privileg der Öffentlichen Verwaltung. Ein Blick in
den Wirtschaftsteil jeder gewöhnlichen Tageszeitung reicht, um dies zu
belegen. Da platzen Fusionen, nachdem man große Summen investiert hat
(Deutsche & Dresdner Bank), Manager manövrieren ein Unternehmen ins Aus und
bewilligen sich selbst hohe Sonderzahlungen (Mannesmann), Unternehmen enden
durch zu schnelles Wachstum in der Pleite (Spinnrad) usw. Dies sind nur einige
prominente Beispiele.

Auch hier wird das Geld der Allgemeinheit verschwendet. Zuerst das der Kunden,
die Fehler und Verluste der Firmen über die Produkte bezahlen. Aber auch das
Geld der Allgemeinheit - Subventionen, Ausfallbürgschaften, Arbeitslosengeld
und Sozialhilfe für die vom prämierten Verantwortlichen eingesparte
Mitarbeiter.

Dass Deutschland im Europavergleich bei der Korruption einen der führenden
Plätze belegt, stimmt auch höchst bedenklich. Auch dadurch entsteht
volkswirtschaftlicher Schaden, ganz zu schweigen von den zahlreichen
Steuersparmodellen, durch die sich etliche Großunternehmen vollständig von der
Beteiligung an den Aufgaben der Allgemeinheit verabschiedet haben.

Es wäre interessant, was eine Einrichtung wie der Bundesrechnungshof auf dem
Gebiet der privaten Wirtschaft zu Tage fördert.

Sicher gibt es Bereiche, in denen es in der "freien Wirtschaft" besser läuft,
zum Glück gibt es auch hier rühmliche Ausnahmen, aber insgesamt wird nicht
verantwortlicher mit Geld umgegangen, die Fehler sind bloß andere.


Mit freundlichen Grüßen

Frank Wiederhold


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.