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Zeitschriften und Urheberrecht



Heute fand ich im offenen Magazin der Linköpings Stadtbibliothek "Die
Bücherei. Zeitschrift für deutsche Schrifttumspflege", 1934-1939, und
auch ihr Vorgänger "Bücherei und Bildungspflege", 1926-1933 (meine
Bibliothek hat nur diese Jahrgänge).  Sehr interessant war es die
konkrete (Stiefel-)Schritte der nationalsozialistischen Machtübernahme
hier zu folgen, besonders in Heft 2, 1933 und Heft 1, 1934.

Bibliothekswesen ist ein Themenbereich von www.digizeitschriften.de
aber dieser Titel scheint noch nicht digitalisiert zu sein.

Digizeitschriften (und auch JSTOR) enthält sowohl Urheberrechtsfreie
(1850) als -geschützte (1950) Jahrgänge.  Rechte für die spätere sind
mit den Verlagen verhandelt.  Nutzerinstitutionen bezahlen (ab 2005)
für Subskription und ich vermute daß die Verlage etwas davon bekommen.

Hier entsteht ein große Anzahl von Fragen.

Besitzen die Verlage allein wirklich die Rechte, und können diese
verkaufen / verleien?  Hat der einzelne Artikelverfasser nichts zu
sagen?

Wo geht die Grenze zwischen urheberrechtlich geschützten und freien
Zeitschriften, also zwischen was man verhandeln muß bzw. nicht muß?
Ist es (wie für Monographien) 70 Jahre nach dem Todesjahr des
Verfassers jedes Artikels, oder 70 Jahre nach dem Erscheinungsjahr
jedes Jahrganges? Eine Nachforschung der Identität, Todesjahr und
Erben jedes Artikelverfassers ist vermutlich für viele Zeitschrifte
praktisch unmöglich.

Besonders für Deutschland und die Nazizeit sind die
Eigentumsverhältnisse natürlich kompliziert. "Die Bücherei" wurde seit
dem Sommer 1934 vom "Einkaufshaus für Büchereien" in Leipzig
herausgegeben.  Mit diesem "Verlag" kann man wohl heute über
Urheberrechte nicht verhandeln? Gibt es überhaupt ein
Ansprechspartner?  Und wenn nicht, bedeutet das, daß sämmtliche elf
Jahrgänge 1934-1944 schon frei sind?

Sind diese Fragen diskutiert gewesen, und wo?


-- 
  Lars Aronsson (lars@xxxxxxxxxxx)
  Projekt Runeberg - freie nordische Literatur - http://runeberg.org/


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.