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Re: "Bibliothekare zur R-Reform"



Liebe Rrau Müller-Kapser,

ich hoffe, diesmal zerhaut es den Zeichensatz nicht zu unlesbarem
Japanisch:

Sie schrieben:
>Die Eindeutschungen sind großteils KANN-Bestimmungen - hier war ja Sinn
>der Reform, abzusehen, welche Schreibung sich durchsetzen wuerde.

Wobei mir aber nicht klar ist, wer auf die Idee kam, dem Panter und
dem Tunfisch das h zu stehlen und das Platzieren um ein t zu
erweitern. Das eben trifft das beklagte Demokratiedefizit der
Reformer: da hat sich wer (Wer? das müßte doch eigentlich auch in der
Subjektposition groß geschrieben werden...) was ausgedacht und das
dann aufgenötigt, man weiß nicht warum. Auch wenn die Aufnötigung eine
KANN-Bestimmung ist und wenig nötigt. Was man dabei dann aber in
Datenbanken anrichtet, hat Herr Eversberg mehrfach dargestellt.

>Nur: Was wird bei einer Ruecknahme der Reform angesichts einer so
>grundsätzlichen Front gegen die Reform geschehen?
>Werden die sinnvollen Dinge nicht gleich wieder mit gekippt werden?

Ich bin sicher, kaum einer hätte bemerkt, wenn "in Bezug auf" mit
großem B verzeichnet worden wäre oder wenn man die Silbentrennung nun
auch fürs s-t erlaubt hätte. Der alte DUDEN hat solche Änderungen
immer verzeichnet, wenn die Schreibgemeinschaft in diese Richtung
gegangen war (mal vorausgesetzt, hinreichend viele hätte "in Bezug
auf" geschrieben usw.). So aber wurde mit Aplomb eine angebliche
Großreform als Schreiberleichterungsreform in die Wege geleitet, und
nun zeigt sich, daß die rationale Zurechtstutzung der Sprache/Schrift
einfach nicht funktioniert und an allen Ecken und Enden unerwartete
Ungereimtheiten und Schreiberschwernisse auftreten. Langer Rede kurzer
Sinn: sinnvoll wäre gewesen, die alten Duden-Maxime des allmählichen
Veränderungsmitvollzugs im Wörterbuch beizubehalten; dann wäre das
mitvollzogen worden, was eine hinreichend große Gruppe von Schreibern
für sinnvoll erachtet hätte.

Schöne Grüße,

U. Jochum


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