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Re: Verlustdatenbank der Anna-Amalia-Bibliothek



On Thu, Sep 23, 2004 at 10:29:20PM +0200, Klaus Graf wrote:
> On Wed, 22 Sep 2004 20:50:02 +0200
>  Martin Bucher <mbucher@xxxxxxxxxxxxxxx> wrote:
> > 
> > Worin besteht eigentlich genau der Schaden bei diesem
> > Bibliotheksbrand?
> > [...]

> Ich schuettle noch mehr den Kopf ueber Sie als Herr Rohde.
> Das leidige Dublettendenken, das zur Vernichtung
> hochrangiger Sammlungen wie der Hofbibliothek
> Donaueschingen oder der Eichstaetter Kapuzinerbibliotheken
> (in schaendlicher Weise nach wie vor ungestoert betrieben
> durch Dr. Littger, einen hochangesehenen Bibliothekar) auch
> ganz ohne Brandkatastrophen gefuehrt hat, begreift nicht,
> dass alte Buecher in historischen Sammlungen genauso
> Unikate sind wie Handschriften [1] (und leider sind ja auch
> unzaehlige Notenhandschriften in Weimar vernichtet worden).

Ich habe meine Frage eigentlich nicht als Aufruf zur Vernichtung
von Dubletten gesehen, sondern ich wollte eigentlich nur wissen,
worin der Schaden denn nun genau besteht. Wenn es keine Dubletten
bei alten Buechern gibt, dann ist der Aufruf Dubletten der zerstoerten 
Buecher zu stiften erfolglos.

> Es wurden in Weimar viele Privatbibliotheken (Provenienzen)
> zerstoert (u.a. von Logau), deren Einzelteile sich zu einem
> komplexen Gewebe zusammensetzen, einem Buchensemble, das
> vielleicht in unterschiedlicher Weise zusammenkam (davon
> koennen Kaufvermerke berichten), das vielleicht
> vereinheitlicht wurde (davon koennen Einbaende berichten)
> und mit dem oft gearbeitet wurde (davon koennen Marginalien
> Zeugnis ablegen, aber moeglicherweise wissen Sie ja gar
> nicht mehr, was Marginalien sind ...). 

Schlimmer noch, ich habe es nie gewusst :-).

> Das ganze ist mehr
> als die Summe der (moeglicherweise ersetzbaren) Teile, es
> ist durch einen elektronischen Katalog der Titel nicht
> angemessen repraesentiert (wobei es besonders traurig ist,
> dass diejenige Bibliothek betroffen ist, die mehr als alle
> anderen - mehr auch als Wolfenbuettel, das sich ja immer
> als DIE Altbestandsbibliothek bruestet -
> Provenienzforschung gefordert und betrieben hat), und auch
> eine Verfilmung oder Digitalisierung (so sehr ich sie
> begruesst haette) kann bestimmte buchgeschichtlich wichtige
> Qualitaeten nicht angemessen repraesentieren (von den
> vielleicht auf die Buchgeschichte zukommenden
> naturwissenschaftlichen Moeglichkeiten der Analyse des
> realen Buchs einmal ganz abgesehen). Dass ein solcher
> Beitrag wie der Ihre, Herr Bucher, hier in INETBIB zu lesen
> war, finde ich alles andere als ein gutes Zeichen.

Vielen Dank fuer die Erklaerungen. Ich fuerchte mein Beitrag
ist ein Zeichen dafuer, dass es immer noch Ignoranten wie mich
gibt, denen es wichtiger ist was in einem Buch steht als das 
Buch selbst, egal wie alt das Buch ist. 

Martin Bucher

-- 
Martin Bucher, Braunschweig, Germany, Earth


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.